LEXIKA
AUS: Austerlitz
AW: Die Ausgewanderten
BU: Beschreibung des Unglücks
CS: Campo Santo
LL: Logis in einem Landhaus
LK: Luftkrieg und Literatur
LW: Über das Land und das Wasser
NN: Nach der Natur
RS: Die Ringe des Saturn
SG: Schwindel.Gefühle
UH: Unheimliche Heimat
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
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Da Capri, Girolamo [AUS 21]
(eigentl. Girolamo da Sellari oder de Livizzani )
* Ferrara 1501 + 1556 Architekt und Maler 1537 streng klassizistischer Palazzo Crispi in Ferrara, 1540 im Auftrag des Herzogs d`Este sein Hauptwerk Palazzo Belvedere, bereits 1599 wieder abgetragen. Ab 1554 mit Restaurierung des Kastells in Ferrara betraut. Laut Vasari Anzahl Pläne und Entwürfe für Privathäuser in Ferrara und Umgebung


Dachau [LK 131]
KZ rund 20 Kilometer nördlich von München. Aufgrund einer Anordnung Heinrich Himmlers, dem damaligen Münchener Polizeipräsidenten, als erstes dauerhaftes Konzentrationslager im Deutschen Reich auf dem Gelände einer ehemaligen Munitionsfabrik östlich der Stadt Dachau errichtet. Der erste Ort, an dem einem Lagerkommandanten die alleinige Gerichtsbarkeit zugeteilt und geltendes Recht erfolgreich außer Kraft gesetzt ist. Die SS erschafft hier erstmals „Staat im Staat“, an dem sie insbesondere politisch Andersdenkende festält, unterdrückt und ermordet. In keinem anderen Lager geschehen soviele politische Morde, kein anderes Lager besteht so lange.
Das Regime präsentiert es als Vorzeigelager und zur Abschreckung, einerseits werden ausländische Beobachter zu Besichtigungsführungen eingeladen, andererseits erscheinen propagandistische Berichte in Zeitungen. Struktur und Organisation, insbesondere was Trennung und Zusammenspiel von SS-Kaserne und Gefangenenlager angeht, dienen als Vorbild für spätere Konzentrationslager im Reich und im besetzten Ausland. Dachau als das erste systematisch aufgebaute Lager wird zum Muster- und Ausbildungslager für alle SS-Wachmannschaften, auch der Vernichtungslager, die während der Kriegsjahre im besetzten Polen errichtet werden. Es besteht 12 Jahre, März 1933 bis zur Befreiung durch amerikanische Truppen am 29. April 1945. Von insgesamt mindestens 200.000 Haftinsassen sterben über 43.000.
Heute Gedenkstätte, ein Bildungs- und Lernort, den jährlich etwa 800.000 Menschen aus aller Welt besuchen


Dachshund [SG 282]
Dackel, auch Dachshund, Hunderasse


Dakyns, Janine Rosalind [RS 16f]
* 1939 + 1994 ledige Romanistikdozentin Norwich, Studium in Oxford, mit Michael Parkinson in Art Kinderfreundschaft verbunden. Wohnt Norwich in kleiner Gasse unmittelbar beim Spital. Schätzt Flaubert am höchsten. Werke: Letters to a Tutor : The Tennyson Family Letters to Henry Graham Dakyns (1861-1911), with the Audrey Tennyson Death-Bed Diary by Robert Graham Dakyns, Robert Peters, Janine Rosalind. Dakyns, Audrey Georgina Florence Bo Tennyson 1988; The Middle Ages In French Literature 1851-1900, 1973



Wand in Mrs. Dakyns' Büro
Vgl.


Damiens, Robert-François [CS 133]
auch Damien * La Thieuloye bei Arras 1715 † Paris 1757 französicher Attentäter 1757 fehlgeschlagenes Attentat auf König Ludwig XV. Einer der letzten Verurteilten, mit der traditionellen grausamen Bestrafung für Königsmörder hingerichtet; überzeugt, dass der Frieden durch den Tod des Königs wiederherzustellen sei; er habe den König nur erschrecken wollen, ohne ihn ernsthaft zu verletzen.
Schwerer Folter unterzogen, wonach er seine Beine nicht mehr benutzen konnte. Das Gericht fand ihn der Beleidigung der göttlichen und menschlichen Majestät und des verwerflichen Königsmordes für schuldig, verurteilte ihn, nach Buße, kniend vor der Kathedrale Notre Dame, durch Abschwörung des Verbrechens und Erbeten des Pardons von Gott, König und Justiz auf dem Place de Grève nach Folter und Verbrennen der Tathand von Pferden in Stücke gerissen und zu Asche verbrannt zu werden.
Erste Hinrichtung des Scharfrichters Charles Henri Sanson. Bevor er Damiens tötet, verkohlt er ihm gemäß Urteil die Tathand mit brennendem Schwefel. Er foltert ihn mit glühenden Zangen, gießt flüssiges Wachs, Pech, Blei, Schwefel und kochendes Öl in seine tiefen Wunden. Sechs Pferde sind nötig, den Unglücklichen zu zerfetzen, was erst nach Durchtrennung der Arm- und Beinsehnen durch Sanson gelingt. Körperteile zu Asche verbrannt und in alle Winde zerstreut. Eine der grausamsten Hinrichtungen der Neuzeit, die letzte ihrer Art in Frankreich.
Literarische Darstellung: Peter Weiss : Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de Sade. Drama (dort läßt Weiss de Sade die Hinrichtung D.s erzählen, in enger Anlehnung an seine historische Quelle Eugen Dühren: Der Marquis de Sade und seine Zeit. Berlin 1917)


Dante [NN 6] [SG 43f] [CS 140, 145ff, 169] [RS 298]
Dante Alighieri, * Florenz 1265 † Ravenna 1321 Italienischer Dichter und Philosoph . In der "Göttlichen Kommödie" erzählt der Dichter in Ich-Form seine Reise durch drei Totenreiche ("NN" hat drei Teile!). Die Reise beginnt am Karfreitag 1300. Der Protagonist Dante verirrt sich in einen tiefen Wald, weil er den rechten Weg verloren hat. Nun strebt der 35-jährige dem Berg der Tugend entgegen, als er von einem Panther (dem Sinnbild der Wollust), einem Löwen (dem Sinnbild des Hochmutes) und einer Wölfin (dem Sinnbild der Habgier) in ein finsteres Tal abgedrängt wird. Dort begegnet er dem von ihm verehrten römischen Dichter Vergil, den er auch sogleich um Hilfe bittet. Vergil begleitet Dante durch die Hölle (dort das Zitat aus CS 140)
9. Gesang, 182
Der Engel Gottes, auf der Schwelle sitzend,
Die mir von lautrem Demantstein däuchte.
Indes ich auf das Wort des Führers willig
Hinaufstieg die drei Stufen, sagt' er: Bitte
Demütig, daß der Pforte Schloß er öffne. –
Ehrfurchtsvoll warf ich mich zu seinen Füßen,
Schlug dreimal mir die Brust und bat ihn dann,
Daß er die Tür mitleidig mir erschließe.
Da schrieb er mit der Spitze seines Schwertes
Mir auf die Stirne sieben P und sagte:
Bist du dort innen, tilge diese Wunden.
und auf den Läuterungsberg[purgatorium]

