Mini-Kosmos




Der Ausländer kommt immer hierher,
um zu lehren, wo er vielmehr lernen sollte,
denn in allem,
Verstand und Wissen ausgenommen,
ist der Araber im Allgemeinen der bessere Mensch von beiden.

Alle kursiven Zitate: Lawrence von Arabien

Syrien: 3. Weltkrieg
Apokalypse
Verratene Araber

Heute
Die arabische Welt beherrscht heute die Weltpolitik mit Krisen und Terror, Zerstörung und Flucht. Staaten wie Syrien und der Irak sind zum Schlachtfeld von Großmächten geworden, die vordergründig, beiläufig fast, den "Islamischen Staat" IS bekämpfen, während sie um Vorherrschaft in der Region ringen. Der Nahe Osten beschäftigt den Westen mehr als jede andere Gegend der Welt: durch seine Kriege, den Zerfall seiner Staaten und all jene Gefahren, die darin ihren Ursprung haben.
Zu verstehen ist all das nur, wenn wir 100 Jahre zurückgehen.

Vor hundert Jahren
Die Geschichte beginnt in England und in der arabischen Wüste, mit der Geschichte jenes Mannes, der aus dem Nichts kam und das Schicksal der Araber in seine Hände nahm.

Für die einen ist Lawrence von Arabien ein tragischer Freiheitskämpfer, für die anderen ein Verräter. Auf jeden Fall gehört er zu den Männern, die das 20. Jahrhundert prägten, neben Figuren wie Churchill, Lenin, Stalin, Mussolini, Hitler.
Wie konnte ein junge Abenteurer die Weltgeschichte derart beeinflussen? Mehr als 70 Biografien existieren, ein schillerndes Denkmal setzt ihm 1962 Hollywoodregisseur David Lean: ein größenwahnsinniges, mit sieben Oscars gekröntes Filmepos: "Lawrence von Arabien". Peter O'Toole spielt den gebrochenen Helden.

Er strotzt nur so vor Selbstbewusstsein, brüskiert seine Vorgesetzten und bringt die Araber dazu, ihm zu folgen, - bis die Kräfte, die er selbst geweckt hat, ihn zu zerreißen drohen. Der echte Lawrence war dem Filmhelden optisch ähnlich, ein sehniger Mann mit hellem Haar und stahlblauen Augen, der sich in arabische Gewander hüllte und in der Wüste Grenzerfahrungen suchte. Eine widersprüchliche und rätselhafte Figur selbst für jene, die ihn aus der Nähe erlebten: brillant, besessen, eitel - aber auch mitfühlend und von Zweifeln gepeinigt.
Wie konnte der einst mächtige, kulturell blühende Nahe Osten nach Lawrence' Kampf zu einer Region ohne Chancen werden? Warum zerfallen arabische Staaten vor den Angen der Welt, gefangen in zerstörerischem Wahn? Wie kam es zum Siegeszug der Islamisten, die behaupten, westliche Werte seien die Krankheit, religiöser Fanatismus das Heil?

T. E. Lawrence
geboren 1888 im walisischen Tremadog, war der zweite von fünf unehelichen Söhnen des Gutsbesitzers Thomas Chapman und der Gouvernante Sarah Junner, die sich um Sir und Lady Chapmans vier Töchter gekümmert hatte. Da die gehörnte Lady Chapman die Scheidung verweigerte, nehmen ihr Mann und das Kindermädchen einen anderen Namen an: Lawrence. Sie ziehen nach Oxford und versuchen dort, den Anschein zu erwecken, ein gewöhnliches Ehepaar zu sein. Wohl um die geheime Schande zu kompensieren, gab sich vor allem Mrs. Lawrence fromm und sittenstreng.

Ihr Zweitgeborener, Thomas Edward, versucht früh, dem Korsett seines Elternhauses zu entkommen. Er studiert Geschichte und reist Ende 1910 ins heutige Syrien, um bei Ausgrabungen zu helfen. Bald streckt ihn die Ruhr nieder, er wird sterbensschwach.
Während er zwischen Leben und Tod schwebt, besuchte ihn täglich ein junger arabischer Wasserträger namens Dahoum. Lawrence genaß - und verliebte sich. Es ist natürlich zu jener Zeit eine ebenso unmögliche Liebe wie die seiner Eltern. Oder spielt sich die Romanze nur in der Fantasie des jungen Briten ab? Für Lawrence, der mit dem verklärten Blick des Orientromantikers auf die Araber blickt, verkörpert Dahoum das ldealbild des reinen, edlen Beduinen.
Später, als er zu Lawrence von Arabien geworden ist: Mein stärkster Beweggrund war während der ganzen Zeit ein persönlicher gewesen, der hier nicht erwähnt wurde; aber er ist, wie ich glaube, mir zu jeder Stunde dieser zwei Jahre gegenwärtig gewesen. Er war tot, noch bevor wir Damaskus erreichten.
Als Lawrence im Juni 1914 in seine Heimat zurückkehrt, bleibt Dahoum als Wächter auf der Ausgrabungsstätte zurück. Später, in der entscheidenden Phase des Krieges, erfährt Lawrence, dass sein Freund an einem Fieber gestorben ist.

