Kostel sv. Cyrila a Metodeje v Karlíne
St. Kyrill und Method-Kirche/Karlin






Karoline Auguste von Bayern, vierte Frau Kaisers Franz I. von Österreich ist Namensgeberin für das neue Stadtviertel Karolinenthal (Karlín) in Prag, in dem 1856 auf dem Karlinske Platz Križíkova 57 einer der größten Kirchenbauten in Böhmen im Stil einer monumentalen pseudoromanischen Basilika nach den Plänen des Wiener Architekten Karl Rössner entsteht: die römisch-katholische St. Kyrill und Method-Kirche mit reicher zeitgenössischen Ausschmückung.

An der Grundsteinlegung 1854 nehmen Kaiser Franz Josef und Sissi teil. Die feierliche Einweihung findet am 1.000. Jahrestag der Ankunft der Missionare Kyrill und Method statt, die für alle slawischen Völker hohe kulturelle und politische Bedeutung haben, die drei Portalreliefs schildern ihre Legende.
Die Kirche hat ein stark gekipptes Schiff mit zwei Türmen rechts und links des Chors. Obwohl ganz am Ende des Prager Beckens, ist sie wegen ihrer hohen Türme von allen Seiten weithin sichtbar...




























Kyrill und Method, die Slawenapostel

Konstantin und Michael, geboren um 820 in Thessaloniki, damals im byzantinischen oder oströmisches Reich - ihr Vater ist der Marineoffizier Leontios, wahrscheinlich griechischer, die Mutter vermutlich slawischer Herkunft - werden Priester und heißen nun Method und Kyrill. Kyrill wird Bibliothekar in der Hagia Sophia in Konstantinopel, Method Mönch. Um 861 schickt sie Kaiser Michael III. als Missionare zu den Chasaren, die zwischen Dnepr und Wolga leben.

Die Brüder übersetzen einen großen Teil der Bibel ins Slawische, Kyrill erarbeitet eine Schrift, Glagoliza, ob das kyrillische Alphabet nach ihm so heißt, ist umstritten. Dann gehen sie als Missionare nach Großmähren, der Papst weiht Method 869 zum ersten mährischen Erzbischof. Kyrill stirbt 869, Method soll Gefangener in einem deutschen Kloster gewesen sein, er stirbt um 886.

Die orthodoxen Kirchen verehren Kyrill und Method als Heilige, Tschechien und Slowakei begehen den Tag ihres Eintreffens im Großmährischen Reich am 5. Juli als Nationalfeiertag.

Der Cyrill-Methodius-Verein, 1862 gegründete Vereinigung katholischer Sorben, errichtet unweit von Bautzen das Millenniumsdenkmal.



Franz Joseph Karl (1768 bis 1835)


und Nachfolger

Er löst das seit 962 bestehende Heilige Römische Reich deutscher Nation auf, ist letzter Kaiser dieses Reiches von 1792 bis 1806, nimmt 1804 den Titel eines erblichen Kaisers von Österreich an, um Napoleons Hegemoniestreben in Mitteleuropa und seinem Statusverlust vorzubeugen (de facto ist das Reich ohnedies nur mehr ein loser Zusammenschluss, gesprengt durch den 1806 auf Betreiben Napoleons gegründeten Rheinbund, dessen Fürsten aus dem Reich austreten).
Franz I. ist von 1792 bis 1835 König von Böhmen, Kroatien und Ungarn.
Pausenlos ist er in genetisch problematischen Verwandtenehen vier Mal verheiratet nach dem Motto:

Bella gerant alii, tu felix Austria nube.
Nam quae Mars aliis, dat tibi diva Venus*:

1788 bis 1790 mit Prinzessin Elisabeth Wilhelmina
1790 bis 1807 mit Kusine Maria Theresa von Neapel-Sizilien
1808 bis 1816 mit Kusine Prinzessin Maria Ludovika Beatrix von Modena
1816 bis 1835 mit Prinzessin Karoline Auguste von Bayern
Untrennbar ist der Vielvölkerstaat Österreich mit dem Namen Metternich verbunden. Der Fürst gestaltet ab 1809 als führender Minister die Politik, der weitaus mehr an Pflanzenkunde als an Politik interessierte Monarch - zutiefst von seinem Gottesgnadentum überzeugt - repräsentiert. Beide lehnen alles ab, was in Richtung demokratischer Mitbestimmung weist. Starrsinniger Konservativismus – alarmiert durch die französische Julirevolution von 1830 - – prägt das System, dem jede noch so kleine Reform oder Veränderung verdächtig erscheint.

*) Kriege sollen die anderen führen, du glückliches Österreich, heirate!
Denn was Mars anderen gibt, verschafft dir die göttliche Venus.












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