(Wie in den drei Teilen "NN jeweils zwei sich begegnen: Holbein und Grünewald, Bering und Steller, der Dichter und Ingenieur D). Das Zitat S. 6 NN: die Aufforderung Dantes an Vergil.
Zu Vita Nuova siehe


Danzig [NN 39]

Hafen- Hansestadt, heute Polen mit 450.000 Einwohnern. An der Weichselmündung in der historischen Landschaft Pommerellen. Zusammen mit Elbing und Thorn führende preußische Hansestadt. Im Polnischen Erbfolgekrieg (Krieg um die Thronfolge Polens nach dem Tod Augusts II. des Starken, † 1733) unterstützen Österreich und Russland August des Starken Sohn Friedrich August II., Frankreich will den früheren polnischen König Stanislaus I. Leszczynski als Nachfolger einsetzen. Der gewählte Stanislaus Leszczynski flieht nach Danzig, das daraufhin 1734 von russischen und sächsischen Truppen belagert und eingenommen wird.


Danziger Bucht [NN 40]
halbkreisförmige, nach NE offene Bucht in der Ostsee, bildet Weichselmündung. Im Osten durch die Steilküste des Samlandes, im Süden von der Frischen Nehrung eingegrenzt. Im Nordwesten Halbinsel Putziger Nehrung und Hügelland der Pomerellen.


Darget, Louis [AUS 349]

1847-1921 franz. Major (Commandant), Fluidalfotograf, Fotokünstler. Tritt um 1900 mit sogenannten Geisterphotographien hervor. Traumtänzerinnen, sprechende Verstorbene und schwebende Tische liegen im Zeitgeist. Zu der weltweiten Welle paranormaler Begeisterung trägt naturwissenschaftliche Forschung bei, die erstmals Unsichtbares sichtbar macht (1895 Fotos von Röntgenstrahlen und Kinematograph). Marie und Pierre Curie übrigens, die 1898 die Radioaktivität entdecken, nehmen regelmäßig an spiritistischen Sitzungen teil. Die Fotografie, zentrales Hilfsmittel vieler Wissenschaftler, avanciert zur visuellen Kronzeugin dieser Séancen und okkulten Phänomene.


"Der Adler", gewonnen 1896 durch zehnminütige Auflage einer Platte auf die Stirn der in mediumistischen Schlaf liegenden Madame Darget

Zitat: Der Gedanke ist eine strahlende, schöpferische, fast materielle Kraft, das Fiat lux der Bibel....Während des Denkvorgangs versetzt die Seele die Gehirnatome in Schwingungen und bringt den Phosphor im Gehirn zum Leuchten. Die leuchtenden Strahlen werden nach aussen geworfen. Wenn man seine Gedanken auf irgendeinen Gegenstand mit einfachen Umrissen, etwa auf eine Flasche konzentriert, so tritt das fluidische Gedankenbild durch die Augen heraus und beeindruckt durch seine Strahlen die fotografische Platte, sodass man eine Aufnahme davon enthält. (1911)
Die Vermutung, dass das unsichtbare 'Fluidum' sichtbar sei, bewegt seit jeher Okkultisten. Ab 1895, ermutigt durch die Entdeckung der Röntgenstrahlen, suchen sie intensiv und unermüdlich das Fluidum auf fotografischem Wege festzuhalten und zu beweisen. Louis Darget will das Lebensfluid, bzw. die V-Strahlen, welche nicht nur durch die Augen sondern auch über die Fingerspitzen auf die fotografische Platte übertragen werden, fotografiert haben (Elektrographie). Auch soll er sich bei einem Wutausbruch eine photographische Platte an die Stirn gehalten haben, auf der sich wirbelartige Strukturen einpägten.
Die Entstehung seiner farbigen "Gedankenphotographien" erklärt Darget unterschiedlich. Mal sind es magnetische, mal uranische und manchmal auch Röntgenstrahlen, die aus dem Hirn fluteten und sich zu abstrakten Bildern formten. Bis heute unerforscht, wie der Major schon so früh Farbfotografien herstellen kann.
Darget schickt 1913 seine Schrift „Exposé des différentes méthodes” und einige Farbklischees an Kandinsky und hat eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf dessen Abstraktion. Der Symbolismus wiederum okkupiert die mediumistische und spiritistische Photographie ziemlich schnell für sich und die Avantgarde des 20. Jahrhunderts, mit ihrem Sinn für das Groteske, Traumhafte und Absurde, Humoreske und Visionäre, eröffnet neue Horizonte der Photographie.
Wer glaubt, das alte Geisterphoto der Jahrhundertwende habe sich verflüchtigt,vor dem türmt sich neues Photomaterial: Heute sind es Aufnahmen aus dem Marko- und Mikrokosmos, die den Bereich des Wunders tangieren vgl. . Und seit Bilder digital bearbeitet werden, können politische Begegnungen arrangiert werden, die es nie gab. Die Abrufbarkeit von Geistern ist unbeschränkt.




Darwin, Charles[UH 31][AUS 123]
1809 - 1882, britischer Naturforscher. Gilt wegen seiner Evolutionstheorie als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler. Schätzte das Seebad Barmouth 1858 Hauptwerk: 'On the Origin of Species (Die Entstehung der Arten)', die streng naturwissenschaftliche Erklärung für die Diversität des Lebens bildet die Grundlage der modernen Evolutionsbiologie, entscheidender Wendepunkt in der Geschichte der modernen Biologie. 1871 diskutiert Darwin in 'The Descent of Man, and Selection in Relation to Sex (Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl)' mit der sexuellen Selektion einen zweiten Selektionsmechanismus, nutzt seine Theorie, um die Abstammung des Menschen zu erklären.


Das Jesuskind in Flandern [LW 20]
von Felix Timmermanns, 1917, eine Geschichte, die die Geburt Jesu – in der Tradition flämischer Maler, besonders Brueghels – in die flämische Heimat des Verfassers verlegt (dt. 1919). Dieses Werk und "Das Triptychon von den heiligen 3 Königen" sind heute noch populär, werden gelesen und vorgelesen, sein Triptychon wird als Theater- oder Puppenspiel aufgeführt.