Weltpolitik
Am 4. August 1914 tritt Großbritannien in den Krieg gegen Deutschland ein. Das Osmanische Reich bröckelt längst. Aus Nordafrika hat es sich zurückgezogen, ebenso aus Südosteuropa, aber noch erstreckt es sich von der Levante und Mesopotamien bis an den Persischen Golf und über den westlichen Teil der Arabischen Halbinsel bis in den Jemen. Städte, deren Namen damals wie Verheißungen klingen, stehen heute für Tod und Terror: Aleppo, Damaskus, Badgad, Sanaa.
Dass in dieser Erde auch die größten Ölreserven der Welt schlummerten, war den Herrschern in Konstantinopel noch kaum bewusst.





Weltkrieg 1

Zunächst war nicht klar, ob das Osmanische Reich im Ersten Weltkrieg Partei ergreifen würde. 1911 hatte es rnit Großbritannien über eine Allianz verhandelt, vergebens. Die anderen Mitglieder der Entente - Frankreich und Russland - zeigten kein Interesse. Die Deutschen winkten im Juli 1914 ebenfalls ab. Doch dann ändern die Diplomaten des deutschen Kaisers Wilhelm Il. ihre Meinung. Die Osmanen besaßen keine besonders schlagkräftige Armee, doch sie berrschten Mekka und Medina, die heiligen Stätten des Islam. Der Sultan betrachtete sich als spirituellen Führer aller Muslime. Wenn dieser Mehmed V. nun, so überlegen die Deutschen, alle Muslime - auch jene 140 Millionen, die in Ländern wie Ägypten und Sudan unter der Kontrolle der Entente standen - zum heiligen Krieg gegen die Alliierten aufriefe, könnte das den Krieg entscheiden.
Also verbünden sich die Deutschen mit den Osmanen, diese rufen prompt zum Dschihad gegen Deutschlands Feinde auf. Die Briten, in deren Kolonie hundert Millionen Muslime leben, müssen reagieren.
Wir erkannten, dass der Osten eines neuen Elements bedurfte, irgendeiner Macht oder Rasse, die den Türken an Zahl, an Stoßkaft und geistiger Regsamkeit überlegen war.
Durch Zufall ist Lawrence genau da, wo die britische Antwort ersonnen wird: in Kairo. Weil er sich in der arabischen Welt besser auskennt als die meisten Briten, hat er eine Stelle als Leutnant in der "Geografischen Abteilung des Generalstabs" bekommen.

1. Verrat
Plan des britisches Nachrichtendienstes ist,

Hussein Bin Ali, Scherif von Mekka
zum Widerstand gegen die Türken anzustacheln.
Der strenge, weißbärtige Hussein wird in der islamischen Welt als direkter Nachfahr des Propheten Mohammed und als eigentlicher Hüter der heiligen Stätten verehrt. Er pflegt Kontakte zu arabischen Nationalisten und träumt von einem panarabischen Kalifat. Weil die Türken das wissen, haben sie Vorkehrungen getroffen: Sie haben sich von deutschen Ingenieuren die Hidschas-Bahnlinie bauen lassen, die Damaskus mit Medina verbindet und bis nach Mekka verlängert werden soll. Damit kann der Sultan seine Truppen schnell dorthin verlegen, wo Unruhe aufkommt.

Vorbereitung des Verrats
Lawrence gehört zu den leidenschaftlichsten Verfechtern des britischen Plans. Er schreibt Strategiepapiere. Schließlich einigen sich

Sir Henry MacMahon,
der britische Hochkommissar in Ägypten, und Scherif Hussein: Die Araber sollen den Aufstand wagen und das Osmanische Reich angreifen.
Nach dem Sieg, so verspricht McMahon in einem Brief Ende Oktober 1915, würde Großbritannien Husseins Anspruch auf ein unabhängiges Arabien unterstützen - mit der Arabischen Halbinsel, Syrien, Mesopotanien und Palästina. McMahon wählt seine Worte so wolkig, wie es nur ging; so hat London es ihm aufgetragen.
Damit bereitet er einen historischen Verrat vor, der die arabische Welt bis heute destabilisiert.
"Man kann natürlich argumentieren, dass alle Grenzen künstlich sind, aber der Unterschied im Nahen Osten ist, dass die Grenzen für ein gebrochenes Versprechen stehen - ein Versprechen, mit dem die Briten die Araber damals dazu brachten, für sie in den Kampf zu ziehen...
Auch Lawrence war in erster Linie ein britischer Imperialist". Er habe für ein unabhängiges Arabien gekämpft, das unter britischem Einfluss stehen sollte. "Nach damaligen Maßstäben war er weniger rassistisch als viele andere. Zumindest, was die Araber betraf. "Seine hervorstechende Eigenschaft war, dass er die Franzosen nicht ausstehen konnte." (James Barr, britischer Historiker: 'A Line in the Sand')

Dann war da noch der fantasienvolle Anwalt aller unerfüllten Weltbewegungen,

Mark Sykes,
auch er ein Bündel von Vorurteilen, Eingebungen und Halbheiten.


