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1967

Chemnitz: THE SILENT

Was wir brauchen,
sind ein paar verrückte Leute;
seht euch an,
wohin uns die Normalen gebracht haben.


George Bernard Shaw    


1967 Songs of Leonard Cohen

Suzanne









Lenny und Suzanne


Suzanne Verdal, geboren 1944, kanadische Tänzerin und Choreografin, Muse Cohens, in den 1960er-Jahren verheiratet mit dem frankokanadischen Bildhauer Armand Vaillancourt, zieht sie nach der Trennung mit ihrer Tochter in ein verfallenes Gebäude in Montréal. In dieser Zeit entwickelt sich eine kurze Freundschaft zu Leonard Cohen. Das Lied "Suzanne" ist sein Durchbruch als Musiker und neben Halleluja der am häufigsten gecoverte Cohen-Song.







Leonard Cohen kannst du nur verstehen, wenn du Hydra kennst.

Hier nimmt er Drogen, vergnügt sich in der Taverne, schreibt unsterbliche Songs, entdeckt die Liebe. Der junge Dichter sitzt an dieser göttlichen Kraftquelle, die sein Leben verändern wird, und blättert in dem Buch des Schriftstellers Henry Miller, der die Faszination der Insel Hydra in Worte fasst:

Dieser Fels lebt, ist eine göttliche Kraftquelle, die in Zeit und Raum schwebt und eine lange oder kurze Fermate der endlosen Schöpfungsmelodie bildet. Hydra war in dieser Melodie von einem großen Komponisten als Ruhepunkt geschaffen worden. Es ist einer jener göttlichen Ruhepunkte, die es dem Musiker, wenn er die Melodie wieder aufnimmt, ermöglichen, eine völlig andere Richtung einzuschlagen.

Als Leonard Cohen auf Hydra ankommt, leuchtet ihm das Kalkweiß der Kapitänshäuser entgegen vor dem grauen, hohen kahlen Fels. Das ägäische Licht kennt keinen Weichzeichner, es lässt alle Kanten scharf hervortreten. Cohen, der die Dunkelheit in seiner Seele spürt, verliebt sich in dieses Licht, und bald auch in die junge Norwegerin Marianne Ihlen, die ihm auf der griechischen Insel zur Gefährtin wird. "Die schönste Frau, die ich jemals sah."

Mit ihr und Freunden aus der Künstlerkolonie, die Hydra in den Sechzigerjahren für sich entdecken, trifft er sich bei "Katsikas", einem Kafenio am Hafen, das heute "Roloi" heißt, beschützt vom Uhrturm. An seine Mutter schreibt der Kanadier, noch kein Sänger, aber schon Dichter, wie sehr er die "musical voices" der Händler und der Esel schätze.

Heute ist Hydra nur noch im Winter, wenn feuchte Kälte in die Steinhäuser einzieht, Zuflucht für Einsamkeitssucher. Im Sommer liegen hier die Yachten reicher Athener und die Boote des maritimen Jetsets Rumpf an Rumpf. Die von strengstem Denkmalschutz bewahrten Häuser der Hydrioten kosten eher 1,5 Millionen statt 1.500 Dollar. So hat sich die Welt verändert, Cohen hat es geahnt, als er nach der Wende in seinem Album The Future 1992 der Postwende-Euphorie seinen Geschichtspessimismus entgegenschleudert: Ich habe die Zukunft gesehen; sie ist mörderisch ...



1934 in Montreal geboren, wächst er in den geordneten Verhältnissen eines wohlhabenden jüdischen Elternhauses in Montreal auf. Mit Energie verfolgt er sein Ziel, Schriftsteller zu werden. Cohen studiert Englische Literatur an der McGill University in Montreal, umgibt sich mit Dichtern wie Irving Layton und bringt 1956 seinen ersten Gedichtband heraus.

Er versucht dann sein Glück in New York, kehrt zurück, schreibt wie ein Besessener, trägt seine Gedichte zu Jazz Musik vor, aber die Unruhe der Wanderjahre blieb - nicht nur auf seinen nächtlichen Streifzügen durch die Straßen Montreals. Er zieht nach London, wo ihm seine Wirtin Mrs. Pullman täglich drei Romanseiten abfordert.
Und dann auf die Insel Hydra. Schreiben, Baden, spirituelles Suchen, sexuelle Revolution. Trotz seiner Muse Marianne zieht er weiter nach Havanna, wo ihn seine Mutter 1961 während der Kubakrise rettet. Wieder New York, 1967 sein erstes Album Songs of Leonard Cohen mit jenem Sound, der bis heute nachhallt.

Bei seiner Ankunft auf Hydra hat Cohen noch keine Melodien für seine Verse im Kopf, sechs Jahre werden noch bis zu seinem ersten Album vergehen. Der Gedichtband The Spice Box of Earth verkauft sich gut, von einer kleinen Erbschaft kann er gut auf der Insel leben, für 1.500 Dollar kauft er ein weißes Häuschen.


Und wäre er nicht in einer Bank im verregneten London einem tief gebräunten Mann begegnet, der ihm erzählt, dass er in Griechenland gewesen sei, wer weiß, ob sich Cohen dann ohne zu zögern ein Flugticket gekauft hätte, um eine neue Richtung einzuschlagen, von der er damals gar nicht wusste, wohin sie führen wird. Hydra verspricht ihm Ruhe, Einsamkeit und Konzentration. Dabei helfen ihm auch die Drogen: "Ich habe einen Trip nach dem anderen genommen, saß auf der Terrasse in Griechenland und wartete darauf, Gott zu sehen. Fast immer hatte ich aber nur einen schlimmen Kater."
Den Nachdurst löscht er in seiner Lieblingstaverna "Douskos".







Als irgendwann der Müllmann bei ihm in der Küche sitzt und mit dem Kanadier Cohen im gebrochenen Englisch plaudert, weiß der, dass man den Fremden mit seinen Notizbüchlein akzeptiert hat.