Das Schloß [UH 14]
mit ein Hauptwerk Kafkas unvollendet von 1922, 1926 von Max Brod postum veröffentlicht. Schildert den vergeblichen Kampf des Landvermessers K. um Anerkennung seiner beruflichen und privaten Existenz durch ein geheimnisvolles Schloss und dessen Vertreter


Davies, Russel P.[RS 55]
abgestürzter Pilot, siehe


Davoud oder Davout, Louis-Nicolas [AUS 106, 401]

* Annoux, Yonne, Burgund 1770 † Paris 1823 genannt Davoût (auch Davoust), duc d'Auerstedt, prince d'Eckmühl et de l'empire. Französischer General, Pair und Marschall von Frankreich. Einer der besten Generale Napoleons, wegen seiner Strenge und Disziplin Beinamen "der eiserne Marschall", wegen seines strengen Regiments als Gouverneur von Hamburg (1813-1814) "Robespierre von Hamburg". Führt in der Schlacht von AUS den rechten Flügel


Deauville [AW 133, 135, 171ff][Aufzeichungen aus Korsika S. 146]

französisches Seebad mit ca. 4000 Einw. Département Calvados in der Region Basse-Normandie, bedeutender Yachthafen, Pferderennbahn, prächtiger Villen und Hotels, Casino sowie breiter Sandstrand und seine Promenade sind Ursache, dass Deauville als eines der elegantesten normannischen Seebäder angesehen wird. Bedeutendes Bauwerk Kirche St. Laurent mit mittelalterlichem Hagioskop (Lepraspalte).
Beliebtes Motiv der Impressionisten. Im Zentrum der Normandie, in jeweils gleicher Entfernung zwischen den drei regionalen Metropolen Caen, Rouen und Le Havre am linken Ufer der Mündung der Touques in den Ärmelkanal, gegenüber von Trouville-sur-Mer. Die Küste um Deauville und Cabourg trägt den Namen Côte Fleurie (Blumenküste) und öffnet sich zu Pays d'Auge. Durch den Tourismus wächst die Population an den Wochenenden und in den Schulferien um das Zehnfache.
Einst kleines Bauerndorf. 1858 hat Charles de Morny, Halbbruder Napoléons III., die Idee, auf dieser Ebene aus Sand und Sumpf „ein Königreich der Eleganz“ in der Nähe von Paris zu errichten. Morny erschafft in vier Jahren eine Stadt, die bald durch ihre Villen im neonormannischen Stil, durch die Pferderennbahn und die Eisenbahnanbindung an Paris aristokratische Gäste aus Frankreich und der ganzen Welt anzieht. 1911 Casino, Luxushotels. In den Folgejahren Künstler, Politiker und Geschäftsleute regelmäßige Besucher: Josephine Baker, Maurice Chevalier, Sacha Guitry, Tristan Bernerd, Gustave Flaubert, André Citroën und Coco Chanel, Eugène Boudin, Raoul Dufy, Camille Saint-Saëns, Yves Saint Laurent bis hin zu Arthur Rubinstein, sie alle gingen die 643 Meter lange Promenade von Deauville auf und ab. In den 1960er Jahren beginnt Ferientourismus. Angetrieben durch Michel d’Ornano, den Bürgermeister, und Lucien Barrière, den Besitzer des Casinos und der Luxushotels, wird Deauville zu einer internationalen Destination ausgebaut.
Zwischen 1860 und 1866 wurde das „Gezeitenbassin“ erbaut. Im Folgenden entwickelte sich der Hafen von Deauville zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des Ersten Weltkrieges immer weiter und wurde schon bald sowohl zum Wirtschaftshafen als auch zum Hafen für Freizeitboote und –yachten. Schließlich wurde der damals einzige Hafen der Stadt zu klein und das ansteigende Aufkommen an Booten und Schiffen jeder Art erforderte die Entwicklung und den Neubau weiterer Hafenanlagen. Hierzu der äußere Hafen der Stadt geschlossen und später im Jahre 1930 deutlich vergrößert wiedereröffnet.
Der Flughafen mit 2.550 Metern Piste ist für den Verkehr fast aller Flugzeuge auf Linien- oder Charterflügen eingerichtet.
Casino, Pferderennbahnen, 4 Golfplätze, ein Reiterzentrum, Wassersportzentrum, Tennisplätze, Segelschule, Kinder- und Jugendclubs, Freizeitpark. Boutiquen, langer Sandstrand, gesäumt von der berühmten Promenade „Les Planches“ lockt mit bunten Sonnenschirmen und Liegestühlen.
Casino, das viertgrößte Frankreichs, 320 Glücksspielautomaten und die ganzen Palette an Tischspielen. 1864 eröffnet, 1912 Neubau, inspiriert von Bauwerken des 18. Jahrhunderts





Als einzige drei-disziplinarische Pferderennbahn der normannischen Küste empfängt die



Rennbahn von Deauville-Clairefontaine die Wettbewerber im Traben, Hindernislauf und Springreiten. Die Rennbahn befindet sich zwischen den Gemeinden Bénerville und Tourgéville, rund 2 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Angesichts der stetig wachsenden Wichtigkeit der Pferderennen kauft die Stadt 1924 das Gebiet Clairefontaine in Tourgéville und errichtet dort Tribünen, Boxen und Zimmer für die Pfleger. Die Pferderennbahn der Gemeinde war geboren: “Das kleine Clairefontaine”, offiziell 1928 eröffnet.
Jeden August kommen seit 100 Jahren die besten Polospieler der ganzen Welt nach Deauville, um beim Deauville Gold Cup zu siegen, und an 15 Tagen im Oktober feiern die Equi’Days die Pferde sowie den Reitsport in Calvados. Die erfolgreichsten Gestüte der Region öffnen ihre Türen für Besucher, während Deauville spezielle Pferderennen und Auktionen organisiert. Gleichzeitig findet jedes Jahr der traditionelle Wettkampf der Pferde-Gespanne statt, für welchen 30 Teams von der ganzen Welt anreisen, um ihre schönsten altmodischen Gespanne zu präsentieren.
Jede der am Ende des 19. Jahrhunderts entlang der Seefront entstandenen Villen hat ihren ganz eigenen architektonischen Ausdruck in Profil und Zusammensetzung des Gebäudes, seiner Accessoires und seiner prachtvollen Verzierungen. Egal ob Ziegel, Steine, Holz, Gießbeton oder Metalle, jede denkbaren und verfügbaren Materialien wurden von den Bauherren genutzt, um sich ihre eigene neue Villa ganz ihrem Geschmack nach zu gestalten.
In der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges wurden diese Villen schon bald als Symbol für überschwänglichen Reichtum und Luxus angesehen. Viele von ihnen sind daher mit der Zeit nach und nach verschwunden und wurden durch neumodischere, aber trotzdem dem architektonischen Stil des Pays d‘Auge (regionale Gegend im Département Calvados) entsprechenden Blockbauten, die nun meist von Parisern mit Zweit-/Wochenendwohnsitz in Deauville angemietet werden, ersetzt. In Deauville finden seit vielen Jahren regelmäßig große Ereignisse statt. Neben den Pferdesportveranstaltungen sind das Osterfestival mit klassischer Musik im April, die Internationale Segelwoche im Juni, das Jazzfestival Swing'In Deauville im Juli, die Austragung des Lucien Barrière Deauville Polo Cup im August sowie das Festival des amerikanischen Films Anfang September zu nennen.


