Was ist Ekliptik?

Von uns aus gesehen bewegt sich die Sonne um die Erde. In Wirklichkeit rotiert aber die Erde in 24 Stunden einmal um sich selbst und die Sonne steht still: wir erleben also jeden Tag scheinbar den Aufgang der Sonne im Osten, ihren Weg nach Süden und ihren Untergang im Westen.
Die Erde macht noch eine andere Bewegung, und zwar im Laufe eines Jahres kreist sie einmal um die Sonne. Da die Ebene ihrer Umlaufbahn um die Sonne nicht senkrecht zur Erdachse (Verbindung der Pole) steht, sondern hierzu geneigt ist, verschiebt sich tagtäglich die scheinbare Sonnenbahn.
Wenn wir auf einem Himmelsglobus die scheinbaren Positionen der Sonne während des Jahres festhalten, erhalten wir die Ekliptik.

Auf der Karte sehen wir die scheinbaren Positionen der Sonne am 21. 6. (sie steht am höchsten), am 21. 3 und 21.9 (Tag- und Nachtgleiche, tiefer als davor und danach) und am 21.12. (sie steht am tiefsten über dem Horizont). Und eben diese scheinbare Sonnenbahn heißt Ekliptik.
ε, der Winkel des Schiefstandes, beträgt exakt 23,4° zwischen Ekliptikebene und Äquatorebene, auch Erdneigung genannt.
Die Schnittpunkte der Ekliptik mit der Äquatorebene, also die Tagundnachtgleichen, heißen Frühlings- und Herbstpunkt. Der Frühlingspunkt ist Bezugs(Null-Punkt)punkt für die Koordinaten der im Nautischen Jahrbuch aufgeführten Fixsterne (jeweils 360° nach Westen und je 90° nach Nord und Süd).
Wenn wir tags die Sterne (und nachts die Ekliptik) sehen könnten, würden wir feststellen, dass diese Ekliptik im Lauf eines Jahres die 12 die zwölf Ekliptiksternbilder (die feststehen) durchläuft, eben die Tierkeiszeichen, Tummelfeld der Esoteriker und Astrologen:

(der Schlangenträger kam erst 1928 dazu)

Nun ist klar, was damit gemeint ist, "die Ekliptik gipfele im Sternbild Gemini": Wenn wir nachts von der Erde aus um den 21.6 durch den Punkt des scheinbaren Sonnenstands in den Himmel blicken, stehen dort Castor und Pollux.
Nochmals kurz zusammengefasst:
Die Ekliptik ist die von der Erde aus gesehene scheinbare Bahn der Sonne auf der Himmelskugel im Laufe eines Jahres, sie ist also auf der Himmelskugel ein Großkreis, der die Ekliptikebene oder Ekliptikalebene bildet. Die Ekliptikebene schneidet die vom Himmelsäquator definierte Äquatorebene unter dem Winkel ε, genannt Schiefe der Ekliptik (auch Obliquität oder Erdneigung), derzeit etwa 23,4°.

Die Schnittpunkte der Ekliptik mit der Äquatorebene sind der Frühlings- und der Herbstpunkt, nördlicher und südlicher Ekliptikpol sind die Schnittpunkte einer senkrecht auf der Ekliptikebene stehenden Geraden, die durch den Erdmittelpunkt geht, mit der Himmelskugel.

Mir war es nie vergönnt, in nähere Berührung mit der See zu kommen. Ich war, wie wohl die meisten Binnenländer, mit Robinson gestrandet, mit Ismael und Käpt'n Ahab auf Walfang gegangen, hatte, nachdem wir die heilige Ilion zerstört, in der Quarta unser Seemannsgarn auf Griechisch spinnen gelernt.
Aber erschuf nicht Amadé mit Requiem und Don Giovanni, Sinfonie und Oper, Chor und Spiel, mit Harfe, Klavier und Violine, mit Vater, Schwester und Constanze und seinen Partituren Ozeane?
Geben seine Klänge nicht Ahnungen von Weite, Flaute und Sturm, von Inseln hinterm Horizont, von pazifischen Sternbildern, von Ebbe und Flut, Meridian und Kurs, von Leuchtfeuern, vom Ankommen, vom Abschied und vom Seemannsgrab?

Rolf Vollmann scheibt zusammen mit Kater Murr:

Es weht ein großer Wind mein Herr
irgendwo von wunderbaren Flaschmünzern, aufbrechend ins offne Meer,
in Barken, Liebeskatamaranen, Vollschiffen und Seglern,
ist nicht das Meer immer allegorisches Leben,
allgegenwärtig in Seemannssprache und Bildern?

Bestimmen wir unseren Ort, diesmal auf offener See; dann, so Vollmann:

Dann steht das Bild still,
die ganze glitzernde Fläche liegt ausgebreitet ruhig da -
und die Zeit ist unter dem Licht des Tags zu einer Fläche geworden.


W. A. Mozart: Prager Symphonie Nr. 38 in D-dur - II. Andante