Kafka Muzeum
Kafka-Museum




Franz Kafka kommt 1883 in Prag zur Welt und stirbt 1924 im österreichischen Sanatorium in Kierlino, er ist auf dem Neuen jüdischen Friedhof in Prag/Strasnice beigesetzt.
Das am meisten geknipste und gefilmte Motiv Prags - nach Hradschin und Karlsbrücke - sind sicher die pissenden Männer Cernys im Hof des Kafka Museums ...





Wenn es nach ihm selbst gegangen wäre, könnten wir all das Ausgestellte nicht mehr besichtigen: gemäß seinem Testament hätte es vernichtet werden müssen, zum Glück der Leser hat sich Max Brod, Freund und Testamentsvollstrecker, nicht daran gehalten ...
Was macht die Stadt mit dem Autor, wie bestimmt sie sein Leben, welche Spuren hat sie bei ihm hinterlassen? Prag wirkt auf Kafka mit seiner ganzen metamorphischen Kraft und verbannt ihn in einen existentiellen Raum, zu dem man nur Zutritt hat, wenn man "den Blick an die Oberfläche der Dinge fesselt". Prag dosiert seine Geheimnisse auf perverse Art und zwingt Kafka so in eine räumliche Enge. Die Stadt steuert den Mythos bei, den düsteren Zauber, das großartige Bühnenbild, verabscheut alles Offensichtliche. Und genau das spürt er auf.





Die Stadt zeigt sich als das Mütterchen mit Krallen, gesegnet mit einer bedeutenderen Vergangenheit als Gegenwart, geschützt durch ihren Zauber, aber mit einer riesigen erhobenen, ständig drohenden Faust. Die Tagebücher, umfangreiche Korrespondenz mit Verwandten, Freunden, Verlobten und Verlegern geben Zeugnis von dem Einfluss. Steigen wir mit Franz hinab in die Tiefen seiner Stadt, versetzen uns in seine Sinneswahrnehmung und kognitiven Möglichkeiten, lassen uns ein auf die allmähliche Verzerrung von Zeit und Raum ...





"Topography of Prague": Mit audiovisuellen und 3D-Effekten werden die Besucher auf eine Reise durch Kafkas Buchausschnitte geschickt. Kafkas Art der Darstellung seiner Stadt ist eines der rätselhaftesten Unterfangen in der Literatur. Er gibt den Orten keine Namen. Die Stadt zieht sich zurück, ist nicht mehr erkennbar. Wenn ein Bewohner Prags oder Forscher sie erkennen könnte, sie haben sich in etwas anderes verwandelt.
Ist der Dom im "Prozess" der Sankt-Veits-Dom, führt der Weg Josef K.s über die Karlsbrücke zur Kleinseite?
Ist im "Urteil" der Quai, der Fluss, das Moldauufer von Georg Bendemanns Fenster aus zu erkennen?
Kafka verwandelt Prag in eine imaginäre Topographie, die über Realismus hinausgeht. Die gespenstische kafkaeske Architektur hat andere Bedeutungen: topologische Metaphern und allegorische Orte.
Die Dauerausstellung "Die Stadt K. Franz Kafka und Prag" öffnet 2005 im Heraetova cihelna am Kleinseitner Moldauufer ihre Tore.






















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