Die Straka-Akademie liegt am linken Moldauufer unterhalb der Kramářova Villa:
Ein langgestrecktes majestätisches neobarockes Gebäude, auf dem die tschechischen Nationalfarben
flattern. Hier residiert der Ministerpräsident und befindet sich das Regierungsamt.
1710 legt Graf Johann Peter Straka, Herr von Nedabilitz und Libczan, in seinem Testament fest,
dass das Vermögen des Geschlechts nach seinem Aussterben der Ausbildung junger Männer aus den Reihen
verarmter Adeligen dient. Der letzte Nachkomme des Geschlechts stirbt 1769,
für die Anstalt wählt man das Grundstück mit einer Fläche von 17.000qm an der Moldau bei Klárov.
1891 beginnt der Bau des monumentalen neubarocken Palais'.
Zwei allegorische Statuen auf der Moldauseite verkörpern Patriotismus und Frömmigkeit,
Ausstattung und Inneneinrichtung sind luxuriös. Schlafzimmer,
Kapellen, Lesesäle, Personalwohnungen, Verwaltungsbüros, Kabinetts mit Hilfsmitteln,
Aula, Essraum, Hallenbad, Sommer- und Winterturnhalle, Fechtsaal, Krankenhaus, Tanzsaal,
Karzer - es fehlt an nichts und die Akademie ist der erste Bau in Prag, der mit Zentralheizung ausgestattet ist.
1896 ist der Bau fertig. Während der Besatzung annektieren die Nazis das Gebäude,
seit 1942 sind Protektoratregierung und Reichsgericht ansässig.
Seit 1993 ist die Adademie Regierungssitz der Tschechischen Republik.
siehe offizielle website (engl., Video):
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Karel Kramář (1860 - 1937)
Der russophile, panslawistische Jurist, Schriftsteller und Politiker - in scharfer
Opposition zum Habsburger Reich, er wird später erster tschechoslowakischer Ministerpräsident -
baut sich 1911 bis 1914 auf der St.-Tomas-Bastion (12.000 qm), eine Villa. Sie trägt seinen Namen und
ist seit 1998 offizieller Wohnsitz des Ministerpräsidenten.
Die Villa, gestaltet in einer Kombination aus Neobarock, Jugendstil und russischer Ornamentik, hat
insgesamt 56 Zimmer auf 700qm und einen Garten im französichen Stil.
Kramář und seine Frau Nadeshda Nikolajewna können das luxuriös eingerichete Anwesen
nur kurz genießen, er wird verhaftet: Er schreibt vor Kriegsbeginn einen Brief an den russischen
Außenminister Sasonow, in dem er die Idee eines selbständigen Königreichs der Tschechen und Slowaken
unter dem Szepter des Zaren formuliert. Im Mai 1915 verhaften ihn die k. u. k. Behörden - wiewohl
als Parlamentsabgeordneter immun, klagen ihn des Hochverrats an (wobei ihm auch seine Ehe mit einer Russin
zur Last gelegt wird), verurteilen ihn zum Tode. 1917 begnadigt ihn der Kaiser, er kehrt 1917 nach
Prag zurück und nimmt seine politischen Aktivitäten wieder auf.
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