2. Verrat
Anfang 1916 hört Lawrence Gerüchte aus London. Danach hat der britische Parlamentarier Mark Sykes mit einem Gesandten der Franzosen namens François Georges-Picot ein Geheimabkommen ausgehandelt, das die arabischen Provinzen des Osmanischen Reichs vorsorglich zwischen Großbritannien und Frankreich aufteilt. Sykes und Picot ziehen eine Linie quer über eine Landkarte Arabiens, vom Buchstaben 'e' im Namen der Stadt Acre (Akku) bis zum letzten 'k' im Namen der Stadt Kirkuk:
Alles, was nördlich davon liegt, soll nach einem Sieg über die Deutschen und die Türken unter Frankreichs "Schutz" gelangen, die südlichen Gebiete sollen an Großbritannien fallen. Nur Palästina will keiner dem anderen überlassen; es soll unter internationale Verwaltung gestellt werden.
Das Sykes-Picot-Abkommen ist der zweite Teil des historischen Verrats an den Arabern. Die Briten sahen sich genötigt, ihrem wichtigsten Verbündeten entgegenzukommen: den Franzosen. Diese hatten mit Drohungen reagiert, als sie von McMahons Absprache mit Scherif Hussein erfuhren. Die Engländer versprachen den Franzosen also riesige Landstriche, die noch den Türken gehörten und die sie auch schon den Arabern versprochen hatten.

Im Nahen Osten steht der Begriff Sykes-Picot heute für ein Gefühl von Ohnmacht und Wut darüber, immer wieder Opfer fremder Interessen zu werden. Das liegt an der strategisch entscheidenden Lage der Region zwischen Ost und West und an einer offenen Topografie, die immer schon Eindringlinge anlockte. Und es liegt an der Fülle jener Rohstoffe, die zu der Zeit enteckt wurden und fremde Begehrlichkeiten weckten: Öl vor allem.
Mit Sykes-Picot beginnt aus arabischer Sicht die Kette der Katastrophen, die sich bis in die Gegenwart verlängert - bis zum Krieg in Syrien, der zu einer Art Weltkrieg auf syrischem Boden geworden ist.
Es ist dieses Ohnmachtsfgefühl, das Islamisten und andere Feinde des Westens heute geschickt ausnutzen. Zum Beispiel jener IS-Kämpfer, der im Video 'The End of Sykes-Picot' am Grenzübergang zwischen Syrien und dem Irak steht und prahlt: „Wir werden die Grenzen des Irak, Jordaniens, des Libanon, aller Länder durchbrechen."

3. Verrat
Die Briten waren unglücklich mit dem Abkommen und suchten nach Wegen, es zu umgehen. Vor allem sollten ihre arabischen Verbündeten auf keinen Fall von Sykes-Picot erfahren; sie wurden ja für den Kampf gegen die Osmanen gebraucht. Das ungute Gefühl, den Franzosen zu viel Territorium überlassen zu haben, verleitete die Briten zu einer dritten folgenschweren Absprache, diesmal mit europäischen Zionisten. Sie war mit keiner der beiden vorherigen vereinbar; Großbritannien würde die Zionisten dabei unterstützen, Juden in Palästina anzusiedeln.
Mit der Dankbarkeit der jüdischen Siedler, so das Kalkül in London, würde sich Großbritannien die Kontrolle über jenes Gebiet sichern, das es ursprünglich den Arabern versprochen hatte und das laut Sykes-Picot neutral bleiben sollte. Etwa 640.000000 Araber und rund 60.000 Juden lebten damals in Palästina. Der neue Plan der Briten wurde zur Basis des Staates Israel.

Lawrence kannte zunächst weder den Pakt mit den Juden noch die Details von Sykes-Picot. Doch er gönnte den Franzosen keinen Zipfel arabischer Erde. Er beschloss, die Pläne der Politiker zu durchkreuzen.
Irn Sommer 1916 war es so weit: Scheriff Husseins Truppen vertreiben die Türken aus Mekka. Die Arabische Revolte gerät aber gleich wieder ins Stocken. Ernüchtert stellen britische Beobachter fest, wie schlecht vorbereitet die Araber waren, wie planlos sie sich in den Kampf stürzten. Nur einer glaubt an sie, unverdrossen: „Wenn diese Revolte Erfolg hat, wird sie das größte Ding im Nahen Osten", schreibt Lawrence an seine Eltern.
Doch im Oktober setzen die Türken zur Rückeroberung Mekkas an. Großbritannien schickt Lawrence gemeinsam mit einem Kollegen nach Arabien. Die beiden sollen herausfinden, ob der Aufstand zu retten ist - mit Gold und Ratschlägen, aber bitte ohne britische Truppen. Es ist Lawrence' Chance auf das große Abenteuer.
28, ohne militärische Erfahrung, doch das hindert Lawrence nicht, die Revolte umzukrempeln. Als Erstes sucht er einen neuen Anführer; der 63-jährige Hussein, immun gegen britischen Rat, erscheint ihm ungeeignet. Also besucht Lawrence Husseins Söhne.
Den schwächlichen Ali und den genussfreudigen Abdullah schreibt er gleich ab. Aber dann war da noch Feisal. Um ihn zu treffen, muss Lawrence eine Strecke von 160 km auf dem Rücken eines Kamels der Wüste trotzen.

