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Bamberg - 49°54'N 010°54'E


Fränkisch "Bambärch" in Oberfranken, knapp 78.000 Einwohner, das wunderbare "Schlenkerla", der Bamberger Reiter. Standort des Landratsamtes, Universitäts-, Schul- und Verwaltungsstadt, Sitz eines Oberlandesgerichts sowie Erzbistums. Bekanntestes und auffälligstes Bauwerk: der Bamberger Dom.
Die Altstadt, einer der größten weitgehend unversehrt erhaltenen historischen Stadtkerne ist Weltkulturerbe.



Die alte fränkische Kaiser- und Bischofsstadt Bamberg erstreckt sich über die Talsenke der Regnitz. Zwischen ihrem rechten und linken Arm - der rechte ist zum Main-Donau-Kanal ausgebaut - liegt die sogenannte Inselstadt.


Bamberger Reiter

Während der Märzrevolution 1848/49 ist Bamberg eine Hochburg der Demokraten, 1919 flüchet die kurz zuvor gewählte Bayerische Staatsregierung in den Auseinandersetzungen um die Münchner Räterepublik nach Bamberg. Reichswehr und Freikorps beenden die Räterepublik gewaltsam, 1919 erste demokratische Verfassung für Bayern: die Bamberger Verfassung.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gehört Bamberg zur Amerikanischen Besatzungszone, bis September 2014 gibt es eine Garnison der US Army.
Das Hochstift Bamberg ist gemeinsam mit den Hochstiften Würzburg und Eichstätt, dem benachbarten protestantischen Fürstentum Bayreuth und kleinen schwäbischen Herrschaften eines der Hauptzentren der Hexen- und Zaubererverfolgung in Süddeutschland, die mit Hinrichtung von etwa 1.000 Menschen (auch ganzer Familien) in Bamberg in den 1620ern und 1630ern ihren Höhepunkt erreicht.









Böblingen - 48°41N 009°01'E


Kreisstadt im zentralen Baden-Württemberg, 20 km südwestlich von Stuttgart am Nordostrand des Oberen Gäus, auf und an einem steilen Hügel. Reste eines hier gefundenen Mammuts aus der Alsteinzeit weisen Spuren menschlicher Bearbeitung auf.

1525 ist Böblingen Schauplatz einer der blutigsten Schlachten des Deutschen Bauernkriegs. Georg Truchsess von Waldburg-Zeil, Feldherr des Schwäbischen Bundes, erschlug dabei 15.000 Bauern aus Württemberg, dem Schwarzwald und dem Hegau.
Am Abend des 8. November 1918 beginnt in Böblingen die Revolution. Arbeiter des Flughafens und des Daimler-Werks in Sindelfingen, das zu der Zeit eine Flugzeugfabrik unter militärischer Kontrolle ist, präsentieren nach Arbeitsniederlegung ihre Forderungen: Verbesserung der Kost, Erhöhung der Löhne und Entlassung eines Werftoffiziers. Danach schließen sich die Zivilarbeiter des Flughafens und die Mitarbeiter des Daimler-Werks zu einem Demonstrationszug in Richtung Böblingen zusammen, Soldaten bilden einen Soldatenrat. Mit dem politischen Wechsel zur Republik verlieren die Räte ihre Bedeutung.
1925 wird die Stadt Sitz des Landesflughafens für Württemberg und Böblingen ist die „Brücke zur Welt“.
1945 wird Böblingen Amerikanische Besatzungszone und gehört zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden.



Noch heute sind Green Berets der „10th Special Forces Group, 1st Battalion (Airborne)“ in Böblingen stationiert, das Hauptquartier der United States Marine Corps Forces Europe. 2007 eröffnet in der Böblinger Panzerkaserne Deutschlands größter amerikanischer Supermarkt, „Panzer-Exchange“. Dort können sich ausschließlich Truppen- und NATO-Angehörige von Multimedia über Kosmetik und Vitaminprodukte bis hin zum Heimtierbedarf versorgen, dort ist auch das „Sport Recreations Center“, Freizeitorganisation für die US-Truppen, die das Paintballfeld leitet.



Die Evangelische Stadtpfarrkirche St. Dionysius am Marktplatz ist Wahrzeichen der Stadt.
Eine in 775 m Tiefe erschlossene salzhaltige Mineralthermalquelle speist die Mineraltherme, die Entspannungs-, Wellness- und Gesundheitsprogramme anbietet.







Biberach an der Riß - 48°06'N 009°47'E


Kreisstadt im nördlichen Oberschwaben knapp 40 km südlich von Ulm und 30 km westlich von Memmingen zu beiden Seiten der Riß, (Namensgeberin für eine Eiszeit).
Biberach, Station der Oberschwäbischen Barockstraße, der Mühlenstraße Oberschwaben und der Schwäbischen Dichterstraße. Der Oberschwäbische Jakobsweg von Nürnberg über Ulm nach Konstanz und weiter nach Santiago de Compostela führt seit dem Mittelalter auch durch Biberach. Die Stadt ist zudem eine Station der Deutschen Fachwerkstraße. Mit einer Gesamtlänge von 560 km ist die Route „Vom Neckar zum Schwarzwald und zum Bodensee“ die zweitlängste Route in Deutschland.



Ein Zeugnis der frühen römischen Besiedlung findet sich in der Villa rustica aus dem 2. nachchristlichen Jahrhundert. Diese Gutshöfe versorgten die Grenztruppen am Limes.
Während des 2. Weltkriegs errichtet die Wehrmacht auf dem Gelände der heutigen Bereitschaftspolizei ein Kriegsgefangenenlager namens „Lager Lindele“, wo sowjetische Kriegsgefangene untergebracht sind, und 1942 deportiert die Wehrmcht Bewohner der Kanalinseln Guernsey und Jersey ins Lager Lindele.
1945 besetzen französische Streitkräfte die Stadt, die 1947 zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern kommt.
1983 stößt ein französisches Kampfflugzeug Mirage mit einem Geschäftsreiseflugzeug über der Stadt zusammen. Der Jagdbomber stürzt in einem Wohnviertel ab, 7 Personen kommen ums Leben.
Das Wieland-Museum zeigt Wielands Leben und Werke, des berühmtesten Sohns der Stadt. Dessen „Geschichte der Abderiten“, in der die antiken Schildbürger einen Prozess um den Schatten eines Esels führen, gilt als Plädoyer für Bürgerfrieden und als Parabel für den Verlust der demokratischen Tugenden durch Zwietracht. Daran erinnert die Eselsskulptur.

Der Marktplatz mit den Patrizierhäusern, dem Marktbrunnen, den renovierten Rathäusern, der Turm der gotischen Stadtpfarrkirche St. Martin sowie die mittelalterliche Architektur und die beiden Türme Weißer Turm und Gigelturm prägen das Ortsbild.








Buchen (Odenwald) - 49°31'N 009°19'E




Die Stadt im Neckar-Odenwald-Kreis mit knapp 18.000 Einwohnern im Norden von Baden-Württemberg ist bis 1973 Kreisstadt des aufgelösten, landwirtschaftlich geprägten Landkreises Buchen. Buchen liegt in der Metropolregion Rhein-Neckar im Städte-Dreieck Mannheim - Würzburg - Heilbronn. Der Obergermanisch-Raetische Limes durchzieht das Gemeindegebiet, der Deutsche Limes-Radweg führt über 818 km von Bad Hönningen durch Westerwald, Taunus und Odenwald nach Regensburg und orientiert sich am historischen Verlauf des Obergermanisch-Raetischen Limes.
Buchen liegt an der Siegfriedstraße, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.
Im Bauernkrieg wird Götz von Berlichingen 1525 im Hof des Steinernen Hauses (heute Museumshof) gegen seinen Willen zum Hauptmann des Bauernhaufens verpflichtet.
1806 kommt die Stadt zum Großherzogtum Baden.
Die „Buchener Faschenacht“ mit über 500-jähriger Tradition zieht jedes Jahr Tausende von Besuchern auch von außerhalb der Region an. Dabei küssen die Buchener dem Buchener Blecker, einer aus dem Mittelalter stammenden Symbolfigur, pflichtgemäß das Hinterteil.









