Toskánský palác
Toskanisches Palais




Ein Bauwerk wie aus einem Guss.
Der bekannte Maler und Architekt Jean Baptiste Mathey, geboren 1630 in Dijon, verlässt mit etwa 50 sein römisches Domizil, um die böhmische Metropole mit einigen der interessantesten Bauwerke zu bereichern.

Graf Michael Oswald von Thun beauftragt ihn 1690, auf dem Hradschin-Platz das aufwändige frühbarocke Palais zu erbauen. Von Thuns verschulden sich mit den Baukosten so, dass die Erben das Palais an die toskanischen Großherzöge verkaufen müssen - sie geben ihm Namen und Wappen. (Gian Gastone de' Medici, 1671 - 1737, der letzte Großherzog der Toskana aus dem Haus Medici, verheiratet mit Anna Maria Franziska von Sachsen-Lauenburg, Witwe eines deutschen Fürsten, lebt in Reichstadt in Böhmen. Von Gattin und böhmischer Umgebung angewidert, zieht er nach Frankreich, verfällt in Trägheit, seine weithin bekannte homosexuelle Neigung führt früh zu Spekulationen über das erbenlose Ende der Medici-Herrschaft, bei seinem Tod geht das Großherzogtum an Franz, den Ehemann von Maria Theresia über; das Palais bleibt im Besitz der Habsburger bis 1918.) Heute wird es vom Außenministerium genutzt.

Mit seinen durch eine Attika verbundenen Dachaltanen ist das Toskanische Palais ein Paradebeispiel der Baukunst Matheys. Die klassizistische Verhaltenheit, die den Prager Barockbauten sonst fehlt, stammt aus dem Frankreich Ludwigs XIV. , knüpft wieder an Renaissancetraditionen an, verzichtet auf die Kunstgriffe der Imponierarchitektur und weist den Betrachter durch eine kühle Eleganz ab. Insofern entspricht sie der Burgfassade, die den Platz nach Osten abschließt. Zwischen Toskana-Palais und Pacassi-Fassade liegen nicht nur der ganze Hradschiner Platz und eine Zeitspanne von etwa 100 Jahren, sondern auch beinahe die ganze Entwicklungsgeschichte des Prager Barock.

















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