Deben [RS 267]

Fluss in England. Entspringt in Debenham/Suffolk, mündet in eine Gezeitenbucht, fließt durch Woodbridge , vorbei an Sutton Hoo und mündet bei Felixstowe Ferry in die Nordsee. Felixstowe und Bawdsey auf beiden Seiten der breiten Mündung durch eine Fähre verbunden.




Decartes, René [RS 26] [CS 135]
(latinisiert Renatus Cartesius) * La Haye/Touraine, Frankreich 1596 † Stockholm, Schweden 1650 französischer Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler.
Descartes gilt als der Begründer des modernen frühneuzeitlichen Rationalismus, den Spinoza, Malebranche und Leibniz kritisch-konstruktiv weitergeführt haben. Sein rationalistisches Denken Cartesianismus genannt. Er ist berühmt für „cogito ergo sum“ („ich denke, also bin ich“). Erfinder der analytischen Geometrie (verbindet Algebra mit Geometrie). Für Descartes sind physiologische Modellvorstellungen integraler Bestandteil seiner Philosophie. Er reduziert den lebenden Organismus des Menschen auf dessen Mechanik und wurde damit zum Begründer der neuzeitlichen Iatrophysik, in der Menschenmodelle und (versuchte oder gedachte) Konstruktionen von Menschenautomaten eine wichtige Rolle spielten. Aufteilung des Menschen in einen mechanisch funktionierenden Organismus und eine Seele ist wohl bekanntester und meistkritisierter Denkansatz geblieben.


Decuma [AW 355]
mit Nona und Morta die drei Parzen


Dee-Tal [AUS S. 115]
siehe bei Barmouth


Delacenserie [AUS S. 14]
Louis Delacenserie, * Brügge 1838 † 1909 Belgischer Architekt (Schreibweise des Namens differiert erheblich: De la Censerie, Delasencerie, Dela Censerie oder Dela Sencerie)
Preisträger Prix de Rome 1862, der ihm Reisen nach Paris, Italien und Griechenland ermöglicht. Viele "Restaurationen" des reichen gotischen Archtekturerbes seiner Heimatstadt. Dank seiner profunden Kenntnis der mittelalterlichen Architektur kann er den historischen Stil bis in alle Details nachahmen. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere Entwürfe für den Antwerpener Zentralbahnhof .


Delirium [SG S. 284]
ätiologisch unspezifisches hirnorganisches Syndrom.
Kennzeichnend neben der Bewusstseinsstörung Störung der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, des Denkens, der Kognition, des Gedächtnisses, der Psychomotorik und der Emotionalität. Weitere Symptome: Herabsetzung des abstrakten Denkvermögens, der Konzentration, ein eingeschränktes Kurzzeitgedächtnis und Desorientierung: Betroffener ist nicht richtig orientiert hinsichtlich Ort, Zeit, eigener Person oder Situation. Beim voll ausgeprägten Delirium kommt noch Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus hinzu. Weitere Symptome: optische Halluzinationen, Wahnvorstellungen, motorische Unruhe, nestelnde Bewegungen, affektive Störungen wie Depression, Angst aber auch Euphorie oder Reizbarkeit und Agitation (krankhafte Unruhe) können auftreten.


Delisle, Guillame [NN S. 50]
* Paris 1675 † ebda 1726 französischer Kartograph, Mitglied der Pariser Académie des sciences. Im Auftrag Peters den Großen liefert er eine große Karte des Kaspischen Meers, dessen wahre Lage und Gestalt erst dadurch bekannt wurde. Zahlreiche Landkarten, die sich durch Eleganz und Schärfe von den früheren Karten unterschieden. Jüngster Bruder Louis De l'Isle de la Croyère (1690-1741) war ebenfalls Astronom und Teilnehmer der von Vitus Bering geleiteten Großen Nordischen Expedition


Delphi [AW 190]

Delphi "Nabel der Welt", am Hang des mythenumwobenen Parnass.


Delphin [NN 50]

kleines einprägsames Sommersternbild, das die Form einer Raute aufweist, nordwestlich des hellen Sterns Altair im Adler (Aquila). Wegen seiner Lage am Himmelsäquator von der ganzen bewohnten Welt aus sichtbar
Sternenhimmel am 17.10.1987 über Norwich siehe


Delphisches Orakel [RS 321]
siehe


Delvaux, Paul [AW 264]
* Antheit (Wanze) bei Huy/Belgien 1897 † Veurne, Westflandern 1994, Maler des Surrealismus
Schlafende Venus, 1932
Kunststudium, 1937 der surrealistischen Bewegung angeschlossen. 1959 Teilnehmer der documenta 2 in Kassel. Charakteristisch die auf realistisch gehaltenen Hintergrund-Landschaften dominierenden unbekleideten Frauen; eine weitere Welt des Paul Delvaux sind Eisenbahnen. Großflächige Wandgemälde im Casino von Ostende (Oostende), im Kongresspalast Brüssel und im zoologischen Institut von Lüttich. Seit 1945 in dem Weiler St. Idesbald/Gemeinde Koksijde. Dort ein ihm gewidmetes Museum.