Beckum - 51°45'N 008°02'E


Plattdeutsch Biäke, eine Stadt im Kreis Warendorf in Nordrhein-Westfalen mit etwa 37.000 Einwohnern, deren Namen vom Höhenzug der Beckumer Berge stammt und die der Legende nach identisch mit der Stadt Schilda sein soll, der Heimat der Schildbürger. Bis 1974 ist Beckum Kreissadt.
Aus der Jungsteinzeit stammt ein Galerie-Grab südlich der Stadt.
Die günstigen Rohstoffvorkommen (Mergel), die Nähe zum Ruhrgebiet und der Anschluss an die neue Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft im Jahr 1847 lassen Beckum zu einem der bedeutendsten Zementreviere der Welt werden. Und gegen Ende des 19. Jahrhunderts kommt Strontianit dazu, welches Mineral die Zuckerindustrie als Katalysator zur Melasse-Entzuckerung benötigt. Nachdem der billigere Coelestin als Ersatzstoff zum Einsatz kommt, stellen die meist kleinen Gruben ihren Betrieb ein.



Die Stadt liegt in einer von Landwirtschaft geprägten Münsterländer Parklandschaft und bietet daher eine Vielzahl von Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten.
Hochburg des westfälischen Karnevals ist der alljährliche Rosenmontagsumzug, weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Wegen eines schweren Unfalls beim Sturm auf das Rathaus, bei dem sich Stadtprinz und zwei Hofmarschalle verletzten, verschob man den Rosenmontagszug kurzfristig auf den Pfingstsonntag und es kamen über 60.000 Besucher.







Beilngries - 49°02'N 011°28'E


Die Stadt im oberbayerischen Landkreis Eichstätt hat knapp 10.000 Einwohner. Am Südrand der Stadt fließt die Altmühl entlang, die Sulz durchfließt sie und der Main-Donau-Kanal verläuft nördlich von ihr.



1623 und 1625 verbrennt die Kirche zwei Hexen. Im Jahr 1839 entsteht der Landkreis Beilngries - aufgelöst 1972. Der 1835 bis 1846 erbaute Ludwig-Donau-Main-Kanal (aufgelassen 1950) führte durch Beilngries.









Bad Belzig - 52°09'N 012°36'E


Kreisstadt des Landkreises Potsdam-Mittelmark im Land Brandenburg, Thermal-Soleheilbad mit gut 11.000 Einwohnern. Die Stadt liegt innerhalb des Naturparks Hoher Fläming und weist mit dem Hagelberg (200 m) innerhalb des Stadtgebietes eine der höchsten Erhebungen im Norddeutschen Tiefland auf. Der Hohe Fläming ist eines der letzten Refugien für die Großtrappe in Deutschland.
Der Wiener Kongresses schlägt das bislang zu Sachsen gehörende Belzig Preußen zu.
Zu DDR-Zeiten ist die „Zentralschule der Gesellschaft für Sport und Technik Etkar André“ ansässig, wo die Ausbildung von Stasi-Leuten für Tätigkeiten im westlichen Ausland stattfindet, wozu auch das Anwerben weiblicher Spione („Romeo-Schule“) gehört.



Burg Eisenhardt mit imposantem Bergfried („Butterturm“) und der historische Stadtkern sind sehenswert. Die Belziger Mühlen spiegeln eine lange Tradition wider, am Belziger Bach standen fünf.







Bühl - 48°42'N 008°08'E


Der Kreis Bühl (Baden) mit dem Kennzeichen BH ist bis 1972 ein Landkreis in Baden-Württemberg, dann verteilt man seine Gebiete an die umliegenden Landkreise.
Die Stadt Bühl mit knapp 30.000 Einwohnern liegt im Westen Baden-Württembergs rund 10 km südwestlich von Baden-Baden inmitten einer dreistufigen Panoramalandschaft.

Seit 1840 gibt es die "Bühler Frühzwetschge". Nach 1945, beim "Synagogenbrandprozess" verurteilt ein Gericht einen Beteiligten am Novemberpogrom, Mitarbeiter der Kreisleitung, zu 4 Monaten Gefängnis und den Mann, der die Synagoge anzündete, zu 5 Jahren Zuchthaus. Anstelle der Synagoge befindet sich ein Eiscafé. UHU hat seinen Hauptsitz in Bühl.







Bielefeld- 52°01'N 008°32'E


Bielefeld, mit über 333.000 Einwohnern größte Stadt der Region Ostwestfalen-Lippe und deren wirtschaftliches Zentrum, vor allem Standort der Nahrungsmittelindustrie, europaweit größter Vertreter dieser Branche August Oetker.
Die Stadt liegt zwischen Weser und Ems auf der Wasserscheide, die der Teutoburger Waldes bildet. Der bekannteste dortige Wanderweg ist der Hermannsweg, er führt vom Hermannsdenkmal nach Rheine. Durch das Stadtgebiet verläuft der Breitengrad 52°N.



In einem Waldgebiet des Ortsteils Sennesteadt gibt es Reste eines 2.000 Jahre alten römischen Militärlagers und auf der Sparrenberger Egge einen Ringwall, römische Baustelle um 32/31 v. Chr. Im 17. Jahrhundert entwickelt sich Bielefeld zur „Leinenstadt“. Die Bauern des Ravensberger Landes bauen auf ihren Ackerflächen anstatt Korn vorzugsweise den staatlich subventionierten Flachs an und verarbeiten ihn in Heimindustrie zu Leinen. Um 1830 gerät das Handwerk in eine schwere Krise, als Irland, England und Belgien beginnen, maschinell gewebte Stoffe zu exportieren. Die wirtschaftliche Not vieler Bielefelder führt zu Unruhen während der Revolution von 1848, darüber hinaus verlassen viele Menschen ihre Heimat in Ostwestfalen, um nach Amerika auszuwandern.
1938 gibt es knapp 1.000 Bürger jüdischen Glaubens in Bielefeld. Die jüdische Gemeinde verfügt über eine prächtige Synagoge, die Nazis in der Reichspogromnacht ausrauben und niederbennen. Kurz darauf verschleppen sie 406 Männer ins KZ Buchenwald und weisen jüdische Menschen in "Judenhäuser" ein.
Der schwerste Luftangriff im 2. Weltkrieg zerstört den größten Teil der Altstadt sowie viele historische Bauten.



Die rund 20 Museen in Bielefeld zeigen neben Kunst und Historischen Sammlungen auch Industriekultur und andere Themen.







Biedenkopf- 50°55'N 008°32'E


Der Luftkurort Biedenkopf im Norden Mittelhessens mit knapp 14.000 Einwohnern am Oberlauf der Lahn ist 1832 bis zur Zusammenlegung mit dem Landkreis Marburg 1974 Kreisstadt des Landkreises Biedenkopf. Zusammen mit 18 anderen Kommunen gehört er nun zum Naturpark Lahn-Dill-Bergland.
Um 1933 ist Biedenkopf Hochburg der NSDAP, die im März 1933 Adolf Hitler zum Ehrenbürger ernennt.
Die Stadt ist der ungenannte Schauplatz des Romans "Fix und Fertig" von Wolfgang Gabel.



Zur Museumslandschaft Biedenkopfs gehören neben dem Hinterlandmuseum im Schloss Biedenkopf der Schartenhof in Eckelshausen, das Dorfmuseum Wallau, die Dorfstube Engelbach, ein privates Holder (Traktor)-Museum in Engelbach sowie das ebenfalls private Ikonen- und Textilmuseum „Schenkbarsches Haus Museum“ in der Oberstadt. In der Altstadt sind zahlreiche Fachwerkhäuser erhalten, oberhalb der Stadt liegt die Burg Schloss Biedenkopf aus dem 14. Jahrhundert.






Bingen am Rhein - 49°58'N 007°54'E


Bingen am Rhein mit gut 25.000 Einwohnern, Stadt im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz, hieß ursprünglich Bingium, keltisch „Loch im Fels“ ("Binger Loch", die Untiefe im Rhein hinter dem Mäuseturm, wo angeblich Mäuse den Mainzer Erzbischof Hatto auffraßen).
1969 geht der Landkreis Mainz-Bingen aus den Landkreisen Bingen und Mainz hervor.



Bingen liegt südöstlich des Rheinknies am Binger Wald, der sich westlich der Stadt erhebt, nördlich ragt auf der anderen Rheinseite das Rheingaugebirge auf, wo der Oberrhein mit dem Zufluss der Nahe endet und mit dem Stadtteil Bingerbrück der Mittelrhein beginnt.
Die Landeshauptstadt Mainz liegt circa 25 km östlich von Bingen, Koblenz 50 km nordwestlich der Stadt. Seit 1835 war Bingen Sitz des Kreises Bingen.



