1983





Das Projekt Liedermaler interpretiert Liedermacher des 1943 geborenen Künstlers Torsten Krutsch enthält als Thema Lieder Weckers und Waders (insgesamt 28)

Es nicht gut um unseren Globus bestellt ist. Natürlich erzählen das auch die täglichen Abendnachrichten, aber mit einer Gleichgültigkeit unter dem Deckmantel der Berichterstattung, dass wir lieber zu Bett gehen, als uns beeindrucken zu lassen.

Krutsch erzählt: "Als ich das Lied Im Namen des Wahnsinns hörte und erfuhr, dass es mittlerweile vor über 20 Jahren von Konstantin geschrieben wurde, konnte ich es nicht fassen, weil ich von der Problematik, die das Lied besingt, gerade erst heute Morgen in der Zeitung gelesen hatte. Aktueller ging es nicht. Und mir war noch nie so klar wie in jenem Augenblick, dass die Menschheit noch immer keine Lehren aus ihrer Geschichte gezogen hat. Extrem empört darüber, musste ich mir unbedingt Luft machen, ganz im Sinne von Kirchner, der jeden Künstler zum Kreis der Dresdner Brücke zählte, ‚ der unmittelbar und unverfälscht das wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt."

Die Malerei zeigt verletzte, tote Körper, angehäuft im Bildvordergrund. Links hinten steht ein Mann, mit einem Schläger in der Hand oder ist es ein Ruder, von dem Blut tropft, und schaut zum Betrachter. Wir stehen mitten im Geschehen, welches ist unsre Rolle? Opfer, Täter? Was ist hier geschehen? Religiös motiviertes Massaker, Regimegefallene, gestrandete tote Flüchtlinge, Opfer von Gräueltaten? Der Blick führt zu der zentralen, mir den Rücken zeigenden Person, die sich gen Himmel reckt und eine Öffnung ins Himmelsgewebe reißt. Endlich ist der blaue Deckmantel versehrt und gibt den Blick auf die wahren Gesichter der Macht und des politisches Verbrechens jener frei, die mit Ihrer skrupellosen Politik in Vergangenheit und Gegenwart unsere Zukunft schreiben:

Der Wahnsinn schleicht durch die Nacht
und nennt sich Recht und nennt sich Macht
Verjagt die Sonne
Löscht die Zeit
Und stiehlt uns aus der Wirklichkeit.


Göttern gleich thronen sie scheinbar unantastbar über dem verursachten Menschheitsunglück. Vor Torsten Krutsch können sie sich nicht mehr verstecken, sie sind entlarvt und das ist ein Anfang!

"Künstler können die Welt vielleicht nicht verändern, sie können aber helfen, positive Strömungen der Veränderung zu unterstützen." Dies will der Maler nicht versäumen, sonst müsste er sich "noch in der Urne vorwerfen, für seine Kinder selbst nichts gegen den WAHNSINN getan zu haben!" Dann gerät er in Fahrt, in ihm kocht es: "Wenn Ackermann hustet, liegt doch die Merkel mit Fieber im Bett! – Solange dies eine Tatsache ist, habe ich den Mut, mich meines eigenen Verstandes zu bedienen, wie Kant bereits seinen Zeitgenossen vorschlug!"