Dembowski-Viscontini, Mathilde (Métilde) [SG 24ff]

Im März 1818 begegnet Stendhal in Mailand mit Matilde (Métilde) Viscontini Dembowski (1790–1825) der großen, leidenschaftlichen und doch letztlich unerfüllten Liebe seines Lebens. Matilde ist eine geborene Visconti aus einer lombardischen Bankiersfamilie und mit dem ehemals in napoleonischen, nun in österreichischen Diensten stehenden polnisch-italienischen General Jan Dembowski (1773–1823) verheiratet. Die Liebesbeziehung zu dieser selbstbewussten und unabhängigen, seit 1814 von ihrem Ehemann getrennt lebenden Frau absorbiert ihn bis 1824 und „war die große Tragik, die ihn aber für den Rest seines Lebens befruchten, aus dem Kompilator endgültig den Romancier Stendhal machen sollte“.
Ganz unmittelbar ist Matilde für Stendhal, der von ihren Reizen hingerissen ist, ein Inspirationsquell zu dem essayistischen Werk De l’amour (erschienen 1822). Sie ist zugleich das literarische Vorbild für weitere Frauenfiguren Stendhals, so für Mathilde de la Mole in Le Rouge et le Noir, die sicher nicht zufällig den Vornamen der Geliebten trägt, oder Bathilde de Chasteller in seinem unvollendeten Roman Lucien Leuwen.
1819 erfährt Stendhal nach dem Tod seines vermeintlich wohlhabenden Vaters, dass dieser nur ein unerwartet kleines Vermögen hinterlassen hat, was ihn fortan zur unterhaltssichernden journalistischen Arbeit zwingt, zumal auch seinem Essay De l’amour kein buchhändlerischer Erfolg beschieden ist.
Siehe auch Gräfin Dembowski


Demimondäne [AW 181]
Halbweltdame, Kurtisane, Kokotte


Denbigh Mental [AUS 96]
lokale Bezeichnung für das North Wales Hospital in Denbigh




Denomination [UH 11]
weing gebräuchlich: christliche Kirchengemeinschaft (vor allem in den UDA)


déraciné par excellence [UH 37]
Wurzelloser von


Der Andere [CS 201]
Deutscher Film 1912, Vitascope, anspruchsvolle literarische Vorlage (Paul Lindau), Theaterprominenz Albert Bassermann in der Hauptrolle Regie Max Mack. Uraufführung 1913 im Mozartsaal am Berliner Nollendorfplatz. Inhalt: Verbrecher und Opfer identisch, Staatsanwalt Dr. Haller, der Hipolyte Taines Theorie vom menschliehen Doppelwesen lächerlich findet, bricht im Trancezustand in die eigene Wohnung ein, kommt in seinem Erklärungsnotstand nicht umhin, seine Persönlichkeitsspaltung anzuerkennen


Der Goldene Topf [CS 249]
Novelle von E. T. A. Hoffmann von 1814, 1819 überarbeitet; gilt als erfolgreichstes Werk Hoffmanns. Der Autor gibt dem Werk die Gattungsbezeichnung 'Märchen aus der neuen Zeit', daher als Kunstmärchen bezeichnet. In zwölf „Vigilien“ eingeteilt.
siehe


Der grüne Heinrich [LL 5, 98ff]
von Gottfried Keller , teilweise autobiographischer Roman, neben Goethes Wilhelm Meister und Stifters Nachsommer einer der bedeutendsten Bildungsromane der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts 1854 die ersten drei Bände, 1855 der vierte. Ende der 1870er Jahre zweite Fassung.
Ich-Perspektive, Keller:
Die Moral meines Buches ist: daß derjenige, dem es nicht gelingt, die Verhältnisse seiner Person und seiner Familie im Gleichgewicht zu erhalten, auch unbefähigt sei, im staatlichen Leben eine wirksame und ehrenvolle Stellung einzunehmen. Die Schuld kann in vielen Fällen an der Gesellschaft liegen, und alsdann wäre freilich der Stoff derjenige eines sozialistischen Tendenzbuches. Im gegebenen Falle aber liegt sie größtenteils im Charakter und dem besonderen Geschicke des Helden und bedingt hierdurch eine mehr ethische Bedeutung des Romans. Unternehmung und Ausführung desselben sind nun nicht etwa das Resultat eines bloß theoretischen tendenziösen Vorsatzes, sondern die Frucht eigener Anschauung und Erfahrung. Ich habe noch nie etwas produziert, was nicht den Anstoß dazu aus meinem inneren oder äußeren Leben empfangen hat, und werde es auch ferner so halten; daher kommt es, daß ich nur wenig schreibe, und weiß wirklich gegenwärtig nicht zu sagen, ob ich je wieder einen Roman schreiben werde oder nicht. Eigene Novellen ausgenommen habe ich für die Zukunft nur dramatische Arbeiten im Auge.
Mein Held ist ein taten- und lebensvoller junger Mensch, welcher, alles Gute und Schöne schwärmend, in die Welt hinauszieht, um sich sein künftiges Lebensglück zu begründen. Er sieht alles mit offenen klaren Augen an und gerät als ein liebenswürdiger lebensfroher Geselle unter allerlei Leute, schließt Freundschaften, welche einem Charakterbilde zur Ergänzung dienen, und berechtigt zu großen Hoffnungen. Als aber die Zeit naht, wo er sich in ein festes geregeltes Handeln, in praktische Tätigkeit und Selbstbeherrschung finden soll, da fehlt im dieses alles. Es bleibt bei den schönen Worten, einem abenteuerlichen Vegetieren, bei einem passiven ungeschickten Umhertreiben. Er bringt dadurch sich und seine Angehörigen in äußerstes Elend, während minder begabte, aber aufmerksame Naturen aus seiner Umgebung, welche unter ihm standen, reüssieren und ihm über den Kopf wachsen. Er gerät in die abenteuerlichste, traurigste Lage, abgeschnitten von aller Welt. Da, wie gesagt, der Roman ein Produkt der Erfahrung ist, ausgenommen der unglücklichen Katastrophe am Schlusse, so glaube ich mir schmeicheln zu können, daß er kein fades Tendenzbuch sein wird. Es ist wohl keine Seite darin, welche nicht empfunden worden ist.



Der Hochwald [UH 12]
Erzählung von Adalbert Stifter von 1842. Erzählt eine scheiternde Liebesgeschichte vor der Kulisse des 30jährigen Krieges. Der vom Vater abgelehnte Freier eines Mädchens sucht seine Angebetete in deren Waldversteck auf und verspricht, sich für die Schlichtung der Kämpfe zwischen den Parteien einzusetzen. Er hofft, auf diese Weise die Zuneigung des seine Burg verteidigenden Vaters der Geliebten zu gewinnen und die Gefechte zu verhindern, wird stattdessen selbst Opfer der Auseinandersetzung.
Coloriert werden die topoi Wald, Heimat und Schicksal, Werden und Vergehen in einer an Scott oder Cooper, auch an Thoreau und die rousseausche Naturherrlichkeit erinnernde Weise, die das Grundgefühl der stifterschen Geschichte so fest im Biedermeier verankert, erzählerisch aber weit über die (tatsächliche oder vermeintliche) ›Gemütlichkeit‹ der Epoche hinausgreift.