Ich fühlte auf den ersten Blick:
Dies war der Mann,
den zu suchen ich nach Arabien gekommen war -
der Mann, der die Erhebung Arabiens
zu glorreichem Ende führen würde.

Feisal, fünf Jahre älter und etwa einen Kopf größer als Lawrence, ist der Anführer, den er gesucht hat: Groß, geschmeidig und kraftvoll, in Gang und Haltung von einer wahrhaft königlichen Würde, notiert Lawrence. Nun muss er ihn nur in die richtige Richtung lenken. Auf die höfliche Frage seines Gastgebers, wie ihm die Gegend gefalle, entgegnet er: "Gut, aber sie ist weit weg von Damaskus." Denn dies ist Lawrence' geheimer Plan, mit dem er Sykes-Picot sabotieren und die garstigen Franzosen fernhalten will: Als Feisals Berater würde er die Araber gen Norden dirigieren, damit sie vor den Franzosen und Briten Damaskus einnehmen könnten, damals ein wirtschaftliches Zentrum der arabischen Welt. Es muss schnell gehen, damit die Araber die Stadt mit dem Recht des Eroberers für sich beanspruchen konnten. Dafür müssen sie vor allen Dingen die Bahnlinie der Türken durchschneiden.
Die Station Mudawwara bedeutete in vieler Beziehung den entscheidenden Punkt der Eisenbahnlinie. Die Araber konnten das nicht einsehen, da sie sich in ihrem Kopf keine Vorstellung zu machen verrnochten von der Gesamtheit der türkischen Front.





Khaled Suleinian al-Atoun, heutiger Scheich von Madawwara, 54, Anführer des Stammes der Atoun, die seit Generationen in dieser Regionn leben, erzählt:
"Mein Großvater hat an Lawrence' Seite gegen die Türken gekämpft. Hätte ich zu jener Zeit gelebt, hätte ich wohl auch mitgemacht - angesichts all der Versprechen, mit denen die Araber damals in den Aufstand gelockt wurden."
Von Oktober 1916 ab führt Leutnant Lawrence im Auftrag des britischen Geheimdienstes die arabischen Stämme in einen abenteuerlichen Wüstenkrieg gegen das Osmanische Reich und wächst dabei zu einer legendären Gestalt der Weltgeschichte: Lawrence von Arabien.
Was Lawrence dem Großvater Atouns und den anderen Arabern im Auftrag der britischen Krone versprochen hat, ist: Freiheit. Wenn sie gemeinsam mit ihm die Türken aus Arabien verjagten, wenn sie dem British Empire also dabei helfen würden, das Osmanische Reich zu zerschlagen, werde ihr Lohn eine freie arabische Nation sein.

Scheich Atoun deutet auf die Ruine: "Das war der Bahnhof von Mudawwara."
Durch ihn lief die strategisch entscheidende Bahnlinie der Osmanen Richtung Medina. Und hier lagerten damals, im Herbst 1917, die Wasservorräte der osmanischen Truppen. Doch sie sind zu gut bewacht für einen Angriff. Deshalb installieren Atouns Großvater und weitere Kämpfer, angeführt von Lawrence, eine Sprengstofffalle auf den Gleisen. Als sich ein osmanischer Zug nähert, jagen sie ihn in die Luft.
Er finde es schade, dass der Verlauf der Hedschasbahn kaum noch zu erkennen sei:
"Es wäre gut, wenn jüngere Generationen ihn sehen und begreifen könnten, wie wir in diese missliche Lage geraten sind."
Missliche Lage?
Seit damals gebe es in Mudawwara keine Bahnverbindung mehr, klagt Atoun. Noch schlimmer aber sei etwas anderes.
Nicht weit von hier gebe es eine zweite Wasserquelle, erzählt er, deshalb habe sich sein Stamm früher oft dort aufgehalten. Doch als nach dem Ersten Weltkrieg jene unseiigen Grenzen durch den Nahen Osten gezogen wurden, sei auch sein Stamm gespalten worden: Diejenigen, die in Mudawwara blieben, wurden Jordanier, die anderen Saudi-Araber.
"Wenn ich meine Familie auf der anderen Seite besuchen will, brauche ich ein Visum und muss monatelang warten", sagt Atoun. Seine Augen blitzen streitlustig: "Finden Sie das etwa fair?"

