Eines der wenigen Klöster, das die Hussiten nicht zerstören, ist die Benediktiner-Abtei
zwischen der Vyšehradská und Pod Slovany.
Das Emmauskloster ist - wie das Kloster St. Maria Schnee - schon vor der Prager Neustadt auf einem Sporn der oberen Terrasse am alten Weg zum Vyšehrad gegründet worden. Eine wichtige Blüte erlebt Emmaus ab 1880 unter Abt Benedikt Sauter. Das Kloster wird aus der Abtei Beuron im Kulturkampf vertriebenen Benediktinern übergeben, sie beleben Seelsorge, Wissenschaft, Kunst und Gregorianik und restaurieren Abtei und Kirche, Intellektuelle und Künstler sind häufige Gäste der Abtei, darunter der Komponist Antonín Dvořák. Nach Ausweisung der deutschen Mönche 1919
tritt Abt Alban zurück und wird später Anhänger des Nationalsozialismus - sein Nachfolger stirbt 1942 als Opfer des Nationalsozialismus im KZ Dachau.
Alliierte Luftangriffe beschädigen im Februar 1945 Emmaus schwer. 1950 beschlagnahmen die Kommunisten die Abtei,
die Benediktiner flüchten nach Italien, 1990 wird Emmaus dem Ordenn zurückgegeben.
Kostel Panny Marie, svatého Jeronýma, Cyrila a Metoděje, Vojtěcha a Prokopa na Slovanech (Kirche der Jungfrau Maria bei den Slaven) ist die Klosterkirche.
Karl IV. gründete die dreischiffige Kirche als Bestandteil des Klosters der slawischen Benediktiner - daher der Namenszusatz bei den Slaven. Im 17. Jahrhundert Teilbarockisierung und Erweiterung um zwei Türme, das Kloster wird umbenannt in Emmauskloster, 1880 Regotisierung.
Im Zweiten Weltkrieg beschädigen Luftangriffe Marienkirche am 14. Februar 1945 stark. Im Zuge der Renovierung nach dem Krieg wird die Kirchenfront im Westen modern gestaltet (1966-69), Kompromiss zwischen dem früheren hohen gotischen Giebel und den zerstörten barocken Westtürmen: Prag hat seine "Twin Towers". Verschiedene Gruppen nutzen das Kloster heute, Ackermann-Gemeinde, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Prag.
St. Maria bei den Slaven gehört zum magischen Kreuz, das Karl IV. mit Kirchen in der Prager Neustadt errichten lässt, siehe

In Sichtachse unterhalb der Kirche steht das Kriegerdenkmal, das Prag seinen siegreichen Legionären
(siehe )
im 1. Weltkrieg 1932 setzt und das die deutschen Besatzer zerstören. 1998 wird der neue große Obelisk, umgeben von Legionären, aufgestellt.
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Kulturkampf
der Konflikt mit der katholischen Kirche,
findet am Ende des 19. Jahrhunderts überall mehr oder weniger ausgeprägt statt.
Im deutschen Reich eskalieren die Auseinandersetzungen ab 1871,
werden dann aber 1887 diplomatisch beigelegt.
In der Sache geht es um die Durchsetzung einer liberalen Politik,
die die Trennung von Kirche und Staat vorsieht, etwa Einführung der Zivilehe.
Religiöse Kräfte überwiegend aus der katholischen Kirche stemmen sich dagegen, wollen
den Einfluss des Religiösen in Öffentlichkeit und Politik sowie den Primat von Kirche und Religion
über Staat und Wissenschaft. Politisch geht es um Macht und Einfluss
der katholischen Minderheit. In Deutschland geht Otto von Bismarck mit scharfen Mitteln
gegen die katholische Geistlichkeit vor.
Nach Säkularisierung und Einrichtung öffentlicher Sozialsysteme betrachtet sich der Staat
von konfessioneller Bindung befreit, will sein ziviles und soziokulturelles Innenleben
frei und ohne päpstliche Einflussnahme gestalten.
Der staatliche Universalanspruch kollidiert mit den Zielvorstellungen der katholischen Kirche,
die ihrerseits Allgemeinverbindlichkeit christlicher Normen postuliert,
das Aufkommen von Liberalismus und Sozialismus verschäft den Konflikt.
Papst Pius IX. macht sich die extrem konservative Ausrichtung der Katholiken, auch innerhalb der
Kirche umstritten, zu eigen. Er veröffentlicht 1864 Syllabus Errorum,
eine Auflistung von 80 Irrtümern der Moderne, verurteilt Rede- und Religionsfreiheit
sowie die Trennung von Staat und Kirche, was überall Unmut erzeugt.
Frankreich zieht 1870 seine Truppen aus Rom ab, Italien erklärt Rom zur Hauptstadt,
der Papst verliert sein Herrschaftsgebiet.
Den katholisch ausgerichteten Parteien wirft man „Ultramontanismus“ vor,
sie ließen sich von Rom (hinter den Alpen - ultra montes) beherrschen.
In seiner sozialen Dimension trägt der Kulturkampf Klassenkampfzüge:
Der Liberalismus ist bürgerlich-städtisch geprägt, die mit fortschreitender Industrialisierung
immer stärker marginalisierte Landbevölkerung findet nur im Klerus Fürsprecher. Bürgerliche Kaufleute
und Industrielle stehen einer Koalition aus antiliberalen Adligen, Geistlichen und der
bäuerlich geprägten Landbevölkerung gegenüber. Die Arbeiterschicht steht
zwischen beiden Gruppen und wird gleichzeitig von Ultramontanen, Liberalen und Sozialisten umworben.
In seiner politischen Dimension zeitigt der Kulturkampf in Deutschland das allgemeine, gleiche Männerwahlrecht,
was aber den Konflikt
verschärft, das Zentrum gewinnt Stimmen ...
In der kulturellen Dimension treffen im Kulturkampf einander fremde Lebensweisen aufeinander
(katholisches Pilgertum und Wunderglauben und skeptische, areligiöse Reaktion staatlicher Behörden.)
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