Der Räuber [LL 156ff]
Roman von Robert Walser
, entstanden 1925 in Bern, 1972 erschienen.
Der Entwurf zählt zu den sogenannten Mikrogrammen - so hat der gesamte Text des Romans Platz auf 24 Seiten(191 Druckseiten!).
Der "Räuber" ist ein Bohemien, Müßiggänger und mittelloser Schriftsteller, der von der Gesellschaft aufgrund seiner Unfähigkeit und seines Unwillens, sich einzufügen, ausgegrenzt und belächelt wird und der "vielleicht froh wäre, wenn irgend jemand an sein Räubertum geglaubt hätte". Der Erzähler des Romans scheint ein vom Räuber beauftragter Autor zu sein; er soll dessen Geschichte niederschreiben, die eigentlich schnell erzählt wäre: Der Räuber hat eine Zeitlang im Ausland gelebt, musste jedoch nach Bern zurückkehren, nachdem er sich die Zuwendungen seines Mäzens verscherzt hatte; in Bern, zum Teil von seiner Wirtin ausgehalten, zum Teil gelegentliche Büroarbeiten ausführend, lebt er in den Tag hinein und hat zahlreiche Begegnungen, vor allen Dingen mit Frauen, wobei es jedoch immer bei einer eher flüchtigen Annäherung bleibt. Er hat sich zunächst in ein bürgerliches Mädchen namens Wanda, dann in eine Saaltochter (Kellnerin) namens Edith verliebt. Als der Räuber in einer Kirche einen öffentlichen Vortrag über die Liebe halten sollte und dabei Edith durch seine Ausführungen demütigte, wurde er von ihr angeschossen, hat die Verletzung aber überlebt.
Diese eher spärliche Handlung ist jedoch nur ein Gerüst für zahllose Abschweifungen und für den Erzählprozess, der das eigentliche Thema des Romans ist.


Der Stundent von Prag [CS 201]
Deutscher Film 1913 Stellan Rye. Im Prag um 1820 verkauft Student Balduin sein Spiegelbild für 100.000 Gulden an den Scharlatan Scapinelli, um mit diesem Geld am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können und seinen sozialen Stand zu erhöhen. Die Doppelbelichtungsaufnahmen gelten als bedeutender Schritt zur Loslösung des deutschen Films vom Theater hin zu einem filmspezifischen Ausdruck
Trailer


Derwisch [AW 198ff]
Sufi, Angehöriger einer muslimischen asketisch-religiösen Ordensgemeinschaft (tariqa), bekannt für extreme Armut und Strenge. Derwische gelten als Quelle der Klugheit, Heilkunst, Poesie, Erleuchtung und Weisheit.


de Sade, Donatien-Alphonse-François, Marquis [CS 133]
bekannt wegen seiner pornographischen, kirchenfeindlichen und philosophischen Romane, die er während verschiedener Gefängnisaufenthalte schreibt. Sie beeinflussten eine Reihe von wichtigen Bewegungen in Literatur und bildender Kunst und nehmen Freuds Prinzip von Eros und Thanatos um mehr als ein Jahrhundert vorweg. Seinem Namen ist der Begriff Sadismus abgeleitet, siehe


Descartes, René [CS 135]
* La Haye/Touraine, Frankreich 1596 † Stockholm, Schweden 1650 französischer Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler


Detritus [CS 133]
in der Medizin bei Zell- und Gewebszerfall entstehende meist fetthaltige Massen


Deutsch de la Meurthe, Henri [AW 133, 181]

1846 - 1919, eigentlich Henri Deutsch französischer Industrieller, einer der Gründer des Automobile Club de France, sein besonderes Interesse galt Luftschiffen und Motorflugzeugen


Deutsche Akademie [CS 249]
für Sprache und Dichtung (DASD), zum 200. Geburtstag Johann Wolfgang von Goethes am 28. August 1949 in der Frankfurter Paulskirche gegründet, Sitz in Darmstadt. Vereinigung von Schriftstellern und Gelehrten, die sich Pflege, Vertretung und Förderung der deutschen Literatur und Sprache zur Aufgabe macht. Besonders bekannt durch die jährliche Vergabe des Georg-Büchner-Preises.
Zu etwa 90 % aus öffentlichen Mitteln finanziert. 2016 190 Mitglieder


Deutsches Reich [RS 53]

siehe groß


Deventer [RS 229]

Stadt in den Niederlanden


Dewey, Melvil [LW 26]
US-am. Bibliothekar, der die ursprünglich von Leibniz erdachte Dezimalklassifkation weiter entwickelte. Decimal Classification (DDC) verbreiteteste Klassifikation für die inhaltliche Erschließung von Bibliotheksbeständen weltweit, hauptsächlich im anglo-amerikanischen Sprachraum eingesetzt; in den USA benutzen sie ungefähr 85 % der Bibliotheken, vor allem öffentliche und Schul-, zum Teil auch College- und Universitätsbibliotheken


Didsbury [LW 27]
Stadtteil von Manchester ca. 7 km südlich der Innenstadt, Vorort hat eine Bevölkerung von ca 14.000. Bekannt durch die Gründung der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) 1889
Sebald wohnte hier während seines Studiums



Die Ausgewanderten [AW 1]
Die 1992 erschienenen vier langen Erzählungen, viertes Werk des Schriftstellers W. G. Sebald


Die Ringe des Saturn [RS 3]
Die 1994 erschienene "Englische Wallfahrt", drittes Werk des Schriftstellers W. G. Sebald


RS [UH 21ff.]
"Die Vereinigten Staaten von Nordamerika, nach ihrem politischen, religiösen und gesellschaftlichen Verhältnisse betrachtet. Mit einer Reise durch den westlichen Theil von Pennsylvanien, Ohio, Kentucky, Indiana, Illinois, Missouri, Tennessee, das Gebiet Arkansas, Mississippi und Louisiana" 1827 Reisebericht unter dem Pseudonym Charles Sidons von Sealsfield
Text zeigt bereits jene Merkmale, die für S.s späteres Romanwerk charakteristisch. Aus der Perspektive eines Bürgers der Vereinigten Staaten wird Aufklärung über das amerikanische politische System betrieben, wird dem veralteten Europa eine neue, dynamische und zukunftsträchtige Welt vor Augen geführt. Politische Ideologie des Verfassers orientiert sich stark am Programm des amerikanischen Präsidenten Andrew Jackson und an den Vorstellungen der sklavenhaltenden Plantagenbesitzer in den Südstaaten.