Tassos dreht seinen Stock. Er hat die meiste Zeit seines Lebens im Kafenion am Hafen verbracht. Zuerst hinter dem Tresen, im Alter als Gast. Jeden Tag um vier nimmt er seinen Platz auf der Terrasse ein, neben den Stufen, die ins Dorf hinaufführen. Auf der anderen Wegseite war früher der Laden von Katzikas. An den zwei Tischen, die bei ihm vor der Tür standen, trifft sich in den Sechzigern eine Clique junger Maler und Schriftsteller aus dem Ausland.
"Wenn sie nicht bei mir saßen, dann saßen sie drüben bei Katzikas", sagt Tassos.
Sie sind auf den Spuren Henry Millers, der den "kahlen Felsen" in seinem Griechenlandbuch von 1941 erwähnt. Darin lobt er die kubistisch verschachtelten Häuser des Städtchens als Inbegriff einer fehlerfreien Anarchie.

Tassos ist 1961, im selben Jahr wie Cohen, in einem Fischerboot vom Peloponnes nach Hydra gekommen, um im Lokal seines Onkels als Kellner zu arbeiten. Die 300 Schafe des Vaters hatten nicht mehr gereicht, um ihn und seine fünf Geschwister zu ernähren. "Wir liefen barfuß hinter den Viechern her", sagt er. Später war Tassos der Wirt des Kafenions am Hafen.




Dimitris Gassoumis kommt jeden Morgen um elf, um die International Herald Tribune zu lesen. Tassos und Dimitris kennen sich fast fünfzig Jahre. Gassoumis’ Mutter stammt von Hydra, der Vater aus Kalifornien, wo Dimitris Kunst studiert hat. "Aber damit ließ sich kein Geld verdienen. Also sagte mein Vater: Fahrt nach Hydra, da ist das Leben billig, da kannst du malen." Heute hat Gassoumis ein wunderbares Haus mit steinernen Arkaden und hölzernen Decken, aus den Ritzen zwischen den Steinen rieselt leise der Sand. Gassoumis ist einer der letzten aus der Künstler-Clique, der große alte Mann.



Pantelis Lembetis - auch er trinkt seinen Kaffee noch bei Tassos. Pantelis ist der heimliche Hafenmeister von Hydra. Mit seinem langen Bart und den langen Haaren unter der Kappe erinnert er an die Piraten. In den schlechten Tagen der Insel lief er, zur Tatenlosigkeit verdammt, mit hinter dem Rücken verschränkten Armen am Kai auf und ab. Doch als sich Ende der Sechziger die Jachten vor dem kleinen Hafen zu stauen beginnen, ist es Pantelis mit seinem winzigen roten Ruderboot, der für sie immer noch einen Anlegeplatz findet.


Wenn Pantelis keine Boote in die Nischen des Hafenbeckens lotste, dann saß er mit den jungen Leuten vor dem Laden von Katzikas.
"Wenn die Stimmung gut war, dann holte Leonardo seine Gitarre heraus und spielte uns was vor. Ich dachte immer: Mein Gott, der lernt das nie! Aber da hab ich mich wohl geirrt."
Jetzt hängt eine Fotografie des kanadischen Liedermachers nebenan in der Piratis-Bar mit der hölzernen Figur eines wilden Piraten und einem Wandgemälde von Dimitris Gassoumis, das die heldenhaften Hydrioten im Kampf zeigt.
Weiter oben, hinter dem Hügel, im Laden von Maria, wo die Häuser noch ein bisschen enger zusammenrücken und noch mehr Kringel kleiner Katzen in schattigen Schlupfwinkeln liegen, schimpft man über den Denkmalschutz.

"Wir dürfen nicht einmal ein Fenster auswechseln, ohne seitenweise Anträge zu stellen! Alles muss bleiben, wie es war. Und wer lohnt es uns? Niemand. Nicht einmal Leonardo kam zum Einkaufen." Obwohl sein Haus gleich um die Ecke liegt. "Die waren immer unten bei Katzikas."
Katzikas hatte alles, was ein Mensch zum Leben braucht: Brot, Konserven, Seife, Geschirr, getrocknete Bohnen, Petroleum.
"Was immer man kaufte in diesem Laden, es roch nach Petroleum", erinnert sich Dimitris Gassoumis. Kanisterweise schleppten es die Bewohner der Insel zu ihren Häusern, um ihre Lampen damit zu füllen. Als man 1962 Strommasten vor Cohens Haus errichtet, fürchtet der Dichter um jene Einfachheit, die ihn so inspirierte. Doch als er sieht, wie sich Vögel auf die Drähte setzen und zu zwitschern beginnen, stimmt er sein später weltberühmtes Lied an: Bird On A Wire

Doch nicht nur die Stille und der griechische Wein berauschen die Künstler, auch die Frauen spielen Hauptrollen im Amphitheater von Hydra. Schöne Frauen.

»Die schönsten Frauen der Welt waren hier, die Callas, Greta Garbo… Eines Tages kam wieder so eine sehr, sehr schöne Frau.« Es ist die Frau des Schriftstellers Axel Jensen. Sie versucht, sich in den vollgestopften Regalen von Katzikas Laden zurechtzufinden. Irgendwann steht einer der Jungs hinter ihr, die Gitarre in der Hand, und sagt: »Wir sitzen draußen. Setz dich doch zu uns.«

Marianne ist 22 Jahre alt, lebt seit zwei Jahren auf Hydra. Ihr Mann Axel Jensen hat sie wegen einer neuen Liebe gerade mit dem gemeinsamen, vier Monate alten Sohn Lille-Axel auf der Insel zurückgelassen. "Ich fühlte mich damals, als sei ich in zehntausend kleine Stücke zersprungen, die nur durch ein Klebeband zusammengehalten werden".
Cohen erweist sich als tröstender Freund, kümmert sich liebevoll um sie und ihren kleinen Sohn. "Meine Annäherung an Leonard erfolgte im Zeitlupentempo. Wenn er nicht so geduldig mit mir gewesen wäre – ich weiß nicht, ob wir jemals zusammengekommen wären." Als sie sich entschließt, nach Norwegen zurückzukehren, fährt Cohen sie den ganzen Weg von Athen bis Oslo mit dem Auto. "Das war der Moment, als es bei mir Klick machte. Ich verstand, dass dies mehr war als Freundschaft."
Nach einem einsamen Jahr in Norwegen kommt ein Telegram aus Montreal: "Have house. All I need is my woman and her son. Leonard." Die nächsten fünf Jahre leben Marianne, Leonard und Lille-Axel wie eine Familie zusammen – die meiste Zeit auf Hydra.