Tacitus erwähnt den Ortsnamen erstmals als „Bingium“ im Kontext des Bataveraufstandes. Römischen Truppen erobern den Ort und errichten ein Holz-Erde-Kastell und eine hölzerne Brücke über die Nahe.
1794 besetzen französische Revolutionstruppen das linke Rheinufer, Bingen gehört bis 1814 zum französischen Département Donnersberg und ist Chef-lieu (Hauptort) des Kantons Bingen. Der Wiener Kongress schlägt die Stadt 1816 dem Großherzogtum Hessen zu.
1944 erschießt ein SA-Mann auf offener Straße ein Besatzungsmitglied eines zuvor abgeschossenen amerikanischen Bombers.
Der Alte Binger Rheinkran, ein hölzerner Turmtretkran am Rhein aus der Zeit um 1787 mit drehbarem Ausleger und Kuppeldach, ist sehenswert. 2 bis 4 Kranenknechte drehten über einen großen Hebel den oberen Teil der Kuppel mit dem Lastarm, man verlud Wein, Salz und Getreide.









Birkenfeld - 49°39'N 007°10'E


Die Stadt im südwestlichen Teil von Rheinland-Pfalz im Nahegebiet am Rande des Naturparks Saar-Hunsrück mit knapp 7.000 Einwohnern ist seit 1946 Kreisstadt. Der Name ist fränkischen Ursprungs und bedeutet „beim Feld mit den Birken“, was nahelegt, dass etwa in der Zeit um 500 fränkisch-deutsche Bauern die Siedlung an einer mit dichtem Birkenbestand auffälligen Stelle gegründet haben. Im 1. Jahrhundert v. Chr. erobern römische Legionen das Gebiet, Birkenfeld befindet sich direkt an der römischen „Bronzestraße“, die Querverbindung zwischen den Straßen Trier-Bingen-Mainz und Metz-Mainz.
1797 bricht der als "Schinderhannes" bekannte Räuber Johannes Bückler in die Tuchfabrik der Gebrüder Stumm ein und verkauft das Diebesgut an einen Hehler in Hundheim bei dem Stumpfen Turm.
Der Wiener Kongress schlägt das Gebiet dem Großherzogtum Oldenburg zu. Neues Schloss (Sitz der Kreisverwaltung) und Infanteriekaserne im klassizistischen Stil der Oldenburger Zeit prägen bis heute das Birkenfelder Stadtbild. Die Stadt ist bis 2014 bedeutender Militärstandort der Amerikaner und danach der NATO.



Das Landesmuseum bietet einen Überblick über 2.500 Jahre Kulturgeschichte. Im Mittelpunkt steht die interaktive Keltenerlebnisausstellung „Kelten, Kunst und Kult erleben“, daneben das Haus des Malers Hugo Zang.







Bischofwerda - 51°08'N 014°11'E


Das Tor zur Oberlausitz: Bischofswerda (obersorbisch Biskopicy) im Landkreis Bautzen hat etwa 11.000 inwohner. Der Ortsname, mittelhochdeutschen Ursprungs, bedeutet „am Wasser gelegene Siedlung des Bischofs“. Die Einheimischen nennen ihre Stadt "Schiebock" - eine spezielle Art Schubkarren, mit der sie früher Waren auf den städtischen Markt transportierten. Tatsächlich leitet sich der Name vom alten sorbischen Ortsnamen PŘibok (gesprochen Pschiebock) ab (an der Seite der Alten Straße).



Die Wesenitz ändert bei der Stadt zunächst ihren bisher nordwestwärts gerichteten Lauf auf eine nördliche Richtung und verläuft dann nach Südwesten.
Bis 1994 ist Bischofswerda Kreisstadt des neugebildeten Kreises Bischofswerda. Dort befand sich die Operationsbasis Bischofswerda, eines der 4 zentralen Kernwaffendepots der Sowjetischen Streitkräfte.

Obwohl 1813 ein Feuer die gesamte Stadt innerhalb der Ringmauer einäschert, bleibt vom ehem. Dresdner Tor zumindest der Turm der Fronfeste wie die geschlossene Innenstadtbebauung aus den Jahren nach 1813 vollständig erhalten.



Der Bischofssitz an der Dresdener Straße ist im klassizistischen Stil mit rundem Treppenturm und Welscher Haube errichtet.



Kultureller Höhepunkt sind seit 1993 auf der Waldbühne Bischofswerda Deutschlands kleinste Karl-May-Spiele mit den jüngsten Darstellern. Vor über 10.000 Zuschauer finden 20 Vorstellungen mit jährlichen Neuinszenierungen statt, in denen etwa 80 Kinder und Jugendliche und zahlreiche Tiere mitwirken (Pferde, Esel, Bärenkinder, Ziegen, Hunde, Tauben, Riesenschlange und Greifvogel).







Backnang - 48°57'N 009°26'E


Das heutige Kennzeichen BK steht für Altbrandsleben in Sachsen-Anhalt.
Backnang ist eine Stadt in Baden-Württemberg mit gut 37.000 Einwohnern, 27 km nordöstlich von Stuttgart, bis 1973 Sitz des gleichnamigen Landkreises.
(leider mit schlechtem Ton!!)



Mit Vorverlagerung des Limes liegt Backnang ab 155 n. Chr. in der römischen Provinz Obergermanien, die heutige Besiedlung geht wohl auf die Alamannen zurück, die um 260 n. Chr. die Römer zwischen Rhein und Donau zurückdrängen.
Die Nazis benutzen das Lehrerseminar von 1919 (heuten Mörikeschule) als Napola-Schule, das Geschäft der Jüdin Dora Caspary "arisieren"sie, Dora Caspary deportieren sie nach Theresienstadt und ermorden sie dort. NSDAP-Kreisleiter Dirr legt dem Juden Emmanuel Feigenheimer nahe, Deutschland besser zu verlassen - er arbeitet aber bis 1945 in Backnang als Straßenkehrer.







Bernkastel-Kues - 49°55'N 007°04'E


Stadt an der Mittelmosel im Landkreis Bernkastel-Wittlich/Rheinland-Pfalz, ca. 50 km von Trier entfernt und Heilbad mit gut 7.100 Einwohnern.
Nikolaus von Kues ist 1401 in Kues an der Mosel geboren, schon zu Lebzeiten berühmter, universal gebildeter deutscher Philosoph, Theologe, Kardinal und Mathematiker, der in der Kirchenpolitik eine bedeutende Rolle spielt, insbesondere in den Auseinandersetzungen um die Kirchenreform. Anfangs auf Seite der Leute, die Beschränkung der Befugnisse des Papstes fordern, später ins päpstliche Lager gewechselt macht er glanzvolle Karriere als Kardinal und Fürstbischof von Brixen, wo er allerdings auf den massiven Widerstand von Adels und Landesfürst stößt, gegen den er sich nicht durchsetzen kann.
Bernkastel-Kues entsteht 1905 durch Zusammenschluss der Stadt Bernkastel mit dem gegenüberliegenden Winzerdorf Kues. 1926 kommt es zu großen Winzerunruhen an der Mosel, sie stürmen Finanzamt in Bernkastel und Zollamt in Kues. In der Reichspogromnacht verüben die Nazis schwere Ausschreitungen gegen jüdische Mitbürger und zerstören die Synagoge.









Bad Berlebeurg - 51°03'N 008°24'E


Die Stadt in Nordrhein-Westfalen mit knapp 20.000 Einwohnern gehört zum Kreis Siegen-Wittgenstein und liegt mitten im Rothaargebirge an der Mündung der Odeborn in die Eder. 1506 bezieht Graf Johann von Wittgenstein das Jagdschloss Berleburg und erhebt die kleine damit verbundene Stadt zu seiner Residenz, später Haupt- und Residenzstadt der Nordgrafschaft Sayn-Wittgenstein-Berleburg, im 18. Jahrhundert Zentrum der radikal-pietistischen Inspirationsbewegung, die zwischen 1726 und 1742 die bekannte Berleburger Bibel druckt.