Diokletian [NN 9]
Vater der Artemia, siehe Cyriax


Dionysius [NN 8]
Dionysius von Paris (frz: Denis/ Denys), 3. Jht
Missionar in Gallien, erster Bischof von Paris, christlicher Märtyrer .
Einer der vierzehn Nothelfer
Ihm will der Dichter schon einmal begegnet sein am Bamberger Bahnhof, vgl. "Ausreise aus Bayern" [LW 38]


Diorama [AUS 227]
Schaukästen in der Nachfolge von Krippendarstellungen, die mit Modellfiguren und -landschaften vor einem oft halbkreisförmigen, bemalten Hintergrund historische Szenen oder Tiere in ihrer natürlichen Umgebung darstellen. Häufig in naturkundlichen und technischen Museen. Durch Veränderung des Maßstabs vom Vorder- zum Hintergrund, den scheinbar nahtlosen Übergang von plastischen Landschaftselementen in den gemalten Hintergrund und geschickte Beleuchtung fast perfekte Illusion von räumlicher Tiefe und Wirklichkeitsnähe - eine Art dreidimensionaler Trompe-l’œil-Malerei, die den Betrachter einem Riesen gleich auf die Welt blicken lässt.


Diphtheritis [SG 283]
Diphtherie. Infektionskrankheit, die durch Infektion der oberen Atemwege mit dem Gram-positiven Corynebacterium diphtheriae hervorgerufen wird. Gefürchtet ist das von diesen Erregern abgesonderte Exotoxin Diphtherietoxin, welches zu lebensbedrohlichen Komplikationen und Spätfolgen führen kann. (als "diphtherite" in den medizinischen Sprachgebrauch -französischer Gräzismus, Endung -itis für Entzündung, womit er sich auf die sogenannte Halsbräune, dunkle Pseudomembranen aus abgestorbener Schleimhaut und Blutbestandteilen bezieht. Im Französischen entwickelt sich daraus diphthérie, woraus sich die deutsche Form ableitet)


Disputation [NN 38]
wissenschaftliches Streitgespräch, das eine der Prüfungsformen zur Erlangung von akademischen Graden darstellt


Disraeli, Benjamin [NN 83]
* London 1804 † Mayfair 1881
1. Earl of Beaconsfield, erfolgreicher Romanschriftsteller, zwei Mal britischer Premierminister
Sephardisch-jüdischer Abstammung aus Italien. Vater Isaac Disraeli, Autor verschiedener Werke. Studierte Rechtswissenschaften. 1826 Vivian Grey. Grundeinstellung zeitlebens konservativ.
Bereist Spanien, Türkei, Balkan. 1837 Unterhaus, Schatzkanzler, 1868 und 1874 Premier. 1878 erfolgreich auf Berliner Kongress: Frieden zwischen Türkei und Russland (Zypern britisch).


Ditchingham [RS 7, 308ff]

Dorf in der Grafschaft Norfolk am Waveney nahe dem "The Broads National Park". Das meiste des umliegenden Landes gehört zum Gut Ditchingham Hall, Sitz des Earl Ferrers. Der jetzige Eigentümer ist Robert Shirley, 13th Earl Ferrers, früherer Chef der Konservativen im House of Lords.
'Capability' Brownist hat es als Landschaftspark des 18. Jhts entworfen mit See und Wald, insgesamt 48ha.
Ditchingham Hall ist ca. 1710 gebaut und umgeben von einem ausgedehnten Park mit Terrassengärten und Alleen. 1778 kam ein schöner Garten mit einem ausgedehnten Serpentinensee hinzu. Bilder siehe


Ditching Ham Hall [RS 310f]
siehe bei Ditchingham und


Divertissemnt [CS 134]
frz. Zeitvertreib, Folge von Tänzen, die im 17. und 18. Jahrhundert nach französischer Sitte den Abschluss einer Theateraufführung oder auch den Abschluss einzelner Akte bildet


Divina Commedia [CS 145]
ital. Göttliche Komödie, Hauptwerk des italienischen Dichters Dante Alighieri. Gilt als bedeutendste Dichtung der italienischen Literatur und als eines der größten Werke der Weltliteratur, siehe


Dogcar[RS 246]
zur damaligen Zeit leichter, zweiräderigen Wagen, der von einem Hund oder einem Pferd gezogen wird




Dogfight [RS 54]
umgangssprachlich der Kurvenkampf in einem Luftgefecht zwischen zwei Flugzeugen. Ausdruck wahrscheinlich von den Beobachtungen englischer und amerikanischer Soldaten im ersten Weltkrieg. Tatsächlich erwecken zwei Flugzeuge, welche versuchen, jeweils hinter das Heck des Gegners zu kommen, den Eindruck zweier Hunde, die sich im Kräftemessen vor einem Kampf beschnuppern und belauern. Tiere gehen dabei immer im Kreis gehen, um zu verhindern, dass das gegnerische Tier in eine überlegene Kampf- bzw. Beißposition kommt: „Dogfight“ (zu dt.: Hundekampf)


Doggerbank[RS 208]

große, langgestreckte, stellenweise nur etwa 13 Meter unter dem Meeresspiegel liegende Untiefe (Sandbank) in der Nordsee, nordwestliche Begrenzung der großen Deutschen Bucht. Entstanden wahrscheinlich als Moränenbildung im Pleistozän nördlich der späteren, damals deutlich nach Norden vorgeschobenen Mündung des eiszeitlichen Rheins. Gutes Fischfanggebiet, insbesondere für Kabeljau.


Dole [AW 68]



Dolgellau [AUS 114ff]
Siehe bei Barmouth


doodlebug [RS 232]
engl. Ameisenlöwe, V-Waffe, V1-Marschflugkörper, Wünschelrute


Dorchester [RS 271]
The Dorchester, Hotel in London 1931 eröffnet, 250 Zimmer, 40 Suiten Park Lane Mayfair Hyde Park.
1929 kaufen Sir Malcolm McAlpine und Sir Frances Towle das alte Dorchester House, ein großes Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, das sie abreißen. Beim Neuaufbau Verwendung von Stahlbeton, der die Schaffung großer Räume ohne Stützpfeiler erlaubt.
Der kolossale säulenlose Ballsaal mit seinen verspiegelten Wänden ist sofort ausgebucht für die größten Bälle und Partys der Saison. The Dorchester ist bald synonym für alles, was angesagt ist in der britischen Gesellschaft. Der Barkeeper ist Legende für seinen geschickten Umgang mit dem Cocktail-Shaker. Muster seiner Mixgetränke werden in die Wände seiner neuen Bar für die Nachwelt versiegelt, um bei Bauarbeiten im Jahre 1979 wiederentdeckt zu werden, so gut wie am Tag ihrer Entstehung.
Sir Frances Towle hat die Vision eines perfekten Hotels in die Tat umgesetzt. Hochmodern und hocheffizient, mit allen Annehmlichkeiten moderner Technik, vom Telefon in jedem Zimmer über schalldichten Fenster bis zu schalldichten Wänden.Vierzig tausend Tonnen Boden werden ausgehoben, um Keller, Küchen, Garagen und luxuriöse türkische Bäder zu schaffen, während über den öffentlichen Räumen drei Fuß Beton aufgetragen sind, auf denen in acht Etagen die Zimmer ruhen.
Im Zweiten Weltkrieg Ruf als sehr sicheres Gebäude. Kabinettsmitglieder (Lord Halifax und Duff Cooper) wohnen dort während der Zeit. General Dwight D. Eisenhower bewohnt ab 1942 die ersten Etage (jetzt Eisenhower-Suite). Winston Churchill läßt Mauern um seinen Balkon bauen (existiert noch), um ungestört zu sein







Drache [RS 318]

(lateinisch Draco) Sternbild des Nordhimmels, sehr ausgedehntes Sternbild, das sich mit seinem Schweif um den Kleinen Bären (Ursa Minor) herum windet. Den Kopf bilden vier Sterne.