Wegen ein paar Liedern,
in denen ich von ihrem Geheimnis sprach,
waren Frauen immer
außerordentlich nett zu mir,
bis in mein hohes Alter.
Sie schaffen sich einen geheimen Ort
in ihrem vollgepackten Leben
und nehmen mich dorthin mit.
Sie ziehen sich vor mir aus,
jede auf ihre Weise,
und sagen:
"Sieh mich an, Leonhard,
sieh mich ein letztes Mal an".
Dann beugen sich übers Bett
und decken mich zu
wie ein Baby, das zitttert.



Und irgendwann kommt die Zeit, ein neues Lied anzustimmen:
»Come over to the window, my little darling. I’d like to try to read your palm…« Es heißt So Long Marianne und ist eines der schönsten Abschiedslieder, die die Welt je gehört hat.



So Long Marianne









Und kurz vor seinem Tod schreibt Leonhard diese rührenden Beileidsworte an Marianne:
Well Marianne it’s come to this time when we are really so old and our bodies are falling apart and I think I will follow you very soon. Know that I am so close behind you that if you stretch out your hand, I think you can reach mine.
And you know that I’ve always loved you for your beauty and your wisdom, but I don’t need to say anything more about that because you know all about that. But now, I just want to wish you a very good journey. Goodbye old friend. Endless love, see you down the road.


"Er war so ein netter Junge!", sagt Dora Mores. Sie sitzt im Schatten eines Baumes vor dem Haus mit den Terrassen ihrer hängenden Gärten, die außerhalb des Städtchens bis ans Ufer reichen. Am Horizont geht gerade die Sonne unter.

"Sie haben sich immer gut benommen. Sonst hätte Charalampos sie auch rausgeschmissen."

2019 erscheint die Doku "Marianne & Leonard" (Trailer: ), sie erzählt die Liebesgeschichte zwischen Leonard und Marianne.
Es gibt Liebesbriefe, die brechen einem das Herz, selbst wenn man gar nicht der Adressat oder die Adressatin ist. Leonard Cohen hat einen solchen per E-Mail von Los Angeles aus an Jan Christian Mollestad, einem engen Freund von Marianne geschrieben. Mollestad liest Ihlen die Abschiedsworte Cohens vor, sie hat sie noch bei vollem Bewusstsein gehört. Zwei Tage später ist sie im Alter von 81 Jahren gestorben.
Cohen stirbt wenige Wochen später mit 82.
Banalisiert diese Doku eine große, aber komplizierte Liebe?
Dokumentarfilmer Broomfield verrät im Laufe des Filmes, dass er selbst mit Ihlen zusammen war, ein Jahr lang etwa, Mitte der Sechziger, während Ihlen auch mit Cohen liiert war. Leonard Cohen war schon da im Leben von Marianne Ihlen ein körperlich zumeist Abwesender, aber offenbar geistig und emotional sehr wohl Anwesender. Es gab in Cohens Leben viele andere Frauen über die Jahre, nicht nur hintereinander, auch gleichzeitig. Er ließ jedoch immer mal wieder von sich hören, per Telegramm etwa, mitunter schickte er Ihlen auch Geld.

Offenbar bekam kaum jemandem der Aufenthalt auf Hydra auf Dauer gut, manche versanken in Suchtproblemen und Depressionen, einige nahmen sich später das Leben. Auch und gerade die Künstlerkinder, die dort aufwuchsen, litten später als Erwachsene, Ihlens Sohn etwa an psychischen Erkrankungen, deutet Broomfield an. Ihlen hatte den kleinen Axel nach England auf die reformpädagogische Schule von Summerhill geschickt. Später machte sie sich offenbar Vorwürfe, ihren Sohn im Stich gelassen zu haben.
Die Passagen in "Marianne & Leonard", in denen der Film eine dunkle Seite der Sechzigerjahre zu beschreiben versucht, sie als geradezu logische Konsequenz all der Freiheit darstellt, sind seine schwächsten. So richtig Broomfields Versuch ist, Ihlen und Cohen in ihrer Zeit zu verorten, analytische Tiefe hat sein Film in der Hinsicht kaum. Man hört Cohen einmal sagen, dass die sexuelle Libertinage der Sechzigerjahre ganz gut zu seiner Libido gepasst habe. Man kann das als Beleg fürs brutale Nichtbedenken möglicher Folgen des eigenen Handelns betrachten. Man kann es auch als Witz verstehen. Als Beleg für die schwammige These, dass die Ideen der freien Liebe, der Drogenexperimente, der Selbstfindung und Selbstverwirklichung notwendigerweise alle Menschen verheert, ihre Seelen zerstört, taugt die Aussage nicht.
In "Marianne & Leonard" taucht eine Szene aus dem Tourfilm Bird On a Wire (1974) auf, nach einem Konzert im Jahr 1972 in Deutschland steht Cohen mit der Schauspielerin Doris Kunstmann und Udo Jürgens Backstage zusammen. Es wird nicht ganz klar, wer da wen zuerst anbaggert, Kunstmann Cohen oder Cohen Kunstmann. Er übernimmt irgendwann die Initiative auf eine derart direkte Weise, dass Jürgens fast die Augen aus dem Kopf fallen. Im Tourfilm sieht man, wie Cohen sich am Ende zur Kamera dreht und fragt: "Hast du das alles drauf?" So war es also Anfang der Siebziger, Leonard Cohen zu sein.
In der Beschreibung Ihlens fällt der Film zurück in Stereotype der Vergangenheit, ohne sie letztlich zu reflektieren. Die Idee der Muse etwa wird weidlich besprochen, aber nicht als kulturelle Trope, sondern eher als naturgesetzhafte und etwas bedauerliche Sache für die Frau: Sie soll dem stets männlichen Künstlergenie zur Inspiration verhelfen, verbindet ihm ansonsten seine Wunden, macht ihm den Haushalt, dient als Mutterersatz, mit dem man allerdings jederzeit und sehr oft Sex haben kann.
Es schwingt die Ahnung eines schlechten Gewissens mit: So zart die Doku Marianne Ihlen auch zu erzählen versucht, der Filmer hat entweder nicht das Material oder die Courage gehabt, Ihlen sich selbst erklären zu lassen. Es gibt diese Stellen, an denen man ihr dabei in Originaltönen zuhört, wie sie sich an die Frage herantastet, ob sie es als Tragik begreift, selbst nicht Künstlerin geworden zu sein. Oder ob sie im Gegenteil glücklich oder wenigstens einverstanden damit war, wie alles gekommen ist in ihrem Leben.

