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MPZ-Törn



23. bis 30. Oktober 2021

Skipper: Christian W.



Crew:

Kai H, Jana 1 P, Jana 3 R, Heidi P, Sven P.



Yacht: Bavaria Cruiser 46







Route





Funtana - Insel Regata (Ankern) - Vrsar - Pula - Rovinj - Venedig - Novigrad - Luka Mirna (Ankern) - Funtana
104 sm Segel , 90 sm Motor
194 sm gsamt

Positionen

Anfahrt problemlos, Schiffsübernahme bei Thomas Croatia-Sailing wie immer perfekt.
Bunkern, Nachmittag und Abend genießen
Samstag bei Traumwind Kreuzen, Ankern vor Regata, Kreuzen mit Hansis perfekter Besegelung (bis 10 kn!)
16-30 Leinen fest an Stb im Hafen Vrsar, bekannt durch eine der ersten FKK-Anlagen und das Flair eines kleinen, verschlafenen Fischerstädtchens, obwohl bereits Luxusyachten ihren Liegeplatz hier haben. Wahrscheinlich deswegen, weil im Hafen von Vrsar Kunstwerke die Poller ersetzen, geschaffen von Künstlern, die sich hier einmal jährlich treffen.
Rundgang in der Stadt, auch Casanovas waren schon hier:

2.000 Einwohner hat das Städtchen an der istrianischen Riviera, zwischen Porec und Rovinj; vom Hafen steigt die Bebauung terrassenförmig den Hang hinauf, sie findet ihren Abschluss in einer Kirche mit separatem Campanile.
Vrsar war die Sommerresidenz der Bischöfe von Porec, vor seiner Küste liegen 18 unbewohnte dicht bewachsene Inseln.







Der Hafen ist bereits im Neolithikum besiedelt, 177 v. Chr. erobern die Römer die Siedlung, sie wird wichtiges Handelszentrum für landwirtschaftliche Produkte und Vieh. 476 besetzen die Goten Vrsar, die 565 Kaiser Justinian besiegt, dann herrscht Karl d. Gr. und führt den fränkischen Feudalismus in Istrien ein. Später fällt Vrsar an Venedig, Österreich, nach dem Ersten Weltkrieg an Italien. 1944 befreien die Alliierten die von deutscher Wehrmacht besetzte Region und im April besetzen Titos Partisanen den Hafen. 1947 mit dem Friedensvertrag von Paris kommt Vrsar zur Teilrepublik Kroatien, die 1991 ihre Unabhängigkeit erklärt.

Sonntags machen wir in Pula fest:



Mit 57.000 Einwohnern größte Stadt Istriens, die Rom 177 v. Chr. erobert, Kaiser Augustus lässt das Amphitheater erbauen, vor dem unsere Marina liegt. Daneben gibt es den Tempel der Roma und des Augustus, Teile der Stadtmauer und Überreste von zwei Theatern. Später wird Pula ins Oströmische Reich eingegliedert. Es folgen Venedig, Österreich (es errichtet hier seinen Hauptkriegshafen, auf den Hügeln über der Stadt 28 Forts, teilweise mit Panzertürmen, stationiert seine U-Boote - der „K. u. k. Marinefriedhof“ an der Ulica Stoja (Via Stoia) und die Anlagen in der Bucht erinnern an diese Zeit), Südslawien, Italien, Jugoslawien und Kroatien.



1918 übernimmt der neue südslawische Staat den Hafen, im November versenken italienische Kampfschwimmer die Viribus Unitis, das nun Jugoslavia hieß, über 400 Seeleute sterben. Nach dem Waffenstillstand 1918 besetzen italienischen Truppen Pula und übernehmen die Flotte. Am Ende des Zweiten Weltkriegs bildet Pula eine Exklave der (italienischen) Zone A in der (jugoslawischen) Zone B.
Alle Literaten besuchen in Pula James Joyce, der im Café sitzt:



siehe Ulysses



Auf der Weiterfahrt nach Rovinj drehen wir (wie Thomas Mann) eine Runde im Hafen der Insel Brioni, die internationale Bekanntheit erlangt, weil der Österreicher Kuppelwieser hier mit Robert Koch die Malaria ausrottet und Jugoslawiens Staatschef Marschall Tito seine Sommerresidenz einrichtet, wo ihn Staatsmänner und Stars aus aller Welt besuchen - siehe Christians Doku über die Inselgruppe.





1991 wird hier das Brioni-Abkommen geschlossen, das den 10-Tage-Krieg in Slowenien beendet. Heute ist Brioni die Insel der Millionäre



Von Rovinj starten wir (Pfeil) nachts nach Venedig.
Rovinj, zweisprachig, hat 15.000 Einwohner, 11 % Italiener.
Die Heilige Euphemia auf der dreischiffigen barocken Kirche überthront die Stadt.











Euphemia, der Märtyrerin aus der Zeit Diokletians, taten wilde Tiere, denen man sie zum Fraß vorwarf, nichts zuleide. Sie muss ein Dolchstoß töten. Ihr Sarg schwimmt im Jahr 800 bei Rovinj an Land ... Der 60 m hohe Kirchturm nach dem Vorbild der Campanile in Venedig mit Euphemia, die drehbar ist und mit der rechten Hand die Windrichtung anzeigt, ist Wahrzeichen der Stadt.
Die alte Marina musste der neuen weichen:

Nachts durchqueren wir ein

Feld von Fischern

und als wir vormittags in Venedig einlaufen wollen, Schock:



MOSE ist geschlossen: das Modulo Sperimentale Elettromeccanico. Das Sturmflutsperrwerk aus beweglichen Fluttoren soll das historische Zentrum Venedigs vor Hochwasser schützen.