Drachenschweif [RS 318]
Schwanz des Drachen, eines Sternbildes siehe dort
Sternenhimmel am 17.10.1987 über Norwich siehe


Draget, Louis [AUS 349]
offensichtlicher Schreibfehler, siehe Louis Darget


Drancy [AUS 403]

Stadt 20 km nordöstlich von Paris im Département Seine-Saint-Denis

1941 bis 1944 "Sammellager Drancy", berüchtigtes Gefangenenlager, Ort der Shoa in Frankreich, von wo ca. 65.000 hauptsächlich französische Juden mit Eisenbahntransporten in die deutschen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau u.a. abgingen. Anfangs unter französischer Leitung übernimmt am 2. Juli 1943 Alois Brunner das Kommando, assistiert von vier SS-Offizieren, sie setzen Gefangene als Lagerpolizei ein ("Membres du Service d’Ordre"). Ca. 63.000 dort ermordet oder zuvor an den katastrophalen Umständen des Transports, der Unterbringung oder Behandlung gestorben, darunter ca. 6.000 Kinder. Nur 1.467 Überlebende durch schwedischen Gesandten und Repräsentanten des Roten Kreuzes gemeinsam mit den Alliierten Streitkräften am 18. August 1944 befreit.
Außenlager ("Austerlitz", "Lévitan" und "Bassano") siehe bei Lager


Drawing Room [RS 299]
Salon, Gesellschaftszimmer


Dreikönigstag [SG 285]
„Dreikönigsfest“ oder „Dreikönigstag“ der vorherrschend in den katholischen Gebieten Deutschlands ugs. gebrauchte Name für den 6. Januar Mit dem Begriff Heilige Drei Könige bezeichnet die katholische Tradition die in der Weihnachtsgeschichte der Bibel erwähnten Weisen aus dem Morgenland. Ihr Hochfest in der katholischen Kirche ist der 6. Januar. In der Liturgie (sowohl in der katholischen als auch in der evangelischen Kirche) „Erscheinung des Herrn" (Epiphanias).


Dresden [NN 73][CS 249]

Leichenfelder siehe


Dürer, Albrecht [NN 10][RS 19]
Sandrart schreibt in der "Teutschen Academie" , dass Grünewald die äußeren Flügel des von Dürer gefertigten Altars im Predigerkloster zu Frankfurt gemalt habe, siehe Heller-Altar
Melencolia I oder Melancholia I , "Dürersche Melancholie" (1514) siehe


Dunwich [RS 186ff]

There's a lot of nonsense talked about Dunwich. In some books, it seems to have taken on the proportions of some mythical lost city of Atlantis. One imagines something like Manhattan, slowly sinking beneath the waves. One book ... suggests that medieval Dunwich had 50 churches! It wasn't that big, only the same size as several other East Anglian towns of the time
Dunwich/County Suffolk/England. Naturhafen in der Mündung der Flüsse Blyth River und Dunwich River. Überreste eines ehemals wohlhabenden Seehafens und Zentrums des Wollhandels im frühen Mittelalter (größte Hafenstadt von East Anglia). Exportgüter: Wolle, Getreide, Importgüter: Fisch, Pelz und Bauholz aus Island und dem Baltikum, Tuch aus den Niederlanden und Wein aus Frankreich. Erste urkundliche Nennung 632 (Missionar aus Burgund, St. Felix gründet ersten Bischofssitz in East Anglia). 1086 ca. 3000 Einwohnern, acht Kirchen (All Saints, St Martin, St Leonard, St Nicholas, St John the Baptist, St Peter. Zwei Kapellen St Bartholomew und St Michael und eine Kreuzritterkirche), Benediktinerabtei, zwei Klöster. Im 13. Jahrhundert achtzehn Kirchen und Klöster (zweitgrößte Stadt nach Norwich in East Anglia). 1286 spült heftiger Sturm große Teile der Stadt ins Meer, Mündung des Dunwich River versandet, 1328 erneute Sturmflut, ein Viertel der Stadt Dunwich versinkt im Meer. In den folgenden drei Jahrhunderten Küstenerosion. Heutige Häuser direkt am Kliff damals zwei Kilometer im Landesinneren. Nahezu alle Gebäude einschließlich der acht Kirchen im Meer versunken, Reste der Kirche All Saints stürzen 1904 und 1919 ins Meer. Reste eines Franziskanerklosters und Leprakrankenhauses stehen. Der Legende nach hört man bei Sturmflut im Getöse der Wellen Glocken läuten. Umgebung: Dingle Marshes (verlandete Mündung des Dunwich River) im Norden, Dunwich Heath (Heideflächen mit Erika, Stechginster, Baum- und Strauchgruppen, ehemaliges Weideland) im Süden. Vogelreservat Minsmere in ausgedehntem Schilfgebiet.







Dürkopp [AW 78]
Deutscher Hersteller von Nähmaschinen, Fahrrädern, Motorrädern und Automobilen, die die Firma ab 1897 produziert. Aufgrund der geringen Auflage der Fahrzeuge keine ausreichende Rentabilität, 1927 der PKW-Bau und 1929 der Lastwagenbau aufgegeben.


Dumoulin, Louis [RS 151f]
(nicht Dumontin!) François Aimé Louis Dumoulin * Vevey 1753 + ebenda 1834
Schweizer, Autodidakt, Maler und Kupferstecher, erschafft das Panorama von Waterloo


Dutourd, Jean [LL 35]
1920–2011, frz. Romanschariftsteller.
Sein erstes Buch erscheint 1946: Le Complexe de César. 1978 wird er in die Académie française aufgenommen. 1996 erscheint der ironisch betitelte Essay Er ist keineswegs davon überzeugt, daß Napoléon sich zum Wohle des Landes in die französische Geschichte drängte. In seinem ironisch betitelten Essay "Le Feldmaréchal Bonaparte". Dutourd erwägt, wieviel mehr Nutzen eben dieser "Feldmarschall Bonaparte" in den Diensten Österreichs gebracht hätte.


Dwy Far [AUS 116]



Dwyfach [AUS 116]