Nach Dirk Peitz in ZEIT ONLINE 8.11.2019



The stories of the street are mine
The Spanish voices laugh
The Cadillacs go creeping down
Through the night and the poison gas

And I lean from my window sill
In this old hotel I chose
Yes, one hand on my suicide
One hand on the rose

I know you've heard it's over now
And war must surely come
The cities, they are broke in half
And the middle men are gone

But let me ask you one more time
Oh, children of the dust
All these hunters who are shrieking now
Oh, do they speak for us?

And where do all these highways go
Now that we are free?
Why are the armies marching still
That were coming home to me?

Oh, lady with your legs so fine
Oh, stranger at your wheel
You are locked into your suffering
And your pleasures are the seal

The age of lust is giving birth
And both the parents ask
The nurse to tell them fairy tales
On both sides of the glass

And now, the infant with his cord
Is hauled in like a kite
And one eye filled with blueprints
One eye filled with night

Oh, come with me, my little one
We will find that farm
And grow us grass and apples there
And keep all the animals warm

And if by chance I wake at night
And I ask you who I am
Oh, take me to the slaughter house
I will wait there with the lamb

With one hand on a hexagram
And one hand on a girl
I balance on a wishing well
That all men call the world

We are so small between the stars
So large against the sky
And lost among the subway crowds
I try to catch your eye
Die Geschichten der Straße sind meins
Spanische Stimmen lachen
Die Cadillacs schleichen die Straße entlang
durch Nacht und verpestete Luft

Ich lehne aus dem Fenster
Dieses Hotels, das ich buchte
Ja, und eine Hand zum Selbstmord bereit
und die andre auf einer Rose

Ich weiß, man hat es gehört, dass es vorbei sei
Aber sicher gibts Krieg
Die Städte sind halb zerbrochen
Die Mittelsmänner gegangen

Aber darf ich euch noch einmal fragen
Euch die Kinder des Staubs
Sprechen all diese brüllenden Jäger
für uns?

Und wohin führen all diese Highways
jetzt, wo wir frei sind?
Warum marschieren immer noch die Armeen?
Und kommen sie wirklich zu mir nachhaus?

Oh Lady mit deinen schönen Beinen, so schön
Und Fremdling am Ruder
Seid ihr eingesperrt in eurem Leid
und sind eure Freuden das Siegel?

Das Zeitalter der Lust vermehrt sich
Beide Eltern fragen die Schwester
Damit sie ihnen Märchen erzählt
Auf beiden Seiten der Glasscheibe

Das jetzt wird das Kind an einer Schnur
Wie ein Drachen gezogen
Das eine Auge mit Blaupausen gefüllt
das andre mit Nacht

Oh komm mein Kleiner mit mir
Wir werden 'nen Bauernhof finden
Ziehen uns Gras und Äpfel heran
Und wärmen all unsre Tiere

Und sollte ich zufällig aufwachen in der Nacht
und dich fragen: Wer bin ich?
Dann bring mich zum Schlachthaus
Ich werde dort warten mit dem Lamm

Mit einer Hand auf dem Hexagramm
Und die andre auf dem Girl
Und ich balanciere auf meinem Wunschbrunnen
dass alle Menschen der Welt einen Namen geben.

Wir sind so klein zwischen den Sternen
Und so groß gegen den Himmel
und verloren in den Menschenmassen der U-Bahn
Und ich versuche, dein Auge auf mich zu lenken


Aber die Welt der Seichten und Schönen, die in den Sechzigern die Insel in die Gazetten aller Welt schleudert, ist nicht die Welt der Maler und Schriftsteller. Die sitzen an wackligen Tischen mit Sardellen und Feta, »und immer stand eine Gallone mit Demestica unterm Tisch!«, sagt Pantelis grinsend. "Das Leben war so einfach. Mit jedem Ouzo, den wir bestellten, brachte Katzikas einen Teller kleiner Fische", erzählt Valerie. "Und wenn wir nicht zahlen konnten, dann schrieben wir an. Manchmal vergingen Jahre, bis die Schulden beglichen wurden."
"Auch Leonard hat mal ein Bild gekauft", erinnert sich Dimitris Gassoumis.

Von Anthony Kingsmill. "Die beiden waren gute Freunde, und Anthony war ein ziemlich begabter Maler. Ein bisschen langsam vielleicht." Einmal hatten sie ihre Staffelei nebeneinander aufgestellt, und als Dimitris nach einigen Stunden fertig war, hatte Anthony noch keinen Strich getan. "Leonard jedenfalls hatte ihm ein Bild abgekauft, und als er dann einmal längere Zeit weg war und Anthony wieder Geld brauchte, hat er das Bild einfach ein zweites Mal verkauft. Eines Tages sitzen wir in einer Taverne, da kommt Leonard rein. Anthony neben mir wurde immer kleiner, rutschte fast unter den Tisch, aber ich habe ihn wieder hochgezogen, bis er aufgestanden ist und gesagt hat: Du, Leonard, ich bin bei dir eingebrochen und hab dein Bild noch mal verkauft! Leonard fing an zu lachen, er stand einfach da und lachte und lachte."