Lawrence und seine Araber erreichen auf ihren Pferden und Kamelen Mudawwara im September 1917. Der Brite ist in finsterer Stimmung. Der Aufstand läuft zwar nach Plan, doch er weiß nun mit Sicherheit, dass die Araber betrogen werden würden.

Sykes selbst hat es ihm gesagt, als der Politiker sich mal in die Wüste wagte.

Lawrence kleidet und verhält sich inzwischen wie ein Araber. Scheinbar mühelos gleitet er von einer Identität in die andere, ein britischer Leutnant, der wie ein Beduine lebt, anspruchslos bis zur Selbstverleugnung. Wenn es Wasser gibt, trinkt er, wenn nicht, dann eben nicht. Auch später, als er wieder in England lebt, ernährte er sich spartanisch, aus Dosen.
Er leidet unter dem Verrat; er muss mehrere Tausend Krieger belügen, damit sie weiter für Großbritannien kämpfen. Er versucht, sein Gewissen zu entlasten, indem er Feisal ins Vertrauen zieht - und ihn gleichzeitig anspornt, nun erst recht nach Damaskus zu marschieren, um Fakten zu schaffen.
Feisal hört auf seinen Rat. Erst erobern sie zusammen die Stadt Wadschh, dann die strategisch wichtige Hafenstadt Akaba auf dem Weg gen Norden. Lawrence hat die Araber eigenmächtig dorthin geführt, gegen den Willen seiner Vorgesetzten. Hunger und Durst begleiten sie auf ihren Ritten, eine fleischfressende Sonne und Sandstürme, die ihnen die Haut im Gesicht zerreißen, während die Augenlider, körnig von Sand, gleichsam einzuschrumpfen und die in die Höhlen gesunkenen Augen bloßzulegen schienen.

Sie ziehen immer weiter nach Norden, wie Banditen fallen sie über die Außenposten des Osmanischen Reiches her. Die Gefechte setzen Lawrence zu, die Brutalität, die Araber mit ihren Säbeln, die Maschinengewehre der Osmanen, das Blut, das Sterben. In Akaba schießt er vor lauter Aufregung seinem eigenen Kamel von hinten in den Kopf, als die Kugeln fliegen. Es sackt zusammen, er fürchtet, fallend, dass er nun sterben muss.

Beim Angriff auf den Zug bei Mudawarra spielen sich irrwitzige Szenen ab: Die Araber stürzen sich auf die Waggons, um sie zu plündern. Das Tal war der reinste Hexenkessel, die Araber, wie von Sinnen gekommen, rasten umher, barhäuptig, halb nackt, brüllend, blindlings schießend und sich gegenseitig mit Nägeln und Fäusten bearbeitend, während sie Waggons aufbrachen und mit riesigen Ballen hin und her stolperten.

Als Lawrence einen anderen Zug sprengt, wird er bei der Explosion durch die Luft geschleudert. Er kommt mit blutigen Rissen in seinem Arm wieder zu sich, vor ihm liegt der Oberkörper eines Türken.
Manchmal zweifelt er nun an seiner Mission. Feisals Armee stellt keine Einheit dar, die eine große arabische Nation bilden und die Franzosen verjagen könnte. Die Beduinenstämme, die sich am Anfang hinter Feisal scharen, können wenig mit anderen Arabern aus dem heutigen Syrien und Irak anfangen, die als Freiwillige dazustoßen. Immer wieder kommt es zwischen den verschiedenen Gruppen zu Streit.
Lawrence steht vor der Frage, die bis heute nicht zu beantworten ist:

Wer sind eigentlich die Araber?

Wir würden unweigerlich Verbitterung ernten, eine jämmerliche Frucht für eine heroische Anstrengung.

Zu selben Zeit in London: Mark Sykes kommen ebenfalls Zweifel an seiner Rolle. Von jenseits des Atlantiks bläst den Briten und Franzosen ein scharfer Wind entgegen. US-Präsident Woodrow Wilson, anders als viele seiner Nachfolger noch von demokratischem Idealismus beseelt, fordert für die Völker des Osmanischen Reiches eine "völlig ungestörte Gelegenheit zur selbstständigen Entwicklung". Sykes fürchtet, auf der falschen Seite der Geschichte zu stehen.
lm August 1918 vertreiben die Araber die Osmanen aus Mudawwara, Brunnen und Anlagen werden zerstört. Damit war die Eisenbahrilinie unterbrochen. Ihren Nachschub, ihre Truppen hätten die Türken nun in mörderischen Märschen durch die Wüste transportieren müssen - unmöglich. Sie sind praktisch erledigt.
Ein paar Tage später ist Lawrence' 30. Geburtstag. Er verbringt ihn allein in seinem Zelt, mit hohem Fieber und Selbstvorwürfen.
Es war falsch, alles: Feísal vertraute ihm und verließ sich auf seine Ratschläge. Die arabischen Kämpfer verehrten ihn. Doch was nutzte das alles, wenn es ihm nicht gelang, den Verrat zu verhindern? Je näher die Araber Damaskus kommen, je euphorischer ihre Stimmung wird, desto elender fühlt sich Lawrence. Er verkriecht sich, manchmal für Tage.
Zwei Jahre lang hatte ich, nur um sie auszunutzen, fälschlich ihren Gefährten gespielt. Ein, zwei Wochen, drei vielleicht, und ich würde auf meiner Entlassung bestehen. Meine Nerven waren zerrüttet; und ich konnte froh sein, wenn mein Zusammenbruch noch bis dahin verborgen blieb.