Der religiöse Toleranz entspricht einer Duldungshaltung gegenüber mehreren Sinti-Familien, zeitgenössisch 'Heiden' nennt. Sie sind im militärischen und polizeilichen Dienst oder als Bauarbeiter für die Wittgensteiner Landesherren tätig. Im 19. Jahrhundert siedeln sich Familien von Sinti und Jenischen im Armenviertel an. Die Mehrheitsbevölkerung und Behörden belegen sie mit dem stigmatisierenden Etikett 'Zigeuner', bezeichnen die Siedlung als Zigeunerkolonie.
Bis ins kleinste Dorf feiert 1933 die Region die Machtergreifung Hitlers volksfestmäßig. Erstrangiger Angriffspunkt von Bürgermeister und Stadtverwaltung sind die Zigeuner, man strebt ihre Deportation in ein überwachtes Barackenlager an abgelegener Stelle der Lüneburger Heide an. Die Ortsbehörde geht weit über die von den Oberbehörden und zentralstaatlich gesetzten Grenzen hinaus. Zahlreiche kommunale, zentralstaatliche, privatwirtschaftliche Instanzen, Kirchengemeinden und Einzelpersonen tragen in einem verzweigten Arbeitsverbund die Ausschlusspolitik. 1942 ordnet der Auschwitz-Erlass an, „Zigeunermischlinge" in ein KZ einzuweisen“, ausgenommen „sozial angepasst“ Lebende, was vollständig auf die Berleburger zutraf. Die entscheidende lokale Selektionskonferenz setzt sich darüber hinweg und läst 134 Menschen, etwa die Hälfte Kinder, das jüngste drei Monate alt, 1943 in das Zigeunerlager Auschwitz deportieren. Die verlassenen Häuser plündern und verwüsten Einwohner.



Seit 1935 steht auf einem Transparent gegenüber dem Bahnhof: „Juden sind hier unerwünscht.“ An der Verwüstung der Synagoge und Verbrennung des Invenatars auf dem Marktplatz in der Pogromnacht beteiligen sich über den Parteikader hinaus viele Berleburger, zustimmend als Zuschauer oder aktiv. Sie schlagen Schaufenster und Wohnhausfenster ein, demolieren und plündern Geschäfts- und Wohnungseinrichtungen. Im Anschluss deportiert man jüdische Männer ins KZ Sachsenhausen. Das von geflüchteten jüdischen Berleburgern hinterlassene Eigentum geht an Einwohner und Staat.
Berleburg verschleppt von den Einwohnern 8 % als „Zigeuner“, Juden, „Asoziale“ oder Kommunisten – die Zuordnungen überschneiden sich – in die KZs, was die wenigsten überleben, hinzukommen die Euthanasie-Ermordeten. Berleburg gehört zu den am stärksten von der Nazi-Vernichtungspolitik betroffenen deutschen Städten. Nach Phasen von Schweigen und Kontroversen gibt es Gedenksteine für die rassistisch verfolgten Minderheiten.
Die Rehakliniken in der Stadt firmieren unter HELIOS.









Bergheim - 50°57'N 006°03'E


Bergheim ist Kreisstadt des Rhein-Erft-Kreises in Nordrhein-Westfalen an der Erft im Rheinischen Braunkohlerevier mit knapp 62.000 Einwohnern, etwa 20 km westlich von Köln in der Zülpicher Börde, die zur Kölner Bucht gehört.



Um 50 vor Chr. siedeln Römer im Gebiet um Bergheim. Die römische Fernstraße von Köln nach Gesoriacum (Boulogne-sur-Mer), heute 'Via Belgica', verläuft über das Gebiet von Bergheim. Nach den Römern übernehmen die Franken das Erftland.

Der Aufschwung der Stadt beginnt mit der Industrialisierung in den 1890ern, wozu die Braunkohlengruben in der Nähe der Stadt sowie der Anschluss an das rheinische Eisenbahnnetz in erheblichem Maße beitragen. 1935 arbeiten mehr Menschen in den großen Industriebetrieben - wie Braunkohle- und Chemiewerken - als in der Landwirtschaft und den sonstigen Gewerben. Nach dem Krieg nimmt Bergheim über 5.000 Flüchtlinge vor allem aus den Ostgebieten auf, was die konfessionelle und soziale Zusammensetzung der Bevölkerung in starkem Maße verändert.
1993 fördern die Kräne die letzte Kohle im Tagebau Fortuna-Garsdorf, 2002 im Tagebau Bergheim; aus den Tagebauflächen entstehen Naherholungsgebiete.
2002 nimmt Bundeskanzler Schröder das Braunkohlekraftwerk Niederaußem mit optimierter Anlagentechnik in Betrieb, 2012 starten die Kraftwerke BoA-2 und BoA-3 mit einer Leistung von jeweils 1.060 Megawatt am Standort Neurath. Die Kohle schaffen RWE-eigene Bahnlinien aus dem Tagebau Hambach und Garzweiler heran, RWE plant einen weiteren Kraftwerksblock.









Bonn - 50°57'N 006°3'E


Bonn liegt am Übergang vom Mittelrheingebiet zur Niederrheinischen Bucht, markiert durch den Godesberger Rheintaltrichter. Die Bundesstadt an beiden Ufern des Rheins in Nordrhein-Westfalen zählt mit knapp 330.000 Einwohnern zu den zwanzig größten Städten Deutschlands und ist zugleich eine der ältesten. 1949 bis 1990 ist Bonn Bundeshauptstadt und bis 1999 Regierungssitz der BRD. Als Sitz von 20 Organisationen der Vereinten Nationen (UN) weist es einen hohen Grad internationaler Verflechtung auf. Zudem sind die beiden DAX-Unternehmen Deutsche Post und Deutsche Telekom in Bonn ansässig. Besonders wegen der Sitze dieser Organisationen und Unternehmen prägen zunehmend Hochhäuser das Stadtbild neben den Kirchtürmen.



1597 bis 1794 ist Bonn Haupt- und Residenzstadt des Kurfürstentums Köln, 1770 kommt Ludwig van Beethoven hier zur Welt.



1948/49 tagt der Parlamentarische Rat in Bonn und arbeitet unser Grundgesetz aus.

38 v. Chr. siedelt der römische Statthalter Agrippa Ubier an, 12 v. Chr. errichten die Römer ein erstes befestigtes Lager am Rhein. Nach der Niederlage der Römer in der Varusschlacht 9 n. Chr. stationieren sie dort eine Legion, um das Lager herum und südlich davon siedeln Händler und Handwerker in einem vicus.
Ende des römischen Reiches - Niedergang Bonns, 882 brandschatzen die Wikinger, 883 überfallen die Normannen die wieder aufgebaute Stadt, brandschatzen und geplündern ...
1794 bis 1814 besetzen Franzosen die Stadt, der Wiener Kongress schlägt sie Preußen zu. Bonn wird wieder Universitätsstadt, genannt "Prinzenuniversität", weil sowohl Kaiser Wilhelm II. als auch seine vier Söhne dort studieren. Professoren, Studenten, Beamte und Offiziere kommen, darunter zahlreiche Protestanten aus den preußischen Provinzen, eine Besonderheit im katholischen Rheinland. Bonn wird auch Garnisonsstadt und nach der Reichsgründung 1871 erlebt der Tourismus im Zuge der "Rheinromantik" Aufschwung.
Nach dem 1. Weltkrieg besetzen zunächst Kanadier, dann Briten und schließlich bis 1926 Franzosen die Stadt. Die Nazis ermorden etwa 1.000 Bonner, zum Großteil Bürger jüdischen Glaubens, etwa 8.000 Personen müssen ihre Heimatstadt verlassen, werden verhaftet oder in Konzentrationslager deportiert. 1945 übernehmen britische Truppen als Besatzungsmacht die Stadt. Die Stadt erlebt einen rasanten Auf- und Ausbau, besonders nach der Entscheidung für Bonn als vorläufiger Regierungssitz der neuen Bundesrepublik Deutschland statt Frankfurt am Main, nach der Einheit Deutschlands Wegzug von Parlament, Teilen der Regierung, einem Großteil der diplomatischen Vertretungen und vieler Lobbyisten sowie der Privatisierung der Bundespost macht die Stadt erneut einen Wandel durch.

Das Münster, auch Münsterbasilika genannt, ist katholische Hauptkirche und Wahrzeichen der Stadt. Im 11. Jahrhundert als romanische Stiftskirche erbaut, trägt sie nach der Säkularisation des Stiftes am Beginn des 19. Jahrhunderts und Abriss der benachbarten Pfarrkirche den Titel Basilica minor.