"Leonardo hing an Hydra", sagt Tassos. Auch als seine Musik weltbekannt war, zieht es ihn noch oft auf die Insel: "Ich weiß nicht, was es ist, aber dieses Licht und mein Schreibtisch und die Küche… - es inspiriert mich jedes Mal."

Auch Marianne kommt immer wieder. Und Suzanne. Suzanne, von der die Hydrioten glauben, es sei jene Suzanne, die Leonard Cohen in seinem berühmtesten Lied besingt. Er hat sich gegen solche Vereindeutigungen stets gewehrt. Er sagt, es hätte "auch ein ganz anderer Name über dem Lied stehen können". Doch manchmal sieht man im goldenen Abendlicht unten am Hafen eine schöne Frau mit langem Haar, die zum Einkaufen herunterkommt. "Eine wunderschöne, wirklich wunderschöne Frau", sagt Tassos. »Ein bisschen melancholisch sieht sie manchmal aus", sagt Dimitris. Sie läuft die kurze Promenade entlang, die stolzeste Frau des Hafens, and the sun pours down like honey on our lady of the harbour… Auch sie kommt immer wieder her. Als wäre das die Heimat. Suzanne…











I loved you in the morning,
our kisses deep and warm
Your hair upon the pillow
like a sleepy golden storm
Yes, many loved before us,
I know that we are not new
In city and in forest
they smiled like me and you
But now it's come to distances
and both of us must try
Your eyes are soft with sorrow

Hey, that's no way to say goodbye
I'm not looking for another as
I wander in my time
Walk me to the corner,
our steps will always rhyme
You know my love goes with you
as your love stays with me
It's just the way it changes,
like the shoreline and the sea
But let's not talk of love or chains
and things we can't untie
Your eyes are soft with sorrow

Hey, that's no way to say goodbye
I loved you in the morning,
our kisses deep and warm
Your hair upon the pillow
like a sleepy golden storm
Yes, many loved before us,
I know that we are not new
In city and in forest
they smiled like me and you
But let's not talk of love
or chains and things we can't untie
Your eyes are soft with sorrow
Hey, that's no way to say goodbye
Ich liebte dich am Morgen,
Uns´re Küsse tief und warm.
Dein Haar auf dem Kissen,
Wie ein goldner Sturm im Schlaf.
Ja, viele liebten sich vor uns,
Ich weiß, wir sind die ersten nicht,
In der Stadt und im Wald
Lächelten sie wie du und ich.
Nun aber entstand eine Distanz
Und wie müssen uns beide bemühen.
Deine Augen sind vor Sorge matt.

Hey, das ist keine Art, Lebewohl zu sagen.
Ich schau´mich nicht nach einer and´ren um,
Während ich durch mein Leben gehe.
Geh´mit mir in den hintersten Winkel,
Unsere Schritte werden immer im Einklang sein.
Du weisst, meine Liebe begleitet dich,
so wie deine Liebe in mir bleibt.
Sie verändert sich gerade so,
Wie die Küste und das Meer.
Aber lass uns nicht über Liebe oder Ketten reden
Und über Dinge, die wir nicht entflechten können.
Deine Augen sind vor Sorge matt.

Hey, das ist keine Art, Lebewohl zu sagen.
Ich liebte dich am Morgen,
Uns´re Küsse tief und warm.
Dein Haar auf dem Kissen,
Wie ein verschlaf´ner goldner Sturm.
Ja, viele liebten sich vor uns,
Ich weiß, wir sind die ersten nicht,
In der Stadt und im Wald
Lächelten sie wie du und ich.
Aber lass uns nicht über Liebe oder Ketten reden
Und über Dinge, die wir nicht entflechten können.
Deine Augen sind vor Sorge matt.
Hey, das ist keine Art, Lebewohl zu sagen.

Cohen has explained the song several times, but never identified its subject. In the "Greatest Hits" notes he said it was written "in the midst of a bitter quarrel with a blonde woman". He later explained it on stage, captured on the live bootleg Montreux, 1976. He said he had written it in a room in New York’s Penn Terminal hotel.
"It was a terrible hotel room. The windows wouldn’t close. The radiator wouldn’t stop hissing. The faucet wouldn’t stop its mythological drip into the destroying porcelain sink. I was with the wrong woman as usual. But as your Eastern metaphysicians know, just as from the darkest mud blooms the whitest lotus, so from the brownest hotel room you occasionally get a good song."
It would be natural to assume, then, that the 'blonde woman' was Marianne. Yet he later recalled:
"I remember Marianne looking at my notebook, seeing this song and asking, 'Who’d you write this for?'" So many women, so many songs…










I met a woman long ago
Her hair the black that black can go,
Are you a teacher of the heart?
Soft she answered, no.

I met a girl across the sea,
Her hair the gold that gold can be,
Are you a teacher of the heart?
Yes, but not for thee.

I met a man who lost his mind
In some lost place I had to find,
Follow me, the wise man said,
But he walked behind.

I walked into a hospital
Where none was sick and none was well,
When at night the nurses left
I could not walk at all.

Morning came and then came noon,
Dinner time a scalpel blade
Lay beside my silver spoon.
Some girls wander by mistake
Into the mess that scalpels make.

Are you the teachers of my heart?
We teach old hearts to break.
One morning I woke up alone,
The hospital and the nurses gone.
Have I carved enough my Lord?

Child, you are a bone.
I ate and ate and ate,
No, I did not miss a plate, well
How much do these suppers cost?
Well take it out in hate.

I spent my hatred everyplace,
On every work, on every face,
Someone gave me wishes
And I wished for an embrace.

Several girls embraced me, then
I was embraced by men,
Is my passion perfect?
No, do it once again.

I was handsome, I was strong,
I knew the words of every song.
Did my singing please you?
No, the words you sang were wrong.