Am 1. Oktober 1918 erreicht die Arabische Revolte íhr Ziel: Damaskus. Die Menschen in den Straßen jubeln und tanzen, als die arabischen Kämpfer in die Stadt einrollen, sie feuern Salven und werfen Blumen in die Luft, sie rufen die Namen der arabischen Helden.
Und immer wieder einen englischen Namen: "Lawrence, Lawrence!"

Der Verrat wird offenkundig
Es ist der größte Triumph der Araber. Und zugleich ihre größte Niederlage. Als der britische Feldmarschall Edmund Allenby in Damaskus eintrifft, muss er Feisal erklären, dass Großbritannien die Stadt nicht nur den Arabern, sondern auch den Franzosen zugesagt hat. Und die Franzosen seien wichtiger. Lawrence' schneller Vormarsch hat nichts gebracht.
Die arabische Nation war ein leeres Versprechen: Nun, da der Krieg gewonnen ist, brauchen die Briten die Araber nicht mehr. Die Kolonialmächte ziehen neue willkürliche Grenzen, künstliche Linien, ethnische und konfessionelle Wirklichkeiten missachtend ...

Der britische Außenminister Arthur Balfour, der im Jahr zuvor den Zionisten eine jüdische Heimstätte in Palästina zugesagt hat, verkündet in London, dass die britische Regierung das Sykes-Picot-Abkommen respektieren werde. Er verschweigt aber, dass dies nicht für Palästina gelte.

Sykes verfolgt besorgt, wie sich die Lage entwickelt. Er bereut seinen Deal mit Picot und sucht nach einer Alternative, die dem Nahen Osten eher gerecht würde. Ihm schwebt eine Aufteilung in autonome Provinzen vor, die ethnische und konfessionelle Besonderheiten berücksichtigen sollte. Doch im Februar 1919 stirbt Sykes an der Spanischen Grippe.

Auch Lawrence kann in Arabien nichts mehr ausrichten. Er bitte um seine Entlassung und reist zurück nach England.
Im Januar 1919 beginnt die Friedenskonferenz in Paris. Der britische Kriegsminister Winston Churchill nimmt Lawrence als Berater mit. lm Schloss von Versailles sieht man die großen Staatsmänner des Westens, die den Nahen Osten zerteilen, öfter ratlos vor einer Landkarte stehen, auf der Suche nach dieser oder jener Stadt: "Wo ist noch dieses verdammte ...?"
Ihre Vorlage sind jene Grenzen, die Sykes und Picot vereinbart haben.

Aus drei weitgehend autonomen osmanischen Provinzen erwächst der Irak. Im Süden der neuen Nation leben bis heute vor allem Schiiten, im Zentrum die sunnitische Minderheit, im Norden Kurden - natürlich ein hochexplosives Gemisch.

Syrien wird in kleine rivalisierende Regionen aufgeteilt. Verschiedene Gruppen sollen einander bekämpfen, damit sie nicht auf die Idee kämen, gemeinsam die französische Schutzmacht zu vertreiben. Es war "ein Frieden, der jeden Frieden beendete" (David Fromkin, Historiker)

Bis heute hält in vielen arabischen Ländern nur der eiserne Griff korrupter Autokraten die Staaten zusammen, was alte Feindschaften verschärft und den Hass schürt. Stürzt ein solcher Diktator, wie 2003 im Irak oder 2011 in Libyen, zerfällt auch der Staat. Wankt der Diktator bloß, wie in Syrien, kann das Ergebnis noch blutiger sein.
Die Gegenwart trägt apokalyptische Züge, ausgelöst durch die damalige Politik.
Samir Kassir, libanesischer Politologe und Journalist:
Araber zu sein bedeute, sich ohnmächtig zu fühlen, verfolgt und voller Selbsthass. Kassir klagt über Analphabetenraten, über die Unterschiede zwischen unerhört Reichen und elenden Ärmsten, vor allem aber über ein weitverbreitetes arabisches Gefühl: "dass die Zukunft versperrt ist".
2004, wenige Monate nach seiner Vörffentlichung "Das arabische Unglück" zerfetzt eine Autobombe Kassir, einen furchtlosen Kritiker des syrischen Regimes.

