"Barmherzige Schwestern vom Heiligen Karl Borromäus" oder Borromäerinnen
In der Notzeit nach dem Dreißigjährigen Krieg widmet Josef Chauvenel in Nancy/Lothringen, ein Advikat,
sein Leben den Armen, Kranken und Verlassenen, richtet eine Armenapotheke für Hilfsbedürftige ein.
Als 1651 in Toul die Pest ausbricht, pflegt er dort die Infizierten, steckt sich an
stirbt mit 31. 1662 schenkt Vater Chauvenel den Schwestern sein größeres Haus „Saint Charles“,
über dessen Eingang die Statue des hl. Karl Borromäus stand. Das Volk nennt die Schwestern:
„Soeurs de Saint Charles Borromée“.
Der Orden, tätig in der Alten- und Krankenpflege, in Kindergärten, Schulen und anderen Bildungsstätten,
der Katechese, in Pilger- und Erholungsstätten, wächst rasch, heute gibt es mehr als 300 deutsche Borromäerinnen.
In Prag wird 1837 der böhmische Zweig gegründet. Im Kleinseiten-Viertel bauen die Schwestern
ein Mutter- und ein Krankenhaus. 1946 wirkt die Kongregation in 33 Kranken-, 12 Alten- und vielen Waisenhäusern
und in einer Frauenstrafanstalt.
1858 hat die Kongregation im Ortesteil Řepy ein Grundstück gekauft für ein Waisenhaus, nach einer Seuche steht das
Haus leer, es wird eine Frauenstrafanstalt gegründet, Verwaltung und Erziehung der Sträflinge der Kongregation anvertraut.
Die Schwestern sind gute Psychologen und schaffen eine Arbeitsmethode für verurteilte Frauen,
beschäftigten sie in Werkstätten für Handarbeiten, in der Landwirtschaft, im Garten, in der Küche, Bäckerei und Wäscherei.
In Řepy lebt, arbeitet und stirbt auch der berühmte tschechische Räuber Wenzel Babinský (den Gustav Meyrink die Figur
als Babinski in seinem Roman Der Golem von 1915verwendet, Egon Erwin Kisch nimmt ihn in seine kriminalistische Sammlung Käsebier und Fridericus Rex,
Aus dem Prager Pitaval von 1931 auf).
Nach 20jähriger schwerer Haft will ihn seine Heimatgemeinde nicht mehr aufnehmen, die Borromäerinnen bieten einen
Arbeitsplatz als Gärtner in ihrem Gefängnis, wo er unter neuem Namen als friedlicher Bürger bis zu seinem Tod lebt.
Ab 1948 wird Strafvollsteckung staatlich, das Gebäude in ein Heim für geistig Behinderte umgewandelt.
1950 hebt der Staat alle Frauen- und Männerorden in der Tschechoslowakischen Republik auf,
liquidiert die Klöster.
1989 kommen die Borromäerinnen in ihr Krankenhaus zurück, sie kümmern sich auch wieder um weibliche Strafgefangene.
Zm Krankenhaus in der Vlasska
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