Vratislav II. gründet die St.-Peter-und-Paul-Kirche um 1070
als Kollegiatstiftskirche des Vyšehrader Kapitels, gleichzeitig auch Grabkirche,
in der vier přemyslidische Herzöge bestattet sind.
Karl IV. beginnt 1364 den Umbau zu einer dreischiffigen Kirche mit Seitenkapellen,
auch in der Renaissance und im Barock erfährt sie zahlreiche Veränderungen.
Die heutige Gestalt geht auf die neogotische Umgestaltung 1885–1887 zurück,
die dominierende Doppelturmfassade stammt von 1903.
Das gotische Tafelbild von 1360 zeigt die Jungfrau Maria, die sogenannte Vyšehrader Madonna
oder Regenmadonna, die man in Dürrezeiten bei Prozessionen um Regen bittet.
Und:
St.-Peter-und-Paul bildet den Fußpunkt des magischen Kreuzes, das Karl IV. mit Kirchen in der Prager Neustadt errichten lässt, siehe

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Der Vyšehrad
Wyschehrad, Prager Hochburg, der bekannteste frühmittelalterliche
Burgwall in Böhmen, liegt südlich Prags auf einem Hügel,
der sich steil über dem rechten Moldauufer erhebt; der Legende nach
herrscht hier Fürstin Libussa (Libuše), Stammmutter der Tschechen, die die Gründung
Prags voraus- und der Stadt eine große Zukunft weissagt.
Aus dem Jahr 1085 stammt der Codex Wyssegradensis, ein Krönungsevangeliar,
eine der ältesten romanischen Buchmalerei.
Nach Karl IV. wird der Vyšehrad vor allem Priesterstadt: über 100 Geistliche
betreuen etwa zehn Sakralräume, 1420 erobern die Hussiten die Burg und zerstören sie.
Ab 1654 wird sie dann zur Barockfestung ausgebaut - 1866 aufgehoben, 1911 schließlich
weitgehend geschleift und Schauplatz für Literatur in der Rahmennovelle 'Innocens'
des österreichischen Schriftstellers Ferdinand von Saar von 1865.
St.-Peter-und-Paul-Kathedrale schließt sich der Vyšehrader Friedhof an, der bedeutendste Prager Friedhof,
auf dem unter anderem Antonín Dvořák, Bedřich Smetana, Rafael Kubelík
Jan Neruda liegen.
Die Sankt-Martinsrotunde Rotunda ist das einzige Baudenkmal des Vyšehrads, das
in ursprünglicher Gestalt erhalten ist. Sie ist gleichzeitig die älteste Rotunde Prags,
wahrscheinlich noch im letzten Drittel des 11. Jahrhundert als Pfarrkirche der Vorburg gebaut.
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