Who is it whom I address,
Who takes down what I confess?
Are you the teachers of my heart?
We teach old hearts to rest.

Oh teachers are my lessons done?
I cannot do another one.
They laughed and laughed and said
Well child,

Are your lessons done?
Are your lessons done?
Are your lessons done?
Ich traf eine Frau vor langer Zeit
Ihre Haare so schwarz, wie schwarz nur sein kann
"Bist du ein Lehrer des Herzens?"
Sanft antwortete sie "Nein".

Ich traf ein Mädchen auf der See
Ihre Haare so gold, wie Gold nur sein kann
"Bist du ein Lehrer des Herzens?"
"Ja, aber nicht für dich".

Ich traf einen Mann, der seinen Verstand verlor
Auf einem verlorenen Platz, den ich finden musste
"Folg mir", sagte der weise Mann
aber er ging hinter mir

Ich ging in ein Krankenhaus,
in dem niemand krank und niemand gesund war
Als nachts die Krankenschwestern gingen,
konnte ich nicht mehr gehen

Der Morgen kam und dann kam der Mittag
Abendessenszeit, eine Skalpellklinge
Lag neben meinem Silberlöffel
Manche Mädchen gehen aus versehen
in das Chaos, dass Skalpelle anrichten

"Seid ihr Lehrer meines Herzens?"
"Wir bringen alten Herzen bei zu brechen"
Eines Morgens bin ich allein aufgewacht
das Krankenhaus und die Krankenschwestern waren verschwunden
"Habe ich genug geschnitten, mein Herr?"

"Kind, du bist ein Knochen"
Ich aß und aß und aß
Nein ich übersah keinen Teller
"Wieviel kostet dieses Abendessen?"
Wir werden es nehmen voller Hass

Ich verteilte meinen Hass überall
auf jede Arbeit und jedes Gesicht
Jemand schenkte mir Wünsche
und ich wünschte mir eine Umarmung

Sämtliche Mädchen umarmten mich, dann
wurde ich von Männern umarmt
"Ist meine Leidenschaft perfekt?"
"Nein, tu es noch einmal."

Ich war attraktiv, ich war stark
Ich kannte den Text zu jedem Lied
"Hat mein Gesang dir gefallen?"
"Nein, der Text, den du sangst, war falsch"

Wer ist es, zu dem ich spreche?
Wer macht, was ich spreche, nieder?
"Seid ihr die Lehrer meines Herzens?"
"Wir lehren alten Herzen zu ruhen"

"Oh Lehrer, hab ich meine Lektionen gelernt?
Ich kann keine weiteren lernen."
Sie lachten und lachten und sagten
"OK, Kind

Hast du deine Lektionen gelernt?
Hast du deine Lektionen gelernt?
Hast du deine Lektionen gelernt?


"Did my singing please you?"
"No, the words you sang were wrong"

"Who is it whom I address
Who takes down what I confess?
Are you the teachers of my heart?"
"We teach old hearts to rest"

"Oh, teachers are my lessons done?
I cannot do another one"
They laughed and laughed and said
"Well, child, are your lessons done?"
"Are your lessons done?"



One of us cannot be wrong
I lit a thin green candle to make you jealous of me,
but the room just filled up with mosquitos,
they heard that my body was free.
Then I took the dust of a long sleepless night
and I put it in your little shoe,
and then I confess that I tortured the dress
that you wore for the world to look through.

I showed my heart to the doctor: he said I just have to quit.
Then he wrote himself a prescription,
and your name was mentioned in it.
Then he locked himself in a library shelf
with the details of our honeymoon,
and I hear from the nurse that he's gotten much worse
and his practice is all in a ruin.

I heard of a saint who had loved you,
so I studied all night in his school.
He taught that the duty of lovers
is to tarnish the golden rule.
And just when I was sure that his teachings were pure
he drowned himself in the pool.
His body is gone but back here on the lawn
his spirit continues to drool.

An Eskimo showed me a movie
he'd recently taken of you:
the poor man could hardly stop shivering,
his lips and his fingers were blue.
I suppose that he froze when the wind took your clothes
and I guess he just never got warm.
But you stand there so nice, in your blizzard of ice,
oh please let me come into the storm.

Ich zündete eine dünne grüne Kerze an, um dich eifersüchtig zu machen.
Aber der Raum füllte sich mit Mücken,
sie 'hörten', dass mein Körper unbedeckt war.
Dann nahm ich den Staub einer langen schlaflosen Nacht
und steckte ihn in deinen kleinen Schuh.
Und dann, ich gestehs, folterte ich das Kleid
welches du trugst, damit es durchsichtig wurde.

Ich zeigte dem Arzt mein Herz: Er sagte ich müsse nur aufhören.
Dann schrieb er sich selbst ein Rezept,
und dein Name kam darin vor!
Dann sperrte er sich in ein Bücherregal
mit allen Details unserer Flitterwochen,
und ich hörte von der Schwester, dass es ihm schlecht geht,
und dass seine Praxis völlig im Arsch ist.

Ich hörte von einem Heiligen, der dich geliebt hat,
deshalb studierte ich nächtens an seiner Schule.
Er lehrte, dass es die Pflicht der Liebenden sei,
die goldene Regel stumpf werden zu lassen.
Und gerade da, als ich sicher war, dass seine Lehren perfekt seien
hat er sich im Schwimmbecken ersäuft.
Sein Körper ist weg, aber hier auf dem Rasen
sabbert sein Geist weiter.

Ein Eskimo zeigte mir einen Film
den er kürzlich von dir gedreht hat:
der arme Mann konnte kaum aufhoren zu schlottern,
blau waren Lippen und Finger.
Ich vermute, er erfror als der Wind deine Kleider ergriff
und ich schätze, er wurde nie wieder warm.
Aber du stehst so hübsch da, in deinem Eis-Blizzard,
oh bitte, lass mich kommen im Sturm.
An Eskimo showed me a movie
he'd recently taken of you:
the poor man could hardly stop shivering,
his lips and his fingers were blue.
I suppose that he froze when the wind took your clothes
and I guess he just never got warm.
But you stand there so nice, in your blizzard of ice,
oh please let me come into the storm.



