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1. bis 6. August



Skipper: Cornelis W. - mit Vater

Crew:

Jana P., Kati, Fritz und Pauline W

Boot:


Bavaria 36

Route und Logbuch:




Lochau Westhafen

1.8.
Schiffsübernahme, Bunkern, Stauen, Abendessen "Alte Fähre"

2.8.
09:25 Leinen los, 10:15 G, Ge 10:45 Segel geborgen


Hafenrunde Lindau

Segeln, Beidrehen, Motoren, 16:30 Leinen fest


Friedrichshafen

3.8.
10-25 Leinen los, Aufkreuzen Kurs Konstanz, 11:08 Motoren


Transall setzt Falllschirmjäger ab,


14:30 Leinen fest Am Wäscheplätzle

4.8.
10-35 Leinen los (2 Gäste an Bord: Katis Eltern)


Umrunden Mainau


Pfahlbauten Unteruhldigen

14:45 Meersburg Gäste abgesetzt

15:25 Leinen fest Konstanz

5.8.
10:15 Leinen los, Motoren S-Kurs, 11:00 G, Ge Aufkreuzen nach S Gewitter

Leinen fest im Päckcken an Schweizer HR Yachthafen Langenargen

6.8.
11:00 Leinen los,

12:00 Leinen fest Rheinspitzhafen
14:00 Leinen los

Lochau Osthafen
16:00 Leinen fest Westhafen


Am Weg ...

Beim Auslaufen aus Konstanz passieren wir die tanzende Imperia.
Der (erstaunlich humorlose) Peter Lenk entwirft sie, die 1993 aufgestellte Betonfigur, 9 m hoch, 18 t schwer, die sich in 4 min. um die eigene Achse dreht.

2017 hat Imperia eine Burka an und 2020, während der Pandemie, trägt sie Mundschutz, was Lenk als billigen Gag empfindet. Nach der Verhüllung schickt die Gruppe „Die Päpstin“ ein Bekennerschreiben und erklärt ihre Aktion zur Kunst - ein Zeichen für Solidarität, Humor und ein starkes Europa in der Corona-Krise. Die Stadt Konstanz verwendet die Imperia mit Mundschutz im Rahmen ihrer Coronakampagne.

Wer ist diese Imperia, die mit Dekolleté, dem notdürftig geschlossen Gürtel und ihrem Busen erotische Ausstrahlung verbreitet? Die üppige Kurtisane erinnert satirisch an das Konzil von Konstanz (1414–1418). Auf ihren erhobenen Händen trägt sie zwei zwergenhafte nackte Männlein. Der Mann in ihrer Rechten trägt eine Krone und einen Reichsapfel; die Figur in ihrer Linken ist der Papst, was Lenk aber verneint:
"Es handelt sich bei den Figuren nicht um den Papst und nicht um den Kaiser, sondern um Gaukler, die sich die Insignien der weltlichen und geistlichen Macht angeeignet haben."

Die Wirklichkeit ist eine andere:
Zur Zeit des Konzils leben zeitweilig bis zu 30.000 Geistliche und Fürsten samt ihren Bediensteten, Kaufleute, Handwerker, Gastwirte usw. in der Stadt. Eine stattliche Zahl an Prostituierten bieten ihre Dienste an.
Ein Chronist: "Öffentliche Huren in den Hurenhäusern und solche, die selber Häuser gemietet hatten und in den Ställen lagen oder wo sie wollten, deren gab es über 700, ohne die Heimlichen, die lasse ich ungezählt." Neben gewöhnlichen Bordellen (eines soll um die 30 Prostituierte umfasst haben) gab es auch "gehobenere" Kurtisanen, die sich eigene Häuser mieteten.
Wen wundert es, dass die Statue heftig umstritten ist? Konstanzer Kirchen und Stadträte protestieren gegen die Erhebung einer Prostituierten zum Denkmal und gegen die als zu derb empfundene Darstellung des Papstes, auch das Erzbistum Freiburg meldet Bedenken an.

Die Imperia ist heute Touristenattraktion und Wahrzeichen der Stadt - das weltweit größte Denkmal für eine Prostituierte ...
Das ist der Film über Imperias Befreiung von der Burka (sogar der Staatsschutz hat ermittelt!)

Dunkler Höhepunkt des Konzils:
Kompletter Verrat aller christlichen Werte durch Thron und Altar und Ermordung des Jan Hus - siehe Christians ausführliches Fundstück



Rheinspitz und Rohrspitz heißen die Halbinseln in den Bodensee im Rheindelta, im Rheinspitzhafen haben wir festgemacht.