Bördekreis - 52°02'N 011°14'E




Oschersleben (Bode) mit knapp 75.000 Einwohnern in Sachsen-Anhalt ist Verwaltungssitz des Bördekreises, ehemals ein Landkreis im Westen des Bundeslandes, 2007 mit dem Ohrekreis zum neuen Landkreis Börde zusammengelegt. Das Gebiet des Bördekreises erstreckte sich vom zentralen Teil der Magdeburger Börde im Osten über die in einem weiten Bogen nach Norden ausholende Bode bis zur oberen Aller und die Ausläufer des Lappwald-Höhenzuges im Nordwesten.
Oschersleben (Bode) mit knapp 20.000 Einwohnern liegt inmitten der Magdeburger Börde, stark landwirtschaftlich geprägt durch die umgebenden fruchtbaren Schwarzerdeböden. Bekannt ist die Stadt für die Motorsport Arena Oschersleben, eine Rennstrecke, auf der bereits viele nationale und internationale Rennen stattfanden.



Oschersleben liegt ca. 35 km südwestlich von Magdeburg. Hier mündet der Große Graben, von der Schöninger Aue und dem Hohlebach gespeist, in die Bode, die in Oschersleben den nördlichsten Punkt erreicht. Das Gebiet heißt aufgrund der Ausdehnung des Gewässernetzes Großer Bruch.
Mitte des 19. Jahrhunderts setzt durch die sich rasch entwickelnde Rübenzuckerindustrie der große Zustrom von Binnenwanderern nach Oschersleben ein, Eröffnung der ersten Zuckerfabrik 1840. Nach Machtergreifung der NSDAP entsteht im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht (unter der Tarnbezeichnung Apparatebau GmbH Oschersleben) ein Werk zum Lizenzbau von Flugzeugen für die Luftwaffe. Dort müssen mehrere hundert Kriegsgefangene und verschleppte Personen aus den von der Wehrmacht besetzten Ländern Zwangsarbeit verrichten.









Bogen - 48°55'N 012°41'E




Die Stadt an der Donau am Fuß des Bayerischen Waldes im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen hat gut 10.000 Einwohner. 1972 fasst man den Landkreis Bogen, Verwaltungsitz in Bogen, mit einigen Gemeinden der Landkreise Mallersdorf und Regensburg sowie dem größten Teil des Landkreises Straubing zum neuen Landkreis Straubing-Bogen zusammen.
Im 15. Jahrhundert erlebt Bogen eine Blütezeit in Verbindung mit der Bogenbergwallfahrt.









Borken - 51°51'N 006°51'E


Es gibt nicht nur viele Borkenkäfer, sondern auch Orte, die sich alle Borken nennen:
- Da ist Borken in Hessen, eine Stadt im Schwalm-Eder-Kreis
- da ist der Ortsteil Borken im Ortsteil der Stadt Herzberg an der Elster im Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg
- da ist der Ortsteil Borken der Stadt Meppen im Landkreis Emsland in Niedersachsen
- da ist der Ortsteil Borken der Gemeinde Schapen im Landkreis Emsland
- und da ist ein viereckiges Borken, Ortsteil der Gemeinde Viereck im Landkreis Vorpommern-Greifswald ...
Und dann gibt es viele viele Borken im früheren Deutschland, das die Nazis aufs Spiel setzten:
- Borken, Kreis Angerburg, Ostpreußen, heute Kruklanki in den Masuren
- Adlig Borken, heute Borki (Pisz)
- Borken, Kreis Lyck, Ostpreußen, heute Borki (Elk)
- Borken, Kreis Oletzko/Treuburg, Ostpreußen, heute Borki (Swietajno)
- Borken bei Farienen, heute Borki Rozowskie
- Borken bei Willenberg, heute Borki Wielbarskie
- Borken, Kreis Preußisch Eylau, heute Borki (Bartoszyce)
- Borken, Kreis Rastenburg, Ostpreußen, heute Borki (Ketrzyn)
- Borken, Kreis Sensburg, Ostpreußen, heute Borki (Milki)
- Borken, Ostpreußen, heute: Mozdzany

Hier geht es um die Stadt Borken im Nordwesten Nordrhein-Westfalens (plattdeutsch Buorken) Kreis Borken im westlichen Münsterland, dessen Kreisstadt sie ist, nach Bocholt und Gronau dort drittgrößte Stadt. Borken hat knapp 42.000 Einwohner, liegt in der Westfälischen Bucht direkt am Nordwestrand des Naturparks Hohe Mark-Westmünsterland, Borkener und Bocholter Aa durchfießen die Stadt.

Der Name ist eine Entwicklung aus Burke über Burken zu Borken. Bis 1810 gehört Borken zum Fürstentum Salm, ab 1810 zum französischen Kaiserreich, dann zu Preußen. 2012 ist Borken eine der wenigen Städte in Deutschland, die keine Schulden hat.
Die B 70 in Nord-Süd-Richtung und die B 67 in Ost-West-Richtung umfahren die Stadt. Borken ist an zahlreiche Radfernwege unter anderem in die Niederlande angebunden sowie an die 100-Schlösser-Route, agri cultura Route, Westmünsterland-Route und Naturpark Hohe Mark Route.









Bottrop - 51°31'N 006°55'E


Die kreisfreie Großstadt liegt im Ruhrgebiet und hat rund 117.000 Einwohner. Der Rhein-Herne-Kanal bildet im Süden die Stadtgrenze zu Essen. Parallel dazu fließt 100 Meter weiter nördlich die Emscher von Ost nach West. Die Boye entspringt nördlich von Grafenwald, bildet auf einem längeren Stück die Stadtgrenze zu Gladbeck und wendet sich schließlich nach Süden, um an der Essener Stadtgrenze in die Emscher hochgepumpt zu werden; ein Großteil der Boye und ihrer Zuflüsse werden noch als offene Abwassergräben in Betonschalen geführt.

1816 gelangt Bottrop an Preußen (Provinz Westfalen) und wird dem Kreis Recklinghausen zugeordnet. Mit Abteufung der Zeche Prosper I beginnt 1856 die Zeit des Steinkohlenbergbaus. 2018 schließt Prosper-Haniel, womit die Epoche der Steinkohleförderung in Deutschland endet.



Bottrop war ein kleines Dorf mit einigen Hundert Einwohnern. Erst im 19. Jahrhundert setzt mit der Industrialisierung ein starkes Bevölkerungswachstum ein.



Tetraeder auf einer Halde ist das Wahrzeichen der Stadt, Malakow-Turm der Zeche Prosper II mit eingezogenem Fördergerüst, letztes erhaltenes Ensemble dieser Art.
Bottrop hat mit 20.309 € das niedrigste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf unter allen kreisfreien Städten Deutschlands. Die Arbeitslosenquote liegt 2018 bei 6,5 %, Bottrop ist letzte Stadt des Ruhrgebiets, in der es noch eine aktive Zeche gab. Das Bergwerk Prosper-Haniel war mit einer Förderung von 3,9 Mio. t zuletzt die größte Zeche Deutschlands. Sie beschäftigte rund 4.000 Bergleute und wurde aufgrund des Steinkohlefinanzierungsgesetzes im Dezember 2018 stillgelegt.







Bruchsal - 49°07'N 008°36'E


In der Stadt (dialektal Brusl) mit knapp 45.000 Einwohnern am westlichen Rand des Kraichgaus an der Saalbach (kleiner Rheinnebenfluss, der zwischen Philippsburg und Oberhausen mündet), etwa 20 Kilometer nördlich von Karlsruhe, findet der größte Spargelmarkt Europas statt, sie ist bis 1972 Sitz des gleichnamigen Landkreises, der 1973 im Landkreis Karlsruhe aufgeht.



Seit dem 13. Jahrhundert leben Juden in Bruchsal. Ende des 19. Jahrhunderts gibt es in Bruchsal eine der größten israelitischen Gemeinden Badens, sie zählt 1875 beachtliche 609 Mitglieder (5,6 % der Gesamtbevölkerung Bruchsals). Ihren Mitgliedern verdankt die Stadt wesentliche wirtschaftliche und kulturelle Impulse. Antisemitischen Kräften behindern aber rechtliche Gleichstellung und Integration immer wieder – politisch oder auch durch Gewalttaten. Die Stationen der Judenverfolgung durch den Nationalsozialismus heißen dann auch in Bruchsal: Boykott und Zerstörung der wirtschaftlichen Basis – gesellschaftliche und gesetzliche Ausgrenzung – Pogrom am 9./10. November 1938 und Vertreibung. Die Deutschen deportieren 1940 fast alle in Baden lebenden Juden nach Gurs, mindestens 104 Bruchsaler Juden ermorden die Nazis. In Bruchsal gibt es keine jüdische Gemeinde mehr.
In der Kuppel des Zentralbaus der JVA Bruchsal, 1848 nach dem Vorbild des englischen Gefängnisses in Pentonville fertiggestellt, findet sich die renovierte Anstaltskirche. „Café Achteck“ ist durchschnittlich mit etwa 600 Gefangenen belegt. Die prominentesten Häftlinge sind bis Ende 2006 der Serienmörder Heinrich Pommerenke und bis Dezember 2008 der RAF-Terrorist Christian Klar.









