Der böhmische Landespatron Prokop gründet Kloster Sázava (Sasau).
Er stammt aus Chotouň, einem kleinen Ort in Mittelböhmen nahe der Stadt Kouřim.
Obwohl verheiratet, wendet er sich vom weltlichen Leben ab, wird Mönch und später Einsiedler
in einer Höhle am Fluss Sázava, woraus ein Benediktinerkloster entsteht, wo er 1053 als Abt 1053 stirbt.
Aufschwung nimmt sein Kult unter Kaiser Karl IV., Prokops Überreste werden 1588 nach Prag überführt.
In der Kirche sind Fingerglieder der rechten Hand und ein Bruchstück seines Abtsstabes aufbewahrt.
Den Grundstein dieser römisch-katholischen neogotischen Kirche, die Platz für etwa 2.000 Personen bietet,
legt Kardinal Schönborn 1898 anlässlich der 50-jährigen Regentschaft Kaiser Franz Josephs I. -
sie trägt deshalb auch den Beinamen "Jubiläumskirche".
Es ist eine pseudogotische Kirche mit dreischiffiger Säulenhalle. Das Kreuz auf dem 73m hohen Turm an der
Hauptfassade zeigt Richtung Kloster Sázava. Der im Kirchenraum hängende historische Kristallleuchter
wiegt über eine Tonne. Gottesdienste finden auch in slowakischer Sprache statt.
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Kaiser Franz Joseph I. (1830 bis 1916)
Noch 18 Jahre wird er nach seinem 50-jährigen Regentschaftsjubiläum regieren,
mit der Regierungszeit von 68 Jahren übetrifft der König von Böhmen, Kaiser von Österreich,
Apostolischer König von Ungarn etc. jeden anderen europäischen Herrscher (Elisabeth II. von
England muss noch bis 2020 regieren, um es ihm gleichzutun ...)
Nach der gescheiterten Märzrevolution 1848/1849 und gleichfalls gescheiterten Abspaltung
Ungarns ist seine Zeit als König und Kaiser innenpolitisch geprägt von der Auseinandersetzung mit dem liberalen
Bürgertum, der Entwicklung von absolutistischer zu konstitutioneller Monarchie, dem 1867 erzielten
Ausgleich mit Ungarn, den sich stetig vergrößernden Nationalitätenkonflikten des Vielvölkerstaats,
in der Außenpolitik ist Thema der 1866 verlorene Krieg mit Preußen um die Vorherrschaft im Deutschen Bund,
der Verlust Lombardo-Venetiens, das Engagement am Balkan und schließlich der Erste Weltkrieg.
Sein Tod 1916 leitet den Untergang der österreichisch-ungarischen Monarchie ein.
Elisabeth (1837 bis 1898)
1854 heiratet er Sissi, seine 16-jährige Kusine Elisabeth (Tochter des bayerischen Herzogs), sie haben vier Kinder,
Sissi wird 1898 ermordet, Beziehungen hat er mit einer Reihe von Frauen, der Sohn der Geliebten Anna Nahowski
schneidet sich zum 100. Geburtstag des Kaisers 1930 den linken kleinen Finger ab und legt ihn auf dessen Grabstein.
Der zuvor als Erzherzog Franz bekannte 18-Jährige nimmt als Kaiser 1848 auf Vorschlag seiner Berater
einen Doppelnamen an, der an zwei Habsburger erinnern soll:
Franz I. konservativer, bis 1835 regierender Gründer des österreichischen Kaiserstaates und erster
Kaiser von Österreich, letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
und Joseph II., Sohn Maria Theresias, reformfreudigster Habsburger aller Zeiten, Beständigkeit und Fortschritt
in Einem.
Von Anfang an sieht Franz Joseph seine Hauptaufgabe darin, eine weitere Revolution zu verhindern,
er stützt sich auf Militär und katholische Kirche. Der Erzkonservative ist in seinen ersten Regierungsjahren
unbeliebt.
1853 überlebt Franz Joseph ein Attentat, er steht unter dem Einfluss seiner Gattin und dominanten Mutter.
Am 28. Juni 1914 wird Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajevo erschossen. Franz Joseph zeigt wenig
Mitgefühl: "Für mich eine große Sorge weniger."
Zwei Jahre später stirbt der 86-jährige Franz Joseph I. mitten im Krieg am 21. November 1916.
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