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Mölkerbastei
(Über das Land und das Wasser S. 4)





…nur meine Ohren, die sausen und brausen Tag und Nacht fort. Ich kann sagen, ich bringe mein Leben elend zu; seit zwei Jahren fast meide ich alle Gesellschaften, weil’s mir nun nicht möglich ist, den Leuten zu sagen: ich bin taub.
Hätte ich irgendein anderes Fach, so ging’s noch eher; aber in meinem Fach ist das ein schrecklicher Zustand …
Sollte mein Zustand fortdauern, so komme ich künftiges Frühjahr zu Dir: Du mietest mir irgendwo in einer schönen Gegend ein Haus auf dem Lande, und dann will ich ein halbes Jahr ein Bauer werden; vielleicht wird’s dadurch geändert. Resignation!
Welches elende Zufluchtsmittel, und mir bleibt es doch das einzige übrige



Ludwig van Beethoven (1770–1827) deutscher Komponist der Wiener Klassik. Er führt die Musik dieser Stilepoche zu ihrer höchsten Entwicklung und bereitet der Romantik den Weg.
Beethoven wächst in einer Musikerfamilie auf, die väterlichen Vorfahren stammen aus dem flämischen Mecheln. Beethovens Vater, Alkoholiker, ist vom jungen Wolfgang Amadeus Mozart, dem Wunderkind, beeindruckt. Mit dem Ziel, aus Ludwig ebenfalls ein Wunderkind zu machen, unterrichtet er ihn im Klavier, der Orgel und Klarinette. Die strenge Erziehung des Vaters behindert die Entwicklung des Jungen, mit elf Jahren muss er die Schule verlassen. Als er mit fünf Jahren an einer Mittelohrentzündung erkrankt, bemerken die Eltern es nicht, sie heilt nicht richtig aus und gilt als Ursache für die später eintretende Taubheit. Beethovens Ziel ist es, bei Wolfgang Amadeus Mozart zu studieren. Wien ist das musikalische Zentrum Europas. Wegen anderer Aufgaben kann Mozart sich nicht um Beethoven kümmern, ist aber angetan. Später nehmen sich Haydn und Salieri Beethovens als Kompositionsschüler an. Er erwirbt sich in Wien als Künstler eine geachtete und gesicherte Stellung, Reisen als Virtuose macht sein Gehörleiden unmöglich.
Untersuchungen ergeben, dass Beethoven von Jugend an unter einer schweren Bleivergiftung litt. 1819 ist Beethoven völlig taub.

Die Mölker Bastei ist der Rest der Basteien Wiens, der ehemaligen Stadtmauer, errichtet um 1150, benannt nach dem Stift Melk. Auf der Bastei befinden sich das Dreimäderlhaus und das Pasqualati-Haus (Mölker Bastei 8), dessen Besitzer Johann Baptist Freiherr von Pasqualati, Gönner Ludwig van Beethovens, diesen acht Jahre lang (1804 bis 1808 und 1810 bis 1814) in seinem Haus leben läßt. In der Wohnung im 4. Stock komponiert er seine 5.,6., 7. und 8. Sinfonie sowie das Klavierwerk Für Elise.