Und in den Jahren seit seiner Ermordung ist alles noch schlimmer geworden.
2011 kommt für einen Moment Hoffnung auf, dass vieles anders werden könnte: Doch für die Menschen, die in arabischen Ländern für Würde und Brot protestierten, wurde der Arabische Frühling zu einem Desaster, mit noch mehr Krieg und Terror, mit religiösem Fanatismus.
Die Ausnahme ist Tunesien, der kleine, fragile Staat, der ein demokratisches Experiment wagt. Auf der anderen Seite steht Syrien, die größte Katastrophe unserer Zeit. Im Chaos der Aufstände erstarken die bärtigen Nihilisten des "Islamischen Staats", nach dem Freund von Kassir, dem libansischen Autor Hisham Melhem "Ungeziefer, das sich in den Trümmern einer Stadt ausbreitet".
Melhem lebt in den USA, er meidet seine Heimat. "Es ist schwer für uns Journalisten und Akademiker, den Zustand der arabischen Welt zu erklären", sagt er, "wir sind dazu verdammt, Klageschriften zu schreiben."

Und T. E. Lawrence?
Verwirrung ist das Einzige, was ich gegenwärtig empfinde. Ich stelle mir vor, dass Blätter, die von ihrem Baum gefallen sind, sich so fühlen müssen, bis sie sterben.

In diesem Häuschen, ohne Toilette, ohne Küche und ohne elektrisches Licht, Cottage Clouds Hill, zwischen Wäldern und Hügeln, verkriecht sich Lawrence vor seinen Dämonen und vor seinem Ruhm. Er leidet noch jahrelang darunter, dass auch er die Araber verraten hat, lehnt Orden und Posten ab. Stattdessen dient er als einfacher Soldat in der Luftwaffe - unter den Tarnnamen John Home Ross und T. E. Shaw. Als seine falsche Identität auffliegt, versteckt er sich beim Königlichen Panzerkorps vor der Öffentlichkeit, dann wieder bei der Luftwaffe. Er will nicht der Held sein, der er für viele war.

Am Morgen des 13. Mai 1935 fährt er mit seinem geliebten Motorrad über eine Landstraße, die schnellste Serienmaschine ihrer Zeit. Plötzlich tauchte zwei Jungs auf Fahrrädern vor ihm auf. Er versucht auszuweichen, er stürzt. Sechs Tage später stirbt er an seinen Verletzungen.

In einem Zelt, fast 4.000 Kilometer Luftlinie entfernt, sitzt der Scheich von Mudawarra im Schneidersitz auf dem Boden:
"Als ich als Kind den Namen Lawrence von Arabien hörte, dachte ich, dieser Mann muss etwas ganz Besonderes für Arabien geleistet haben", sagt Khaled al-Atoun, während einer seiner Söhne Tee serviert, ein anderer Kardamomkaffee, ein dritter Datteln und ein vierter Wasser.
"Dann las ich Lawrence' Erinnerungen, und ich entdeckte die große Lüge, die er und die anderen Briten den Arabern erzählten, während sie den Zionisten einen Staat versprachen und den Rest der Region zwischen sich und den Franzosen aufteilten."
Etwa ein Dutzend Männer und Knaben sitzt um den Scheich herum und hört ehrfürchtig zu: "Nun haben sich die Briten also für den Brexit entschieden, und überall hieß es, das sei ein trauriger Tag für das vereinigte Europa", sagt Atoun und wirft die Hände in die Luft.
"ln wie viele Staaten wurden wir Araber aufgeteilt? 21? 22? Wir sollten bis in alle Ewigkeit Schwarz tragen wegen Lawrence' Taten!". Er hält inne: "Verzeihen Sie, wenn ich so direkt bin." Frage zurück: Ist es nicht schwach, nach 100 Jahren immer noch Lawrence die ganze Schuld zuzuschieben? Was hindert denn heute die Araber, sich zusammenzuschließen?