It's true that all the men you knew were dealers
Who said they were through with dealing
Every time you gave them shelter
I know that kind of man
It's hard to hold the hand of anyone
Who is reaching for the sky just to surrender
Who is reaching for the sky just to surrender.

And then sweeping up the jokers that he left behind
You find he did not leave you very much not even laughter
Like any dealer he was watching for the card
That is so high and wild
He'll never need to deal another
He was just some Joseph looking for a manger
He was just some Joseph looking for a manger.

And then leaning on your window sill
He'll say one day you caused his will
To weaken with your love and warmth and shelter
And then taking from his wallet
An old schedule of trains, he'll say
I told you when I came I was a stranger
I told you when I came I was a stranger.

But now another stranger seems
To want you to ignore his dreams
As though they were the burden of some other
O you've seen that man before
His golden arm dispatching cards
But now it's rusted from the elbows to the finger
And he wants to trade the game he plays for shelter
Yes he wants to trade the game he knows for shelter.

Ah you hate to see another tired man
Lay down his hand
Like he was giving up the holy game of poker
And while he talks his dreams to sleep
You notice there's a highway
That is curling up like smoke above his shoulder
It is curling just like smoke above his shoulder.

You tell him to come in sit down
But something makes you turn around
The door is open you can't close your shelter
You try the handle of the road
It opens do not be afraid
It's you my love, you who are the stranger
It's you my love, you who are the stranger.

Well, I've been waiting, I was sure
We'd meet between the trains we're waiting for
I think it's time to board another
Please understand, I never had a secret chart
To get me to the heart of this
Or any other matter
When he talks like this
You don't know what he's after
When he speaks like this,
You don't know what he's after.

Let's meet tomorrow if you choose
Upon the shore, beneath the bridge
That they are building on some endless river
Then he leaves the platform
For the sleeping car that's warm
You realize, he's only advertising one more shelter
And it comes to you, he never was a stranger
And you say ok the bridge or someplace later.

And then sweeping up the jokers that he left behind ...

And leaning on your window sill ...

I told you when I came I was a stranger.
Es ist wahr, dass alle Männer, die du kanntest, Dealer waren,
Die sagten, sie hätten aufgehört mit dealen,
Du gabst ihnen immer wieder einen Zufluchtsort
Ich kenne diese Sorte Mann
Es ist schwer die Hand von jemand zu halten,
der zum Himmel greift nur um zu kapitulieren,
der zum Himmel greift nur um zu kapitulieren.

Und dann die Joker aufsammeln, die er zurückließ
du denkst, er verließ dich nicht - richtig zum Lachen
Wie jeder Dealer wartete er auf die Karte
die so groß und stürmisch ist
er braucht nie wieder mit jemanden zu dealen
Er war bloß ein wenig Joseph, der eine Krippe suchte
Er war bloß ein wenig Joseph, der eine Krippe suchte

Und dann lehnst du an deinem Fenstersims
er sagte, eines Tages wirst du seinen Wunsch bestimmen
schwach werden mit deiner Liebe und Wärme und Schutz
Und dann wird er aus seiner Geldbörse,
einen alten Fahrplan nehmen, er wird sagen
Ich sagte dir, als ich kam war ich ein Fremder
Ich sagte dir, als ich kam war ich ein Fremder.

Doch jetzt scheint ein anderer Fremder
zu wollen, dass du seine Träume übersiehst
als ob sie die Bürden eines anderen wären
Oh du hast diesen Mann schon gesehen
sein goldgelber Arm verteilt Karten
aber nun ist er verrostet von den Ellbogen bis zu den Fingern
und nun will er das Spiel verhandeln, dass er für Zuflucht spielt
Ja er will das Spiel verhandeln, dass er für Zuflucht kennt.

Ah du hasst es, einen anderen müden Mann zu sehen
lege seine Hand hin
als würde er das heilige Pokerspiel aufgeben,
und während er von seinen Träumen vom Schlaf redet,
bemerkst du dass es dort eine Schnellstraße gibt
die sich wie Rauch über seiner Schulter verzieht.
Sie verzieht sich nur wie Rauch über seiner Schulter.

Du sagst ihm, er soll reinkommen, sich setzen
doch etwas lässt dich umdrehen
Die Tür ist offen, du kannst deinen Zufluchtsort nicht schließen
Du probierst den Türgriff der Straße
Sie öffnet sich, habe keine Angst
Es bist du, meine Liebe, du bist der Fremde.
Es bist du, meine Liebe, du bist der Fremde.

Nun, ich wartete, ich war mir sicher
wir würden uns zwischen den Zügen treffen, auf die wir warteten
ich denke es ist Zeit, in einen anderen einzusteigen
Bitte versteh, ich hatte niemals eine geheime Karte
um mich zu diesem Herz zu bringen
oder einen anderen Grund
Wenn er so sprach
Du weißt nicht, wonach er her ist
wenn er so spricht,
du weißt nicht, wonach er her ist.

Lass uns morgen treffen, wenn du magst
am Ufer, unter der Brücke,
die sie am unendlichen Fluss bauten
Dann verlässt er den Bahnsteig
wegen dem wartenden Wagen, der warm ist.
Du merkst, er kündigt nur neue Zuflucht an
Und es wird dir klar, er war nie ein Fremder
Und du sagst okay, die Brücke oder irgendwo anders

Und sammelst den Joker auf, den er zurückließ…

Und lehnst an deinem Fenstersims…

Ich sagte dir, als ich kam war ich ein Fremder



Master Song



I believe that you heard your master sing
When I was sick in bed.
I suppose that he told you everything
That I keep locked away in my head.
Your master took you traveling,
Well at least that's what you said.
And now do you come back to bring
Your prisoner wine and bread?

You met him at some temple, where
They take your clothes at the door.
He was just a numberless man in a chair
Who'd just come back from the war.
And you wrap up his tired face in your hair
And he hands you the apple core.
Then he touches your lips now so suddenly bare
Of all the kisses we put on some time before.

