Mini-Kosmos



Großer Aufbruch - endet klein



Da sitzen und stehen sie am Tisch, zu dem Holm seine Töchter Charlotte (Lottchen) und Marie sowie seine Ex-Frau Ella gebeten hat.
In dem genialen Kammerspiel mit grandiosen Darstellern, das auf einem Drehbuch mit unvergleichlich kurzen und eindringlichen Dialogen (und Monologen) basiert, gibts keine "action" à la James Bond - es lebt vom geistigen Gehalt.

Da sind weiter mit von der Abschiedspartie Freund Adrian mit Frau Katharina und Heiko.



Wir halten uns an den Wunsch von Magnus Vattroth, Schöpfer des großen Drehbuchs:
„Am liebsten wäre es mir eigentlich, wenn man vorab nirgendwo lesen könnte, worum es in diesem Film überhaupt geht, oft wird so viel verraten, dass dem Zuschauer das Entdecken und die Auseinandersetzung mit dem Stoff unmöglich gemacht werden.“

Entdeckt selbst und verdaut die nicht ganz leichte Kost!

Matti Geschonneck führt Regie, es spielen durchwegs gleichwertig exzellent Matthias Habich (Holm), Ina Weisse (Marie), Katharina Lorenz (Charlotte), Hannelore Elsner (Ella), Edgar Selge (Adrian), Matthias Brandt (Heiko) und

Ulrike Kriener (Katharina).

Vattroth hat einen ganz speziellen Humor kreiert, der immer mal wieder aufscheint und die düstere Szenerie zumindest für die Zuschauer ein bisschen erhellt. Dieser Humor entwickelt sich aus der Bösartigkeit, dem Hass, dem Zynismus, der Ironie der Protagonisten sowie der langen und letztlich doch irgendwie tragfähigen Verbundenheit der Versammelten.

Magnus Vattroth:
"Für mich ist die Arbeit an einem Film wie diesem anspruchsvoll und sehr dankbar. Jeder Autor wünscht sich doch, dass Dialoge mal richtig eskalieren dürfen. Dass die Sprache zur eigentlichen Aktion wird. Zur Waffe, die geschwungen wird. Diese Filme sind dem Theater verwandt. Sie müssen vielleicht ohne große Schauwerte auskommen, dafür bekommen aber die Figuren reichlich Raum. Für solche Produktionen ist das Fernsehen viel mehr gemacht als für die ganz großen Bilder, die oft verpuffen."

Matti Geschonneck, * 1952,
Regisseur und Vattrodt, * 1972, kennen sich aus in seelischen Untiefen, haben zusammen preisgekrönte Filme gemacht wie „Das Ende einer Nacht“. Sie wissen, dass nur ein Schauspielerensemble der Besten die Balance zwischen Ernst und Ironie schafft. Schon wenn die Erzählstimme von Matthias Habich rau dahinorgelt und er die Menschen vorstellt, ist die Tonart herauszuhören, die den Film bestimmen wird:
Moll affettuoso, Pathos, Selbstergriffenheit, Angstabwehr durch Inszenierung großer Gesten ...