Merkels Versagen

Jürgen Todenhöfer schreibt in diesem wirklich lesenswerten Werk:
2015 stand in westlichen Medien zu lesen, dass sich Assad Deutschland als Vermittler wünschte. Ich erkundigte mich beim damaligen Sicherheitsberater der Bundeskanzlerin und bei Wolfgang Schäuble, ob ich bei Assad noch einmal sondieren solle. Die Antwort lautete: Ja.
Im Dezember 2015 sprach ich erneut lange mit Assad. In Sachen Frieden darf man nie aufgeben. Assad legte seine Vorschläge in einem "Non-Paper" für die deutsche Kanzlerin fest und unterschrieb es mit seinen Initialen. Kurz vor Weihnachten überbrachte ich es Wolfgang Schäuble, der es dem Sicherheitsberater der Kanzlerin weiterleitete. Ich veröffentliche die Vorschläge erstmals in diesem Buch.
Die wenigen Menschen, die die Vorschläge des syrischen Diktators bisher lesen konnten, rieben sich die Augen. Weil sie angesichts der Brutalität des Syrienkrieges und auch dieses Mannes erkennbar eine Riesenchance boten. Der erste Paragraph lautete: "Wir sind bereit, Frieden mit all unseren Nachbarn zu schließen. Von den Golfstaaten bis Israel. Und bereit, mitzuhelfen, dass es eine Aussöhnung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran gibt."
Im selben Ton waren die konkreten Einzelvorschläge abgefasst. Assad bot nationale Aussöhnung und Verhandlungen mit allen oppositionellen Gruppen innerhalb und außerhalb Syriens an. Und als konkrete Geste des guten Willens eine einseitige Feuerpause, einen sofortigen Stopp alle Bombardements, die Lieferung von Nahrungsmitteln und medizinische Hilfe in allen belagerten Gebiete sowie die Freilassung politischer Gefangenen.
Unmissverständlich schrieb er: Er selbst werde eine friedliche Zukunft Syriens nicht im Wege stehen. Das Überleben des Landes sei wichtiger als die Zukunft alle Politiker. Das gelte auch für ihn. Er wollte nicht Präsident auf Lebenszeit sein.
Abschließend wandte sich Assad in dem Papier persönlich an Angela Merkel: Er schrieb: "Hiermit bitte ich die deutsche Kanzlerin, deren Versöhnungswerk ich in vielen Konflikten bewundere, in diesem Friedensprozess Mediator, Vermittlerin zu sein und einen Mittelsmann für alle Details zu bestimmen. Ich bin bereit, mich an jedem konstruktiven Gespräch zu beteiligen, das unserem Land und unserer Region echten Frieden bringt."
Wäre die deutsche Kanzlerin auf diese Vorschläge Assads vom Dezember 2015 eingegangen, hätte Merkel für sie gekämpft, hätte man den Tod unzähliger Syrer und die Zerstörung große Teile Syrien vermeiden können.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wäre auch die Flüchtlingskrise nicht so außer Kontrolle geraten. Sie hatte ein halbes Jahr zuvor, im Sommer 2015, begonnen und ihren Höhepunkt im Sommer 2016 erreicht, sechs Monate nach Assads Botschaft an Merkel. Hatte die Kanzlerin nicht versprochen, die Fluchtursachen zu bekämpfen?
Ich habe nach Weihnachten 2015 mehrfach mit Merkels Sicherheitsberater gesprochen. Am Ende konnte ich lediglich ein Telefonat zwischen ihm und dem Außenminister Syriens vermitteln. Die Kanzlerin selbst zeigte nie echtes Interesse an Assads Vorschlägen. Sie ließ mir mitteilen, ich würde sicherlich nicht erwarten, dass sie mit Assad persönlich spreche.
Mir war klar, dass Assads Ansehen im Westen verbrannt war. Und dass Merkels Vermittlungsmission nicht einfach geworden wäre. Vor allem nicht gegenüber den USA. Doch wer Frieden will, muss notfalls mit dem Teufel verhandeln. Und sich auch mal mit den USA anlegen.

Leonid Breschnews Ansehen im Westen war auch nicht höher, als Willy Brandt mit ihm über Frieden zwischen der Sowjetunion und Deutschland verhandelte. Auch Brandt hatte massive Widerstände in Washington zu überwinden. Er hatte den erforderlichen Mut. Merkel nicht.

Die deutsche Kanzlerin hatte aufgrund ihres hohen Ansehens im Mittleren Osten und in der Welt die Chance, eine friedliche Lösung für das gequälte syrische Volk wenigstens einzuleiten. Sie hat sich diese Aufgabe nicht gestellt. Gerade weil sie eine starke Kanzlerin ist, finde ich das unverzeihlich. Stattdessen hat sie weltweit immer wieder Friedenspreise eingeheimst. Echte Friedenspolitik sieht anders aus.

Strategisch haben die USA und ihre Verbündeten am Golf das genaue Gegenteil all ihrer Ziele erreicht. Statt den Iran zu schwächen, haben sie ihn erneut gestärkt. So wie sie ihn durch den Irakkrieg und den Jemenkrieg gestärkt haben. Der Iran bekam in Syrien neue, wichtige Stützpunkte. Auch Russlands strategische Position im mittleren Osten verbesserte sich. Der in seinem Inneren prowestliche Assad ist der russischen Führung für immer zu Dank verpflichtet. Putin kann seine Militärstützpunkte weiter ausbauen.
Zu den Verlierern gehört auch Israel. Es hat jetzt iranische Militärstützpunkte direkt vor der Nase. Am meisten aber verloren hat das syrische Volk, dass die USA angeblich "befreien" wollten. Assad hingegen, den die USA entmachten wollten, ist Sieger. Was für ein groteskes Ergebnis amerikanischer Sofastrategen!