Rheinspitz





Rohrspitz

Die Mündung des Alpenrheins wurde vom Flachwasserbereich seewärts bis zum Steilabfall des Seeufers, der Halde, verlegt. Dazu errichtet man in den 1970ern einen S-förmigen rund 5 km langen Damm, der die Sedimentmassen in die tieferen Bereiche des Bodensees führt. Das Delta am südöstlichen Bodenseeufer, größtes Feuchtbiotop-Schutzgebiet am Bodensee, ist seit 2003 in die Liste der Natura-2000-Gebiete gemäß der Vogelschutz- wie auch der FFH-Richtlinie der EU aufgenommen.



Und immer kreist der Zeppelin.



Ein paar Schritte von unserem Liegeplatz in Friedrichshafen steht das Graf-Zeppelin-Denkmal:

Der württembergische Graf Ferdinand Adolf Heinrich August Graf von Zeppelin (1838 - 1917) entwickelt und begründet den Starrluftschiffbau. Die Zeppeline kommen 1909 bis 1914 in der zivilen Luftfahrt und dann im Ersten Weltkrieg zum Einsatz. Nach dem vorläufigen Aus für die Luftschiffe aufgrund des Versailler Vertrags kommt es später zu einer zweiten Blüte großer Starrluftschiffe, die mit dem Unglück der „Hindenburg“ 1937 ihr Ende findet.
Kadett Zeppelin reist nach Nordamerika, erhält eine Audienz bei Präsident Abraham Lincoln und nimmt ab 1863 als Beobachter am Sezessionskrieg teil, wo er zum ersten Mal den Einsatz von Ballonen erlebt und an einer Ballonfahrt teilnimmt, welches Erlebnis ihn zeitlebens nicht mehr loslässt; er erkennt aber die Schwäche der Freiballone: ihre Abhängigkeit von der jeweiligen Windrichtung bzw. Unlenkbarkeit.
Nach seiner Rückkehr wird er 1865 Adjutant des württembergischen Königs Karl I., im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 Major. Als württembergischer Gesandter in Berlin verfasst er 1887 eine Denkschrift "Über die Notwendigkeit der Lenkballone". Im Herbstmanöver des Jahres 1890, bei dem Zeppelin eine Division führt, beurteilt ihn der preußische General von Kleist ungünstig, worauf er seinen Abschied aus dem aktiven Militärdienst nimmt und sich ganz der Konstruktion eines starren Luftschiffes widmet. Die Bevölkerung verschreit ihn ab 1895 als Narr und lacht ihn auf offener Straße aus.

1899 beginnen Bau und Realisierung des ersten Luftschiffs. Wichtigste Merkmale von Zeppelins Konstruktion sind das starre Gerippe aus Aluminium, die feste Verbindung der beiden Gondeln mit dem Gerippe, die Anbringung von Luftschrauben in der Höhe des Luftwiderstandsmittelpunktes.
Fachwelt und breite Öffentlichkeit lehnen Zeppelins Ideen weiterhin überwiegend ab und verspotten sie; Kaiser Wilhelm II. bezeichnet den Grafen als den „Dümmsten aller Süddeutschen“.
Nach den ersten drei Aufstiegen des LZ 1 über dem Bodensee 1900 führen zu einer spontanen Begeisterung in der Bevölkerung. Aber wegen einer Unfallserie bezeichnet ihn der Volksmund als Narr vom Bodensee. Als am 5. August 1908 Zeppelin LZ 4 bei Echterdingen verunglückt, löst das eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Die „Zeppelinspende des deutschen Volkes“ erbringt über sechs Millionen Mark, mit denen Zeppelin die Luftschiffbau Zeppelin GmbH und die Zeppelin-Stiftung gründen kann.
Ab 1914 sind die Luftschiffe als Bomber und Aufklärer wichtiger Bestandteil der Kriegsführung. Im späteren Verlauf übernehmen Flugzeuge mehr und mehr die Rolle der Zeppeline. 1917 muss die Produktion eingestellt werden. Zeppelin steigt in den Flugzeugbau ein, Friedrichshafen wird führender Hersteller von zweimotorigen Großflugzeugen, bei den Zeppelin-Werken in Berlin-Staaken entstehen sog. Riesenflugzeuge.



1936 ist der neue Zeppelin LZ 129 „Hindenburg“ fertiggestellt und unternimmt seine erste Testfahrt. In der neuen politischen Situation ist es nicht möglich, Helium für die Füllung zu bekommen, weil die USA mittlerweile ein Embargo verhängt haben, man füllt die „Hindenburg“ mit Wasserstoff. Bei der Landung am 6. Mai 1937 in Lakehurst fängt das Heck Feuer, und innerhalb von Sekunden geht das größte Luftschiff der Welt in Flammen auf. Die Katastrophe leitet das Ende der deutschen Luftschifffahrt ein.
1997 steigt Zeppelin NT zum ersten Mal auf. Obgleich die Zeppeline neuer Technologie größer sind als übliche Prallluftschiffe, sind sie mit 75 m Länge und einem Hüllenvolumen von 8.225 m³ um den Faktor 10 bis 20 kleiner als die riesigen Vorgänger mit bis zu 200.000 m³. Eigentlich sind sie auch keine Zeppeline im klassischen Sinn, sondern hochmoderne halbstarre Luftschiffe. Ihr Hauptvorzug gegenüber Prallluftschiffen liegt neben der höheren Nutzlast in den ausgezeichneten Flugeigenschaften.






