Kostel svaté Ludmily (Vinohrady)
St. Ludmila-Kirche






Die dreischiffige neogotische römisch-katholische Basilika von 1892 aus unverputzten Ziegelsteinen mit zwei hohen Türmen an der Portalfassade auf dem Friedensplatz (Mírové náméstí) ist ein markanter Punkt im Prager Stadtpanorama, wo die sterblichen Überreste Ludmillas und Wenzels liegen.
In den Giebeln des Hauptschiffs und der Seitenschiffe Statuen der böhmischen Landespatrone: St. Ludmilla, Kyrill und Methodius (siehe ), St. Prokopius und St. Adalbert. Der Innenraum der Kirche besticht durch die Farbgestaltung der Fresken, Vitragen und Vielfalt der verarbeiteten Themen.













Heilige Ludmilla von Böhmen (Svatá Ludmila 855 - 921)

Eine der tiefgreifendsten Änderungen in der Geschichte Böhmens ist die Christianisierung.
Dabei handelt es sich nicht nur um Ablösung einer älteren Religion, die Naturkräfte und tote Vorfahren verehrt, durch eine neue Religion oder um den Ersatz alter Symbole durch neue christliche Symbole. Das Christentum stellt vielmehr die vollständige Verwandlung des öffentlichen und privaten Lebens sowie aller Staats-, Verwaltungs- und Wirtschaftsverhältnisse dar. Auf ihre bewussten und weniger bewussten Traditionen sowie auf ihre ganze bislang übliche Lebensweise müssen die Böhmen verzichten, weil die christlichen Weltanschauung diese für sündhaft und barbarisch erklärt.
Die böhmische Fürstin Ludmila, Großmutter und Erzieherin des heiligen Wenzel , erste christliche Herrscherin und Heilige des Landes, legt den Grundstein für Christianisierung und Machtbasis der Přemysliden-Dynastie. Unzählige Legenden umranken ihr Leben...
Die Christianslegende soll glaubwürdig sein, in ihr taucht auch der Stoff von Přemysl und Libuše auf (siehe ).

Um 874 heiratet Ludmilla im Alter von etwa 14 Jahren den böhmischen Fürsten Borivoj, beide noch Heiden, die etwa 10 Jahre später sich taufen lassen. Der mährische Bischof Methodius überzeugt Borivoj:
Du wirst der Herr deiner Herren werden und alle deine Feinde werden deiner Macht unterworfen und deine Nachkommenschaft wird täglich wachsen wie ein großer Fluss, darin viele Bäche einströmen.
In Böhmen kommt es zum landesweiten Aufstand, Borivoj und Ludmilla müssen fliehen. Das Volk wählt einen neuen Herrscher, aber das Fürstenpaar kehrt zurück. Borivoj baut eine zweite, der heiligen Maria geweihte Kirche in der Prager Burg. Ludmilla wird mit 28 Witwe. Die Přemysliden-Herrscher setzen sich durch. 921 organsisiert Drahomíra, die Schwiegertochter Ludmilas, deren Ermordung in Tetín. Tunna und Gommon reissen sie aus dem Bett, sie spricht ein letztes Gebet, die Männer erwürgen sie mit ihrem Schleier.
Der Ludmila-Kult, von Beginn an soll er die Macht des Přemysliden-Hauses unterstreichen, setzt sich nur zögerlich durch, erst am Ende des 12. Jahrhunderts steigt Ludmila in den Kreis der Schutzpatrone Böhmens auf.
1886 erscheint:











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