Brandenburg an der Havel - 52°25'N 012°34'E




Die Stadt mit rund 72.000 Einwohnern, etwa 70 km westlich Berlins heißt wegen ihrer langen Geschichte und Namensgebung für das ganze Land "Wiege der Mark" und gehört zum Agglomerationsraum Berlin.
Die Havel ist wichtiger Binnenschifffahrtsfluss, im Stadtgebiet verzweigt sie sich in mehrere Seitenarme und Kanäle, mit vielen Inseln, prägend für das Stadtbild. Daneben gibt es zehn natürliche Seen, meist von der Havel durchflossen oder mit ihr verbunden. Größte Seen im Stadtgebiet sind der Plauer See (640 ha) und der Beetzsee.



Buhnenwerder im Beetzsee ist als Möweninsel (Lachmöven) seit 1930 Naturschutzgebiet. Ab Ende der 1950er sind die Bestände jedoch rückläufig. Weitere Tierarten sind Fluss-Seeschwalbe, Drosselrohrsänger, Rohrammer, Rohrdommel und Europäische Sumpfschildkröte.
Tacitus siedelt in seiner Schrift "De origine et situ Germanorum (Germania)" im Elbe-Havel-Raum den suebischen Stamm der Semnonen an, deren Bevölkerungsmehrheit jedoch bereits zum Ende des 2. Jahrhunderts n, Chr. während der frühen Völkerwanderungsperiode die alte Heimat verlassen haben dürfte. 1412 zieht Friedrich I., vorher Burggraf von Nürnberg und erster Fürst der Mark aus dem Haus Hohenzollern, als neuer Kurfürst über die wichtige Heerstraße Brandenburg–Magdeburg in die Stadt. Die Zerstörungen und der Niedergang im 30jährigen Krieg sind erst nach 1800 aufzuholen. Von 1806 bis 1808 besetzen französische Truppen die Stadt. Während der Revolution 1848 tagt die vom König aus Berlin vertriebene Preußische Nationalversammlung im Brandenburger Dom.
Der Direktor der „Landesirrenanstalt“, Professor Hans Heinze, ist einer der Haupttäter der Krankenmorde im Nationalsozialismus. Er ermordet 9.772 Patienten. Auch in der Kinderfachabteilung morden die Ärzte systematisch.
Ab 1945 ist Brandenburg Teil der SBZ. An vielen Orten demontiert die Sowjetunion in großem Stil Industrieanlagen.









Brilon - 51°24'N 008°34'E




Die Stadt im östlichen Sauerland mit 25.000 Einwohnern im Hochsauerlandkreis im Osten Nordrhein-Westfalens ist ein Kneipp-Heilbad. Sie gehört zu den Städten mit dem größten kommunalen Waldbesitz in Deutschland.
Im 18. und 19. Jahrhundert halten die Brilonesen ungewöhnlich viele Esel und die Nachbarn verspotten sie mit dem Spitznamen "Esel". Die Esel mussten wie Pferde Wagen und Schlitten ziehen, oder beförderten Brennholz und andere Lasten auf ihrem Rücken, Mangelhafte Wege in der Umgebung waren für den Transport mit Pferden nicht geeignet.
Leutnant von Knesebeck 1797: „Ihre Häuser sind schlecht gebaut, die meisten Dächer derselben sind mit Stroh gedeckt; wenige ausgenommen, die erst vor einigen Jahren abgebrannt und neu erbauet sind. Noch hat die Stadt eine Mauer, die aber schon an mehreren Orten zerfällt. Auf den Straßen der Stadt liegt durchgängig der Mist umher, sodass man kaum durchwaten kann, verursacht eine ungesunde Luft und üblen Geruch. Das einzige Vergnügen, das der Bürger zu kennen scheint, sind Büchsenschüsse am Sonntagnachmittag auf eine Scheibe.“



Im Wiener Kongress 1816 gelangt Brilon als Teil der Provinz Westfalen an Preußen. Oberpräsident Ludwig von Vincke 1817 an den Staatskanzler Karl August von Hardenberg: „Die Briloner sind ein kernhafter, kräftiger Menschenschlag, sehr betriebsam, tätig und gewitzigt, wie die Gebirgsbewohner gewöhnlich, überaus genügsam und haushälterisch, wenn auch kein vorzüglicher Grad von Wohlhabenheit unter ihnen wahrgenommen wird.“







Braunlage - 51°54'N 010°26'E


Das Autokennzeichen BRL steht für Braunlage, bis 1972 Kreisstadt des zu Niedersachsen gehörenden Landkreises Blankenburg, heute Landkreis Goslar. Goslar, eine Stadt in Niedersachsen mit knapp 51.000 Einwohnern ist Kreisstadt dieses gleichnamigern Landkreises. Sie liegt zwischen den nordwestlichen Ausläufern des Harzes. Durch das Stadtgebiet fließt die Oker sowie deren Nebenflüsse Gose bzw. Abzucht und die Radau.

Zu Goslar und Heinrich dem Löwen siehe Gelnhausen
Im Wiener Kongress kommt Goslar an das Königreich Hannover. Heinrich Heine, voller Erwartungen an Goslar bei seiner Harzreise 1824: „Wir leben in einer bedeutungsschweren Zeit: Tausendjährige Dome werden abgebrochen und Kaiserstühle in Rumpelkammern geworfen. Ich fand ein Nest mit meistens schmalen, labyrinthischen Straßen, und ein Pflaster, so holprig wie Berliner Hexameter. Das Rathaus zu Goslar ist eine weißangestrichene Wachtstube.“
Nach dem Krieg von 1866 wieder preußisch, wird Goslar Pensionopolis, Berliner, Hannoveraner und Braunschweiger lassen sich im Boom der Gründerzeit Villen bauen.
Nach Hitlers Machtübernahme wird Goslar zum Vorzeigeort für nationalsozialistische Propaganda. Die Nazis erheben es zum Sitz des Reichsnährstandes und 1936 zur „Reichsbauernstadt“, was sich darin erschöpft, für die Reichsbauerntage die im Heinrich-Kult aufgehende Kulisse zu bilden. In diser Zeit ist die Stadt Sitz rüstungsrelevanter Betriebe und Einrichtungen. Im 2. Weltkrieg beuten die Betriebe etwa 5.000 Zwangsarbeiter aus. 1940 bis 1942 befindet sich ein Außenlager des KZ Buchenwald in Goslar, die 140 Häftlinge verrichten Zwangsarbeit auf dem benachbarten Fliegerhorst.
1950 findet in Goslar der erste Bundesparteitag der CDU statt, die dort gegründet wird mit Konrad Adenauer als Parteivorsitzenden.









Baunschweig - 52°16'N 010°31'E


niederdeutsch Brunswiek, ist eine Großstadt im Südosten Niedersachsens, mit knapp 250.000 Einwohnern nach Hannover die zweitgrößte Stadt im Land. Im Großraum Braunschweig wohnen rund eine Mill. Menschen. Teilweise bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts sprechen manche Einwohner das Brunswieker Platt und vereinzelt pflegen sie es bis heute.
Insbesondere durch Heinrich den Löwen entwickelt sich die Stadt schnell zu einer mächtigen und einflussreichen Handelsmetropole, die ab Mitte des 13. Jahrhunderts der Hanse angehört. Heute ist die Region bedeutender europäischer Standort für Wissenschaft und Forschung, in der EU seit 2007 die intensivste Region in Bezug auf Forschung und Entwicklung.

Der Braunschweiger Löwe,
Wahrzeichen der Stadt auf dem Burgplatz.