Ein Rot-Kreuz-Schiff verweist uns in die Warteschleuse an StB.

Irrglaube der Venezianer, dass Mosè, der beim Auszug aus Ägypten das Wasser des Roten Meeres geteilt hat, auch sie mit dem 6-Milliarden-Euro-Projekt schützen könnte. Umweltschützer sind beim Testbetrieb überzeugt, dass aufgrund des Anstiegs der Meeresspiegel die Anlage bei Inbetriebnahme zu niedrig konzipiert ist: Symbol für politische Gleichgültigkeit, Korruption und bürokratischen Wahnsinn! 2014 klagt die Staatsanwaltschaft den Bürgermeister von Venedig Giorgio Orsoni und 34 weitere Politiker und Bauunternehmer wegen Geldwäsche, Veruntreuung und Erpressung im Amt im Zusammenhang mit MO.S.E. an und verhaftet sie. Fast die gesamte politische Führung der Stadt Venedig und der Region Venetien ist in den Korruptionsskandal verwickelt. Das Parlament hebt die Immunität des Senators und Regierungspräsidenten Venetiens, Giancarlo Galan auf. Insgesamt veruntreuen die Täter etwa eine Milliarde €. Die Arbeiten auf der Baustelle stehen 5 Jahre still.



Mose 4.11.2021 erstmals aktiviert


Wir machen in der Marina St.Elena für 2 Nächte fest. Das riesige Gebäude vorne ist eine Marineschule der ital. Kriegsmarine.







Drei wichtige Brücken von La Serenissma:



Ponte dei Sospiri - die Seufzerbrücke. 11m lang aus weißem Marmor, verziert mit 20 Maskenköpfen: Die berühmteste der 400 Brücken, die über die 100 Kanäle Venedigs führen, die Verbindung zwischen den berüchtigten Bleikammern und den Gefängnissen. Nachdem die Angeklagten in den Gerichtssälen des Dogenpalastes abgeurteilt sind, gelangen sie in die Kerker oder Hinrichtungsstätte. Venedigs feine Bürger konfrontiert man nicht mit dem Anblick der bemitleidenswerten Geschöpfe. Zudem sind die Brückenmauern schön verziert, im Inneren verlaufen zwei getrennte Wege, um Blickkontakte zu verhindern: Ein Weg für die noch nicht Verurteilten und der zweite für die Delinquenten, die in den Kerkern landen oder im Hof, wo man sie hinrichtete. Sie alle seufzten voller Schmerz, wenn sie einen letzten Blick auf den Kanal durch die schmalen Gucklöcher erhaschen konnten.



Da ist weiter die Rialto-Brücke.
Sie überquert den Canal Grande, ist 48 m lang, 22 m breit mit einer Durchfahrtshöhe von 7,50 m. Die Gründungen der beiden Widerlager bestehen aus Pfahlrosten mit jeweils 6.000 gerammten Holzpfählen zu beiden Seiten. Die neben dem Fondaco dei Tedeschi gelegene Brücke verbindet das Sestiere San Marco mit San Polo. Vor einigen Jahrhunderten der wichtigste Handelsplatz der Stadt. Rivo alto (it. hohes Ufer), das Gebiet liegt in Venedig am höchsten über dem mittleren Hochwasser. Errichtet hat sie 1588 bis 1591 Antonio da Ponte unter dem Dogen Pasquale Cicogna, bis 1854 der einzige Fußweg über den Canal Grande. Die Konstruktion aus einem Bogen ermöglichte es, im Handelszentrum der Stadt auf der Brücke Läden zu errichten.

Holzmodell Rialto



Und da ist schließlich die Ponte dell'Accademia, erbaut 1933.
Ihren Namen verdankt sie der Gallerie dell'Accademia, der bedeutendsten Gemäldesammlung Venedigs. Der Ausblick auf die Kirche Santa Maria della Salute ist einer der schönsten der Stadt.





Und lest W.G. Sebalds Schwindel.Gefühle S. 66ff. wo er den Ausbruch Casanovas aus dem Dogenpalast im Jahr 1756 schildert und beschreibt, wie er selbst am selben Tag wie wir im Jahr 1980 mit Malachio den Drachenschweif des Großen Kanals hinauffährt, an der Ferrovia und am Tronchetto vorbei in den Canale della Giudecca hinein, vorbei am Inceneritore Communale, der Stuckyschen Mehlmühle, der Stazione Marittima, dem Turm von San Giorgio und der Santa Maria della Salute ...

Donnerstag segeln wir über die Adria nach Novigrad und schmausen in der urigen Konoba "Kod Kristijana" am offenen Kamin wunderbar zu Abend.





Auch hier eine neue Marina:



Freitags Flaute, Ankern vor Novigrad, Baden und Motoren nach Funtana





GALERIE


















Reminiszenz:
Aperol-Spritz-Törn









Kunst





























Pflanzen






















Stucky-Mühle

Rückblicke:
1988 Venedig
1997 Venedig
1998 Venedig
2002 Venedig

When Tomorrow Comes
Eurythmics

Underneath your dreamlit eyes
Shades of sleep have driven you away.
The moon is pale outside
And you are far from here.
Breathing shifts your careless head
Untroubled by the chaos of our lives.
Another day, another night
Has taken you again my dear.
And you know that I'm gonna be the one
Who'll be there
When you need someone to depend upon
When tomorrow comes
When tomorrow comes
Wait till tomorrow comes, yea yea
Wait till tomorrow comes, yea yea



Heidis Gedenk-Bommel


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