Zámek Troja, Trojský zámek, Letohrádek Troja
Schloss Troja




Treppen geradewegs in den Himmel - ein Stück Italien mitten in Prag ...

Der Bauherr - weitgereist - hat diesen Blick vor Augen, als er Jean-Baptiste Mathey mit der Anlage seines Schlosses beauftragt. Der Hauptweg, Achse von Garten und Schloss, führt von der Moldau kommend zur imposanten Freitreppe.
Der franzöische Architekt entwirft eine Dreiflügelanlage, die nicht - wie bei den Vorbildern aus seiner Heimat üblich - zu einem Ehrenhof, sondern zu Garten und Fluss orientiert ist, der Blick geht weiter zum Hradschin: das Herrscherhaus im Blickfeld, Huldigung an Kaiser und König, dessen Besuch man erwartet ...

Die Kaleschen durchfahren den Mittelweg des Gartens, um die Insassen direkt vor der Freitreppe abzusetzen. Das Gelände - von Süden nach Norden leicht ansteigend und durch die aufgeschüttete Terrasse noch akzentuiert - barocke Optik par excellence: hinter einem tiefen und differenziert gegliederten Vorfeld erhebt sich die großartige Kulisse des Lustschlosses, dessen fünfachsiger Mittelteil des Corps de logis sich deutlich abhebt, die dreiachsigen Flankenglieder sinken um ein ganzes Geschoss ab.
Zwei Sachsen erhöhen Ruhm und Erscheinungsbild des Schlosses, ihre Werke sind Urgrund seines und des Stadttteils Namen:

Vom französischen Garten - dem ersten seiner Art in Böhmen - führt die prachtvolle Freitreppe unmittelbar in den Großen Saal. Die Skulpturen, dramatisch bewegte Figuren, schildern die Gigantomachie, den Kampf - wie ihn Homer in Ilias und Oyssee schildert (Troja lässt grüßen) - der Olympischen Götter gegen die Riesen, seit der Antike Sinnbild des Sieges von Recht und Ordnung über die chaotische Urzeit - auf die Entstehungszeit übertragen Triumph des Christentums über den Islam (die Türken).
Die beeindruckenden Werke stammen vom Dresdner Bildhauer Johann Georg Heermann, der während der Arbeit stirbt, seine Neffe Paul setzt die Steinmetzarbeit - herausragende Leistungen des barocken Profanbaus - fort.
Václav Vojtěch ze Šternberka (Wenzel Adalbert Graf von Sternberg) hat das Flair der ewigen Stadt Rom nach Prag geholt, die perfekte Illusion einer prächtigen Stadtvilla erzeugt - geglückt bis ins Detail.

Das Schloss, heute zwischen Zoo im Westen, Weinbergen und Botanischen Garten im Norden und beiden schlosseigenen Gartenanlagen im Osten und Süden, besteht aus mehreren Baukörpern: In der Mitte Corps de Logis mit zwei stummelartigen, auf den Schlossgarten im Süden ausgerichteten Seitenflügeln, Wirtschaftsgebäude und Marstall im Norden, Orangerien an der Südseite des Gartens.



Das Schloss ist reichhaltig mit Wand- und Deckengemälden geschmückt, korrepondierend mit dem Thema der Treppenskulpturen, Habsburg-Monumente ganz eigener Prägung.
Eine andere Version zur Namensherkunft leitet sich von einem Lustschloss in der Nähe ab, das an die Ruine des altertümlichen Troja erinnerte.


































Die Herren, später Reichsgrafen von Sternberg (Šternberkové oder ze Šternberku) sind ein bedeutendes böhmisches Adelsgeschlecht, aus dessen Ast Johann II. von Sternberg stammt

Graf Wenzel Vojtech von Sternberg (†1708)


hier mit Bruder John Norbert bei Abgabe der Diplomarbeit 1661

kaiserlicher Geheimrat und Kämmerer, königlicher Statthalter, höchster Landrichter, höchster Hofmeister, höchster Hofmarschall des Königreichs Böhmen, Träger des Ordens vom Goldenen Vlies, verheiratet mit Clara Bernhardine von Maltzan.
Wenzel Vojtech erbt vom Vater Teile von Grünberg, Vršovice und Zadní Ovenec, der Mutter kauft er Budin und Libochowitz sowie weitere Ländereien ab. In Prag lässt er das Sternbergpalais auf dem Hradschin und Schloss Trója erbauen. Da er keine Söhne hat, bestellt er Onkel Franz Leopold zum Treuhänder. Seiner Frau vermacht er Horaschdowitz und Graupen.

Wenzel Vojtech ist Prototyp eines gebildeten, weit gereisten, in Politik und Wirtschaft erfolgreichen schwerreichen Adeligen. In seiner Jugend bereist er Europa: Antwerpen, Leuven, Brüssel, London, Canterbury, Paris, Schloss Fontainebleau und Versailles.
In Italien faszinieren ihn römischen Vorstadtvillen.
An der Karlsuniversität schließt er sein Studium erfolgreich ab, steigt dann unaufhaltsam zu den höchsten Staatsämtern im Königreich Böhmen auf.













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