Braunschweig liegt im Norddeutschen Tiefland. Die Oker, im Süden durch ein Wehr gestaut, umfließt den Stadtkern westlich und östlich in zwei Umflutgräben, die sich im Nordwesten der Stadt wieder vereinigen. Weitere Gewässer sind die Wabe und die Mittelriede, die in Braunschweig in die Schunter münden.
1669 gehört Braunschweig zu den letzten 9 in der Hanse verbliebenen Städten. In wirtschaftlicher Hinsicht ist die Stadt nicht nur Handelsstadt, sondern auch Produktionsstandort, in erster Linie für Tuche, Metallwaren und landwirtschaftliche Produkte. International bekannt bis heute das

1871 ist das Herzogtum Braunschweig ein Bundesstaat des Deutschen Reiches. 1918 dankt der Herzog ab. Der Arbeiter- und Soldatenrat hat seine Abdankung erzwungen, der Rat unter Führung des Präsidenten Merges ruft die „Sozialistische Republik Braunschweig“ aus. Als die Spartakisten am 9. April 1919 einen Generalstreik ausrufen, kommt das öffentliche Leben in der Stadt zum Erliegen. Am 17. April rücken 10.000 Mann Freikorps-Truppen in die Stadt ein und übernehmen sie. Infolge der Hyperinflation von 1922 kommt es europa- und weltweit zu Arbeitslosigkeit, Armut, Unruhen und politischen Krisen, von denen auch Braunschweig nicht verschont bleibt.
1931 marschieren in Anwesenheit Adolf Hitlers etwa 100.000 SA-Leute vor dem Braunschweiger Schloss auf. Obwohl die Bevölkerung der Stadt eher proletarisch geprägt ist, gelingt der NSDAP bereits 1930 eine Regierungsbeteiligung im Freistaat Braunschweig. Die Nazis wollen einen nationalsozialistischen Musterstaat aufbauen. Institutionen: Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt, SS-Junkerschule, Rüstungszentrum. Parallel zum Ausbau der Industrie entstehen „nationalsozialistische Mustersiedlungen“. Die Rüstsungsindustrie beutet Zwangsarbeiter aus, die in Lagern nahe den Produktionsstätten in der Stadt leben. Im Herbst 1944 ist der Höchststand an Zwangsarbeitern mit 43.000, davon 15.000 Frauen erreicht, die zusammen mit ca. 8.800 KZ-Insassen arbeiten. Allein beim Lkw-Hersteller Büssing NAG müssen 1.300 KZ-Häftlinge (davon 1.200 Juden) arbeiten, die meisten aus der Sowjetunion und Polen.



In der repräsentativen EU-Bürgerbefragung 2010 „Urban Audit“ bescheinigen die Einwohner ihrer Stadt hohe Lebensqualität. Beispielsweise liegt sie bei der Zufriedenheit der Bürger, in der Stadt zu wohnen, deutschlandweit auf Rang 5. Das hohe Maß an öffentlicher Sicherheit bestätigt eine Studie von 2012, wonach Braunschweig unter den 50 größten Städten Deutschlands aufgrund hoher Aufklärungsquoten und einer niedrigen Anzahl an Delikten bundesweit auf Platz 1 liegt. Braunschweig gilt als „Schwarmstadt“, also eine der wenigen Städte, in der sich besonders viele 25- bis 34-Jährige niederlassen.







Bersenbrück - 52°33'N 007°57'E


niederdeutsch Bessenbrügge, Stadt mit 8.500 Einwohnern an der Hase zwischen der Ankumer Höhe und den Dammer Bergen, Verwaltungssitz der Samtgemeinde Bersenbrück im Landkreis Osnabrück in Niedersachsen.









Beeskow - 52°10'N 014°15'E


niedersorbisch Bezkow, die Kreisstadt mit 8.000 Einwohnern des Landkreises Oder-Spree in Brandenburg, liegt am Ostrand der Beeskower Platte an der Spree, circa 80 km südöstlich von Berlin und etwa 30 km südwestlich von Frankfurt/Oder, genannt "Tor zur Niederlausitz".









Burgdorf - 52°10'N 014°15'E


niederdeutsch Bortörp - 30.000 Einwohner - bis 1974 Sitz des Landkreises Burgdorf, der zum größten Teil im Landkreis Hannover aufging. Seit 1750 haben hier Spargelanbau und Pferdezucht (Hannoveraner) Tradition; im Ort gibt es einen Pferdemarkt. In Burgdorf befindet sich die größte Zinnfigurensammlung Deutschlands.

Burgdorf liegt zwischen Hannover, Celle und Peine und ist von allen drei Städten jeweils etwa 25 km entfernt. Durch den Ort fließt die Burgdorfer Aue, deswegen heißt er auch die 'Auestadt'.
Während des 2. Weltkrieges müssen zahlreiche Menschen auf Bauernhöfen in Burgdorf und Umgebung Zwangsarbeit verrichten. 1944 kommt es zu einem Aufstand, woraufhin die Wachen 31 polnische und sowjetische Zwangsarbeiter im KZ Neuengamme hinrichten.









Büdingen - 50°17'N 009°07'E


Hessische Mittelstadt (knapp 22.000 Einwohner) am Seemenbach im südöstlichen Teil des Wetteraukreises und am östlichen Rande des Rhein-Main-Gebietes, bis 1972 Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises. Bekannt ist die Stadt durch ihre mittelalterliche Altstadt mit Schloss, die zu den besterhaltenen Stadtanlagen Europas zählt. Büdingen liegt an der Fachwerkstraße und der Ferienroute Alpen-Ostsee.
1532 bis 1699 klagt man in den vielen Hexenprozessen 485 Menschen an, mit über 400 Hinrichtungen gehört die kleine Grafschaft Büdingen zur Kernzone der Hexenverfolgung.



Büdingen hat bislang die Nazizeit nicht aufgearbeitet. Das Stadtarchiv vernichtet in den 1960ern weitgend die fraglichen Akten. Von 1933 bis 1938 greifen Einwohner auf Juden und jüdische Einrichtungen über. In der Reichspogromnacht erscheint ein„Rollkommando“ der SA, der Mob dringt in die Synagoge ein, und verwüstet sie. Die Deutschen brechen Wohnungen der noch in Düdelsheim lebenden jüdischen Bürger auf, verwüsten und teilweise plündern sie. Sie zerren eine 55-Jährige von der Toilette, bespritzen sie mit Jauche und verprügeln sie und ihren 52-jährigen Bruder, treiben sie unter Fußtritten zum Rathaus, stülpen ihnen einen Sack über den Kopf, sie müssen mit einem Besen in der Hand „tanzen“. Die Einwohner treiben die Juden im Rathaussaal zusammen, beschimpfen und verhöhnen sie. Einigen binden sie Stricke um den Hals und stülpen ihnen Mehlsäcke über den Kopf, um sie dann am Fenster den Zuschauern „auszustellen“.
In Büdingen, oft "Rothenburg Hessens" genannt, finden sich Fachwerkhäuser, zum Teil mehrere hundert Jahre alt. Sehenswert die gut erhaltene mittelalterliche Befestigungsanlage der Stadt. Eine besondere Attraktion ist das Untertor (Jerusalemer Tor) mit vorgelagerter Brücke, vollendet im Jahr 1503. Der Legende nach lässt es Graf Ludwig nach der Pilgerreise eines Sohnes als Kopie des Jerusalemer Schafstores erbauen.



Im Büdinger Schloss wohnt noch heute die Familie Fürst zu Ysenburg und Büdingen.

„Der Fürst kommt" - ein Satz, der ehrfürchtige Schauer über den Rücken jagt. Die Mittfünfzigerin aus Wächtersbach-Leisenwald spürt es „noch wie heut" wie sie als Kind „vor Respekt erstarrt ist", wenn vom Fürsten die Rede war. Vom Fürsten im trutzigen Schloß zu Büdingen. Dem die ganze Welt gehörte. Zumindest die um Leisenwald: von Wächtersbach bis Birstein, von Büdingen bis Gelnhausen. Samt dem riesigen Wald, der die Landschaft zwischen Main-Kinzig, Wetterau und dem Vogelsberg bestimmt. „Gehört dem Fürsten." Ebenso Schlösser und Burgen und die großen Höfe rundherum. In Wächtersbach, Gettenbach, Meerholz, die Ronneburg, den Weyerhof, den Christinenhof, das Forsthaus in Rinderbügen - „alles dem Fürsten". Der Fürst war wie König Drosselbart für das Mädchen aus Leisenwald. „Alles war seins."
Einmal im Jahr ist der adlige Großgrundbesitzer über die Dörfer gezogen. Der Alte.


Otto Friedrich Fürst zu Ysenburg und Büdingen.

