Kostel svatého Tomáše
St. Thomas-Kirche






Thomas, einer der Jünger Jesu, glaubt - wie so manch anderer - nicht an die Auferstehung Jesu von den Toten. Er legt die Hand in die Wunde, die römische Soldaten, Vollstecker der von Pilaturs verhängten Kreuzigung, Jesus während der unmenschlich grausamen Bestrafung zufügen. Er will sich überzeugen, ob es wirklich Jesus Christus ist. Später ist Thomas als Missionar in Indien und Persien unterwegs, wo ihn Einheimische umbringen.
Der "ungläubige Thomas" ist Patron der Architekten, Bauhandwerker, Theologen und Helfer bei Rückenschmerzen, viele christliche Kirche sind ihm geweiht, so auch die Thomas-Kirche an der Letenská auf der Kleinseite (Mala Strana).
1285 stiftet sie Wenzel II. den Augustinern ganz in der Nähe des mittelalterlichen Krönungsweges, der zur Burg hinaufführt, ihr Kloster - das älteste Augustinerkloster in Tschechien - bauen die Mönche in der Nachbarschaft, bis zu den Hussitenkriegen Ausbildungszentrum für Odensmitglieder. Die Hussiten brennen Kloster und Kirche nieder, als eine der wenigen Kirchen Prags bleibt sie katholisch.
Nach einem Blitzeinschlag baut Kilian Ignaz Dientzenhofer die Thomas-Kirche um. An der Decke Szenen aus dem Leben des Augustinus, 1637 liefert Peter Paul Rubens die Gemälde "Foltern des Hl. Thomas bis zum Tode" und "Hl. Augustinus an der Meeresküste" (Originale in der Nationalgalerie).

Während des Dreißigjährigen Krieges plündern die Schweden die Klosterbibliothek. Bis 1950 existiert wieder ein Kloster, das kommunistische Regime vertreibt die Brüder, die erst nach 1990 zurückkommen dürfen, ihr Kloster wird Zentrum der tschechischen Provinz des Augustinerordens.












Augustiner

Die beiden wohl berühmtesten Mitglieder dieser Ordensgemeinschaft haben die Welt revolutioniert, Georg Mendel die Genetik, Martin Luther die alleinseligmachende Kirche und deren Absolutheitsanspruch ...
Der Augustinerorden, neben Franziskanern, Dominikanern und Karmeliten der vierte Bettelorden, benannt nach Augustinus, Philosoph und Kirchenvater der Spätantike, entsteht im 13. Jahrhundert und breitet sich über weite Gebiete Europas aus. Die Kleidung der Mönche ist schwarzer Habit, Ledergürtel und Kapuze.
Um 1350 Verfallserscheinungen, dann Reformbestrebungen, dann Theologieprofessor Dr. Martin Luther in Wittenberg, Ablassstreit, Ordenskrise, Ordensbrüder und Niederlassungen werden protestantsich, in England verschwindet der Orden ganz, dann Wiederaufblühen, Missionsaufgaben in Laeinamerika und Asien, im 18. Jahrhundert größte Ausdehnung: ca. 20.000 Mitglieder in 1.500 Konventen.
Dann wieder vernichtende Verluste durch französiche Revolution und Säkularisation, heute rund 2.800 Mitglieder.
Seit 1990 ist das Kloster bei der Thomas-Kirche wieder Heimat einer winzigen Augustiner-Gemeinschaft.

Und:
Nach jahrelangem Tauziehen kehrt das Manuskript des Genetik-Begründers Johann Gregor Mendel nach Tschechien in die Augustinerabtei in Brno/Brünn zurück.


Augustinus Confessiones:
Nimm und lies!










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