And he gave you a German Shepherd to walk
With a collar of leather and nails,
And he never once made you explain or talk
About all of the little details,
Such as who had a word and who had a rock,
And who had you through the mails.
Now your love is a secret all over the block,
And it never stops not even when your master fails.

And he took you up in his aeroplane,
Which he flew without any hands,
And you cruised above the ribbons of rain
That drove the crowd from the stands.
Then he killed the lights in a lonely Lane
And, an ape with angel glands,
Erased the final wisps of pain
With the music of rubber bands.

And now I hear your master sing,
You kneel for him to come.
His body is a golden string
That your body is hanging from.
His body is a golden string,
My body has grown numb.
Oh now you hear your master sing,
Your shirt is all undone.

And will you kneel beside this bed
That we polished so long ago,
Before your master chose instead
To make my bed of snow?
Your eyes are wild and your knuckles are red
And you're speaking far too low.
No I can't make out what your master said
Before he made you go.

Then I think you're playing far too rough
For a lady who's been to the moon;
I've lain by this window long enough
To get used to an empty room.
And your love is some dust in an old man's cough
Who is tapping his foot to a tune,
And your thighs are a ruin, you want too much,
Let's say you came back some time too soon.

I loved your master perfectly
I taught him all that he knew.
He was starving in some deep mystery
Like a man who is sure what is true.
And I sent you to him with my guarantee
I could teach him something new,
And I taught him how you would long for me
No matter what he said no matter what you'd do.

I believe that you heard your master sing
While I was sick in bed,
I'm sure that he told you everything
I must keep locked away in my head.
Your master took you travelling,
Well at least that's what you said,
And now do you come back to bring
Your prisoner wine and bread?






Ein Hörer entnimmt dem "Master Song" Folgendes :
Ein einsamer, verlassener Geliebter (Prisoner) ist vom früher gemeinsam polierten Bett verbannt, Master hat ihm ein Bett aus Schnee bereitet, der Prisoner liegt krank darnieder. Wenn die Geliebte zu ihm zurückkehrt, auch wenn sie Wein und Brot (Abendmahl?) bringt, wird er sie verschmähen.
War der Geliebte früher Masters Lehrmeister?
Hat er seine Geliebte dem Master freiwillig ausgeliefert, um diesem etwas zu lehren, was der bisher noch nicht begriff, nämlich dass sie immer Sehnsucht nach ihrem Geliebten haben wird, egal was Master sagt, oder was sie alles tut (etwa Oralverkehr: You kneel for him to come)?
Der Master, Archetyp des Technokraten, Machthabers und Kriegers (Deutscher Schäferhund mit Leder-Halsband samt Spikes). Gegensatz: Archetyp des poetischen Liebhabers, der Mensch, der den Geist erzeugt, den der Technokrat in Macht transformiert. Aber diesem fehlen wesentliche Punkte, wie etwa Zärtlichkeit oder Freiheit, die Geliebte kann nicht wirklich loskommen von jenem ehemaligen, nunmehr verratenen und verlassenen Geliebten. Selbst wenn sie zurückkehren wollte, es wäre zu spät. Sie hat das Wesentliche, das sie selbst früher besaß (she has been to the moon: der Mond als Symbol der Romantik), verraten und unwiederbringlich verloren.
Was hatte der poetische Liebhaber zu lehren?
Sind damit die Leute gemeint, die die sexuelle Revolution à la 'Suzanne' der 60er Jahre angestoßen haben, um dann Anfang der 70er Jahre psychisch zu verelenden und in Drogen und Selbstmord zu enden? Und hat nun ein anderer Typus jetzt das Heft in der Hand? Graf Porno und seine Groupies als Erben ..



PS
"McCabe & Mrs. Miller", der Anti-Western von Robert Altman aus der Welt der Spielhöllen und Bordelle

Altmann zerstört alle romantischen Vorstellungen von Heldentum der gängigen Western. Der Soundtrack zu dem Meisterwerk von 1971: Lieder von "Songs of Leonard Cohen". Am Ende des deprimierenden Films voller Untergang und Traurigkeit stirbt McCabe, angeschossen von Kopfgeldjägern im Schneechaos eines dreckigen kleinen Bergdorfes. Zeitgleich versinkt seine Liebe Mrs Miller im Opiumrausch, ihre Hoffnungen und Träume gleiten einmal mehr zurück in die Nussschale ihres bleichen, schmalen Körpers. Sie weiß: Wir werden alle sterben. Einsam und fremd, was auch Cohen weiß, der den Geschmack des Todes auf seiner Zunge und in seiner Musik hat.

Autobiografie

Ich hatte den Titel eines Poeten
und vielleicht war ich
für eine Weile einer.
Ebenso war mir der Titel des Sängers
freundlicherweise verliehen worden,
obwohl
ich kaum einen Ton halten konnte.
Für lange Zeit war ich als Mönch bekannt.
Ich rasierte meinen Kopf und trug lange Gewänder
und stand sehr früh auf.
Ich hasste alle,
aber ich tat sehr großzügig
und keiner hat es gemerkt.
Meine Reputation
als Frauenheld war ein Witz,
es reizte mich zu bitterem Lachen
durch die 10.000 Nächte,
die ich alleine verbrachte.
Aus dem Fenster im dritten Stock
über dem Parc du Portugal
beobachtete ich den Schnee,
der den ganzen Tag fiel.
Wie immer
ist keiner hier,
das ist immer so.
Gnädigerweise
ist die innere Unterhaltung
durch das weiße Geräusch des Winters gelöscht



Vom Vater erbt er das untrügliche Gespür für Anzüge, von der Mutter neben dem Gefühl unerschütterlicher Liebe die Neigung zur Depression.
Der 2016 verstorbene Meister sehnsuchtsvoller Melancholie singt mit seinen Versen direkt in die Seele Das alles können wir von ihm zu lernen: Empathie und Respekt, Gespür für die Schönheit und die Tragik des Lebens ...








Fortsetzung