Vater des „heutigen", so glücklosen Schloßherren Wolfgang Ernst und dessen Frau Leonille, geborene Sayn Wittgenstein. „Durchlaucht" wurde der alte Otto Friedrich noch genannt, obwohl es den Adelsstand seit 1919 nicht mehr gibt. Er war trotzdem „der Fürst". Schloßregent bis 1990, als er 86-jährig starb. Otto Friedrich ist einer, mit dem man reden kann, haben die Erwachsenen damals immer gesagt. Die Leisenwalderin hat es noch im Ohr. Ihr Vater, gut über 80, nickt. „Der war der Patriarch, der hat sich um alles gekümmert."
Und er hat den Kleinbauern aus der Gegend Arbeit gegeben: im 10.000 ha großen Forst. Im Sägewerk. In der Keramikfabrik in Schlierbach. Im Basaltsteinbruch. In der fürstlichen Brauerei in Wächtersbach. In der Möbelfabrik in Eisenhammer. In der Gärtnerei in Büdingen, der Pflanzenzuchtstation in Wächtersbach, wo die eigenen Waldbäume gepäppelt wurden, ehe sie Frauen aus der Gegend gepflanzt haben: „Wir gehen auf die Schanz", hieß das damals.
Mitte der Fünfziger hat auch der Leisenwalder beim Fürsten angeheuert. Damals hatten Stürme weite Waldflächen umgefegt. „Zwischen Gettenbach und Wittgenborn hat alles dagelegen." 600 Mann aus der Umgebung schufteten Tag für Tag im Wald. Sogar eine Arbeitskolonne aus Österreich kommt. „Damals hat der Fürst gewaltige Summen mit dem Holz erwirtschaftet." Und heute? Alles dahin. Der Forstbetrieb in Konkurs, das Fürstenhaus pleite.
Der Abstieg zeichnet sich seit Jahren ab. Die Brauerei ist längst verkauft und stillgelegt, bald sollen Wohnungen auf dem Gelände entstehen. Die Möbelfabrik ist geschlossen, seit Januar auch „die Keramik" in Konkurs. Immerhin 250 der einst 300 Arbeitsplätze scheinen fürs Erste gesichert. „Trotzdem haben die Leute Angst, wie's weiter geht", sagt die Leisenwalderin. Viel zu holen ist, scheint es, nicht mehr: Die Schlösser, Gutshöfe und Anwesen hat die klamme Fürstenfamilie schon verscherbelt oder sie verfallen langsam. Verkauft sind kostbare Roentgen-Möbel und Bibliotheksbestände aus dem Büdinger Schloss, auf dem gleichfalls ein Berg von fünf Mill. € Schulden lasten soll.
Wie der millionenschwere Besitz binnen weniger Jahren zerrinnen konnte?

Wolfgang Ernst zu Ysenburg Büdingen gibt „keine Stellungnahmen dazu ab", heißt es im fürstlichen Sekretariat. Gleiches ist auch vom Anwalt der Familie zu hören. Und die, die Näheres wissen müssten, mögen zumindest öffentlich nichts sagen: langjährige Leiter des Forstbetriebs oder des Archivs, Leiter der Rentkammer, der Verwaltungszentrale für alle fürstlichen Unternehmen. Über die Fürstenfamilie spricht man nicht - zumindest nicht namentlich in der Öffentlichkeit. Obwohl man sich natürlich viel erzählt, zig Erklärungen liefert: großspuriger Lebensstil, Fehlinvestitionen im Osten, glücklose Geschäfte in Südamerika, Fehlspekulationen. „Es kursieren viele Gerüchte, Genaues weiß niemand", sagt die Leisenwalderin, die ihren Namen gleichfalls nicht in der Zeitung lesen mag. Sicher ist nur: Die Fürstenfamilie steht vorm Ruin.
Dabei hatte der alte Fürst lange vor seinem Tod eine vermeintlich sichere Zukunft geregelt: Seinen ältesten Sohn, Wolfgang Ernst, der bereits in den 70ern geschäftliche Mißerfolge verschmerzen mußte, drängte er 1977 zum Erbverzicht zugunsten dessen Sohnes Casimir-Alexander. Der heute 38-Jährige sollte der künftige Fürst werden. Zwei weitere seiner Kinder fand Otto Friedrich ab, die übrigen beiden Söhne sowie Enkel Casimir-Alexander bilden seit 1977 eine Erbengemeinschaft, sind neben dem „Alten" Teilhaber fürstlicher Unternehmensgesellschaften. Sie sollten verhindern, was in der Vergangenheit immer wieder die Wirtschaftskraft des Hauses bedroht hatte: Schwäche durch Erbteilung.
Gut 800 Jahre lang haben die Menschen rund um Wächtersbach und Büdingen von und mit den Fürsten Ysenburg und Büdingen gelebt. Sie arbeiteten im fürstlichen Forst, in den fürstlichen Betrieben, im Schloß schlummert das Gedächtnis der Region. Jetzt steht die Familie vorm Ruin.

Doch die Erben erwiesen sich als glücklose Unternehmer, zumal Hoffnungsträger Casimir-Alexander seinen „kalt gestellten" Vater Wolfgang Ernst per Generalvollmacht de facto doch zum Fürsten und Chef des Familienimperiums machte. Zum Chef vieler Fehlentscheidungen, wie ein Architekt kommentiert, der „viel fürs Fürstenhaus gebaut hat" und deshalb ungenannt bleiben mag. Einbrüche in der Holzwirtschaft, schlechte Berater, Fehleinschätzungen von Entwicklungen und in den Sand gesetzte Bauprojekte im Osten zählt er als Gründe auf.







Burglengenfeld - 49°12'N 012°02'E


bayerische Stadt im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf mit 13.600 Einwohnern an der Naab zwischen Regensburg, Schwandorf und Amberg.



1972 Auflösung des Landkreises Burglengenfeld, mit anderen Landkreisen zum Landkreis Schwandorf zusammengefasst.
1986 erlangt Burglengenfeld weit über Deutschlands Grenzen hinaus Bekanntheit, als Demonstrationen gegen eine geplante Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) ihren Höhepunkt im Anti-WAAhnsinns-Festival erreichen. Drei Monate nach der Katastrophe von Tschernobyl treten vor rund 100.000 Menschen bekannte deutschsprachige Musiker und Bands auf, 1989 scheitert der WAA-Bau.









Bad Bergzabern - 49°06'N 008°E


pfälzisch Berchzawwre: Stadt mit gut 8.000 Einwohnern im rheinland-pfälzischen Landkreis Südliche Weinstraße, Heilbad.



Bewegte Geschichte:
1792 bis 1815 Teil des Kaiserreichs Napoleons, dann Österreich, ein Jahr später als Rheinkreis zum Königreich Bayern. 1818 bis 1862 Landkommissariat Bergzabern. 1939 Sitz des Landkreises Bergzabern. Ab Ende der 1930er verläuft durch das Gebiet der Westwall, ab 1945 Rheinland-Pfalz, 1969 Landkreis Landau-Bad Bergzabern, 1978 in Landkreis Südliche Weinstraße.

Die St. Martinskirche im neugotischen Stil ist die Taufkirche der Jüdin Edith Stein, 1922 hier getauft. Edith Stein (1891 - 1942, Nazis ermorden sie in Auschwitz-Birkenau) Philosophin und Frauenrechtlerin, seit 1933 Unbeschuhte Karmelitin. Die katholische Kirche verehrt sie als Heilige und Märtyrin, Brückenbauerin zwischen Christen und Juden. Die Unbeschuhten Schwestern des Ordens der Allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel (Discalceatinnen) sind der weibliche Zweig des Ordens der Unbeschuhten Karmeliten (Ordo Carmelitarum Discalceatorum).
1933 schreibt Edith Stein einen Brief an Pius XI.:
... Alles, was geschehen ist, und noch täglich geschieht, geht von einer Regierung aus, die sich ‚christlich‘ nennt. Seit Wochen warten und hoffen nicht nur die Juden, sondern Tausende treuer Katholiken in Deutschland – und ich denke, in der ganzen Welt – darauf, dass die Kirche Christi ihre Stimme erhebe, um diesem Mißbrauch des Namens Christi Einhalt zu tun. Wir alle, die treue Kinder der Kirche sind und die Verhältnisse in Deutschland mit offenen Augen betrachten, fürchten das Schlimmste für das Ansehen der Kirche, wenn das Schweigen noch länger anhält.
Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli (später Papst Pius XII.) antwortet, der Brief sei pflichtgemäß dem Papst vorgelegt worden. Der Vatikan enttäuschte die Hoffnungen Edith Steins auf eine öffentliche Stellungnahme.