Das Adelsgeschlecht der Herren von Neuhaus (oder von Hradec; tsch. Páni z Hradce, lat. de Novo Domo) entstammt der südböhmischen Dynastie der Witigonen. Heinrich gründet eine Burg, das Novum castrum, der um die Burg liegende Ort heißt Nova domus, heute Neuhaus oder Páni z Hradce. Mitglieder der Familie bekleiden höchste politische Ämter im Königreich Böhmen, sie gehört zu den reichsten Familien, baut überall ihre Schlösser, so auch 1564 das Prager Palais Hradec. Es wird mehrfach umgebaut, die Fassade in der typisch tschechischen Renaissance mit Platten aus rotem Marmor.
Die imposante Größe des Palais unterstreichen die Vielzahl seiner Giebel.
Den Südflügel des Palais' lassen 1721 bis 1726 die Herren von Thun und Hohenstein, ein österreichischen Adelsgeschlecht, das u.a. einen Ministerpräsidenten, hohe Kirchenämter wie Bischof, Erzbischof und Kardinal stellt und ab 17. Jahrhundert auch in Böhmen und Mähren begütert ist, im Renaissance-Stil umbauen. Der Salzburger Erzbischof Guidobald Thun-Hohenstein barockisiert den Palast. Die Fassade ziert ein majestätisches Portal mit zwei großen Wappenadlern. In ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist dort das Zentrum des gesellschaftlichen Lebens des pro-tschechischen Adels, Prager Künstler treffen sich mit ihren Gönnern und Kunden. 1787 ist Mozart mit seiner Constanze zu Gast, 1924 kauft die italienischen Regierung das Gebäude, heute befindet sich dort die Botschaft Italiens.
|