Ordenshaus, Lazarett, CVJM-Lager, Touristenattraktion: Königliche Insel Mainau

Am 27. April 1945 erreichen französische Truppen die Insel. General Jean de Lattre de Tassigny beschlagnahmt sie, lässt ein Sanatorium für schwerkranke, an Typhus und Ruhr leidende rund 8000 französische ehemalige Insassen des KZs Dachau einrichten. Die Deutschen müssen die Inseln Reichenau und Mainau räumen. Die Schlossanlage der Mainau ist den Schwerstkranken vorbehalten. 33 von ihnen sterben.
Für Graf Bernadotte soll die idyllische Blumeninsel keine Spuren ihres dunklen Kapitels bewahren: 1946, als die Franzosen abgezogen sind, lässt er die 33 Leichen exhumieren und nach Frankreich überführen. Bernadotte will Entschädigung mit der Behauptung, dass die Dachauer KZ-Insassen Tafelsilber, Kunstgemälde sowie Antiquitäten aus seiner Wohnung entwendet hätten. Es waren aber vor allem Deutsche, die sich die Notzeit zunutze gemacht hatten, um Inventar zu stehlen. Die KZ-Insassen warten bis heute vergebens auf eine Entschuldigung des Grafenhauses.

Seit hat 2007 Gräfin Bettina Bernadotte die Geschäftsführung der Mainau GmbH inne, die das kommerzielle Tourismusgeschäft auf der Insel betreibt und ihr Bruder Graf Björn Bernadotte führt die Geschäfte der „Lennart-Bernadotte-Stiftung“, unter deren Dach ein Verein „Gärtnern für Alle“ organisiert. Geschäftsführerin des Vereins ist Sandra Angerer.



Die Insel ist eine der Hauptattraktionen am Bodensee: 2007 kamen mehr als 1,2 Mio. Besucher, davor waren es teils mehr als 2 Mio. Besucher jährlich. Die Insel Mainau GmbH ist ein mittelständisches Privatunternehmen, das ohne öffentliche Subventionen auskommt und nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten ganzjährig rund 150 und in der Blumensaison von März bis Oktober 300 Mitarbeitern Arbeitsplätze bietet. Haupteinnahmequelle sind durch den Tourismus gewonnene Eintrittsgelder. Der Ertrag 2006 lag bei einem Umsatzerlös von 18,27 Mio. € bei 3,5 Mio. €. Gräfin Bernadotte hat die Mainau zu einer Synthese aus botanischem Garten, historischem Schlosspark und Ort der internationalen Begegnung entwickelt. Bernadotte verfolgt die Strategie, die Wetterabhängigkeit zu reduzieren und das Geschäft mit Banketten, Tagungen und Firmenveranstaltungen auszubauen, um auf 1,2 bis 1,4 Mio. Besucher im Jahr zu kommen.





Gärtnern für alle



Unteruhldingen

Echte Pfahlbauten fallen nur saisonal bei Niederwasserständen trocken. Pfahlbauten dienten der Absicherung gegen Hochwasser, Raubtiere und feindliche Stämme (Nachbarn). Sie sind aus vorgeschichtlicher Zeit vom 5. bis zum 1. Jahrtausend v. Chr. in Europa dokumentiert, insbe-sondere im alpinen Raum. Auch in Frankreich, Slowenien, Schottland, Litauen oder Lettland sind Pfahlbauten an den Rändern von Seen nachgewiesen. Historische Pfahlbauten in der Poebene heißen Terramaren.
Unsere Vorfahren rammten an seichten Stellen Pfähle, meist nicht nicht stärker als 15 cm, ein, die aus ganzen oder gespaltenen Stämmen bestanden und typischerweise zwei zu zwei angeordnet waren. Die Länge der Pfähle betrug je nach Höhe des Wasserstandes zwischen 3 und 5 m. Oft versenkten die Baumeister am Fuß der Pfähle schwere Steine, die für mehr Stabilität gegen Wellenschlag sorgen sollten. Die Häuser selbst waren ebenfalls aus Pfahlwerk geschaffen, von außen mit einer Lehmschicht verkleidet und mit Stroh, Rinden und Reisig bedeckt.
Die ersten derartigen Bauten entdeckte man im Winter 1853/54 am Zürichsee, was europaweit großes Interesse an den Pfahlbauten sowie ihren Bewohnern auslöste, und sie fanden in der Folge romantisch verklärt Eingang in Kunst und Populärwissenschaft - heute als Pfahlbauromantik bezeichnet.








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